Was ist eine gute Energieeffizienzklasse für ein Haus? 


Die Energieeffizienzklasse eines Hauses wird im Energieausweis ausgewiesen.  Je besser die Energieeffizienzklasse, desto mehr Heizkosten können Hausbesitzer*innen sparen. Daher lohnt es sich beim Hauskauf genauer hinzusehen. Wir stellen die verschiedenen Effizienzklassen vor und erklären, bei welchen Klassen dringender Sanierungsbedarf für das Haus besteht. 

Was ist die Energieeffizienzklasse?

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses weist aus, wie energieeffizient ein Haus ist. Konkret werden die Klassen anhand der Energie, die nötig ist, um einen Quadratmeter Wohnfläche für ein Jahr zu beheizen, unterteilt. Die Energie wird hierbei in Kilowattstunden gemessen. Zur Orientierung: Eine Kilowattstunde entspricht etwa der Energie, die nötig ist, um Essen für 4 Personen zu kochen.

Häuser, die eine gute Dämmung aufweisen und mit einer effizienten Heizungsanlage beheizt werden, haben in der Regel einen niedrigeren Energieverbrauch und somit auch eine bessere Energieeffizienzklasse.

Darstellung der Energieeffizienzklassen

Es gibt die Energieeffizienzklassen A+ bis H. Für die Darstellung wird die auch bei anderen Geräten übliche Darstellung für Energieeffizienz genutzt. Die Klassen A+. A und B werden Grün dargestellt, wobei A+ die bestmögliche Energieeffizienzklasse ist. Die Klassen C, D und E hingegen werden gelb, F und G orange und die Effizienzklasse H schließlich rot gekennzeichnet. 

Quelle: Bundesanzeiger

Übersicht Energieeffizienzklassen Haus

Jede Energieeffizienzklasse ist an einen bestimmten Endenergieverbrauch pro Quadratmeter und Jahr gekoppelt. 

ENERGIEEFFIZIENZKLASSE

 KWH / M2 (JÄHRLICH)

HAUSTYP

A+

0-30

Neubauten mit höchstem Energiestandard z.B. Passivhaus, KfW 40

A

30-50

Neubauten, Niedrigsenergiehäuser, KfW 55

B

50-75

normale Neubauten

C

75-100

Mindestanforderung Neubau

D

100-130

gut sanierte Altbauten

E

130-160

sanierte Altbauten

F

160-200

sanierte Altbauten

G

200-250

teilweise sanierte Altbauten

G

über 250

unsanierte Gebäude

Wo finde ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses?

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist im Energieausweis vermerkt. Wenn Sie ein Haus kaufen möchten, muss Ihnen der/die Besitzer*in den Energieausweis unaufgefordert vorlegen. Auch bei der Vermietung einer Wohnung muss der/die Mieter*in einen Einblick in den Energieausweis der zu mietenden Wohnfläche erhalten. 

Energieausweis Energieeffizienzklasse
Quelle: Bundesanzeiger

Die Pflicht zur Ausstellung eines Energieausweises für Gebäude wurde erstmals in der Energieeinsparverordnung festgeschrieben. Seit 2020 enthält das Gebäudeenergiegesetz (GEG) alle Regelungen zur Energieeffizienz von Gebäuden. Mit der Einführung des neuen Gesetzes wurden die Vorschriften für Energieausweise nochmals verschärft. Waren Makler bisher nicht verpflichtet einen Energieausweis bei Vermietung oder Verkauf vorzulegen, so gilt diese Pflicht nun auch für sie. Auch die mit der Energieeffizienzklasse verbundenen CO2-Emissionen müssen jetzt im Energieausweis dargelegt werden. 

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Was ist der Unterschied zwischen Energieeffizienzklassen und dem KfW Effizienzhaus Standard?

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses wird in dem gleichen leicht verständlichen System ausgewiesen wie auch die Energieeffizienz zahlreicher Elektrogeräte. Verbraucher kennen das Label bereits vom Kauf eines Kühlschranks oder einer Spülmaschine. So können sie beim Kauf oder der Miete eines Hauses schnell beurteilen, ob es sich um ein energieeffizientes Objekt handelt oder nicht. 

Der KfW-Effizienzhaus-Standard hingegen ist ein Standard der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese fördert energieeffizientes Bauen mit zahlreichen Krediten und Tilgungszuschüssen. Im Grunde soll der Standard Hausbesitzer*innen dafür belohnen, dass sie ein umweltfreundliches Haus mit geringem Energiebedarf besitzen.

Im Gegensatz zu den Energieeffizienzklassen orientiert sich der KfW-Effizienzhaus-Standard  nicht am Endenergieverbrauch, sondern am Primärenergiebedarf des Gebäudes. Die jeweiligen Zahlenwerte der Standards geben an, wie viel Prozent des Primärenergiebedarfs ein Gebäude im Vergleich zu einem im Gebäudeenergiegesetz definierten Referenzgebäude höchstens haben darf. 

 Exkurs: Primärenergie und Endenergie

 Doch was ist der Unterschied zwischen Primärenergieverbrauch und Endenergieverbrauch?

Primärenergie ist die Energie, die ursprünglich in einem Energieträger wie Kohle oder Erdgas vorhanden ist, ohne dass diese in nutzbare Energie umgewandelt wurde.

Endenergie hingegen ist die Energie, die nach Umwandlungsprozessen und Übertragungsverlusten, beim Endverbraucher ankommt. 

Da der Endenergieverbrauch für Verbraucher deutlich greifbarer ist als der Primärenergieverbrauch, wird er in der Energieeffizienzklasse ausgewiesen. So sehen Hauskäufer*innen schon beim Blick in den Energieausweis, mit welchen Heizkosten sie rechnen müssen. Zusätzlich gibt aber auch der Energieausweis den Primärenergiebedarf eines Gebäudes an. Ausschlaggebend ist jedoch der Endenergieverbrauch.

Fazit

Beim Hauskauf ist der erste Schritt immer der Blick in den Energieausweis. Sind Sie mit der dort ausgewiesenen Energieeffizienzklasse zufrieden, müssen Sie sich nicht mit den KfW-Effizienzhaus-Standards beschäftigen. Ist dem nicht so, sprechen Sie mit dem Eigentümer bzw. der Eigentümerin über mögliche Sanierungsmaßnahmen und deren Kosten. Im nächsten Schritt können Sie sich dann bei der KfW über mögliche Förderungen für diese Maßnahmen informieren, um dann zu entscheiden, ob der Hauskauf in Frage kommt. 

Bauen Sie ein neues Gebäude, empfiehlt es sich, die Förderung der KfW schon bei der Bauplanung in Betracht zu ziehen. Womöglich kann das Haus durch die Förderungen der KfW eine sehr gute Energieeffizienzklasse erreichen. Das spart Heizkosten und vereinfacht auch den späteren Verkauf. 

So beurteilen Sie die Energieeffizienzklasse Ihres Hauses

NEUBAU

Erwerben Sie ein neueres Gebäude, sollte die Energieeffizienzklasse mindestens den Standard D erreichen. Bauen Sie sogar selbst, empfiehlt es sich möglichst Klasse B oder besser zu erreichen und hierzu eine Förderung der KfW in Anspruch zu nehmen. Schließlich ist ein Gebäude eine Investition für Jahrzehnte. Die Energieeffizienz bereits bei der Planung zu berücksichtigen, spart zusätzliche Kosten für die spätere Sanierung, Heizkosten und schützt das Klima.

ALTBAU

Viele Altbauten in Deutschland sind noch nicht auf dem neuesten energetischen Standard und so sind Gebäude mit Energieeffizienzklassen von F oder G keine Seltenheit. Grundsätzlich muss eine schlechte Energieeffizienz des Gebäudes nicht vom Hauskauf abschrecken. Sie müssen hier jedoch mit deutlich höheren Heizkosten kalkulieren als in einem Neubau und sollten Rücksprache halten, inwieweit sich die Energieeffizienz des Gebäudes durch bauliche Maßnahmen oder einen Heizungstausch noch verbessert werden könnte. 

Üblicherweise senkt eine schlechte Energieffizienzklasse den Kaufpreis, das beim Kauf gesparte Geld muss in der Regel jedoch für die Sanierung genutzt werden.

Wie verbessere ich die Energieeffizienz eines Gebäudes?

Zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Energieeffizienzklasse eines Hauses zu verbessern. Manche Maßnahmen sind günstig, haben jedoch nur einen geringen Effekt, andere hingegen fordern Investitionen im fünf bis sechsstelligen Bereich.

Dämmmaßnahmen

Die wohl bekannteste Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz sind Dämmmaßnahmen. Hierbei wird die Außenhülle eines Hauses so verstärkt, dass die im Gebäude vorhandene Energie schlechter nach Außen entweichen kann. Entweicht nur wenig Energie nach Außen, sinken auch die Heizkosten. Der Vorteil: ein gut gedämmtes Gebäude speichert nicht nur die erzeugte Heizenergie im Winter, sondern hält ein Gebäude auch im Sommer länger kühl.

Am effektivsten ist die Dämmung der gesamten Außenhülle des Hauses. Diese schließt die Außenwände, Fenster, Türen und das Dach bzw. die oberste Geschossdecke ein. Ist eine umfangreiche Dämmung zu teuer, können auch zunächst nur Türen und Fenster ersetzt werden. Bei Fenstern ist die Dreifachverglasung üblich. Auch die Dämmung der obersten Geschossdecke ist meist kostengünstiger als die Instandsetzung des Daches. Hier sollten Sie allerdings darauf achten, dass sich der Taupunkt nicht verschiebt und es zu Schimmelbildung kommt.

Austausch der Heizungsanlage

Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienzklasse ist der Einbau einer effektiven Heizung. Handelt es sich um einen Altbau, sind meist alte Gas- oder Ölheizungen installiert. Ersetzen Sie hier die Heizungsanlage durch eine moderne und klimafreundliche Wärmepumpe, sind beim Neukauf einer Heizung sogar staatliche Förderungen von bis zu 70 % möglich.

Ideal ist es, wenn der Einbau einer neuen Heizung Hand in Hand mit Dämmmaßnahmen geht, da so eine Heizung mit weniger Heizleistung installiert werden kann. Ist der Energiestandard des Gebäudes sehr schlecht und haben Sie kein Kapital für Dämmmaßnahmen, kann ein erster Schritt auch der Ersatz der bestehenden Heizung durch eine Gasbrennwertheizung sein.

Optimierung der Heizungsanlage

Schließlich kann auch die Optimierung einer bestehenden Heizungsanlage die Energieeffizienzklasse erhöhen. Auch hier winken attraktive Förderungen der KfW. 

Heizung durch Wärmepumpe ersetzen und nachhaltig heizen

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