Solarthermie oder Photovoltaik? Was lohnt sich mehr? 


Solaranlage ist nicht gleich Solaranlage. Wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus hat, kann sein Dach entweder mit einer Solarthermieanlage zur Wärmeerzeugung oder einer Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung belegen. Doch was lohnt sich mehr? Oder sollte man direkt beides installieren? Wir vergleichen die Technologien und geben Antworten. 

Solarthermie oder Photovoltaik

Was unterscheidet Solarthermie und Photovoltaik?

Sowohl Solarthermieanlagen als auch Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenenergie in nutzbare Energie um. Während Solarthermieanlagen jedoch Wärme zum Heizen und/oder die Warmwasserbereitung erzeugen, produzieren Photovoltaikanlagen Strom. 

Solarthermie

Solarkollektor vor blauem Himmel
Solarthermiekollektor

Solarthermieanlagen bestehen aus auf dem Dach montierten Kollektoren, durch die ein Wasser-Frostschutzgemisch strömt. Trifft Sonnenlicht auf die Kollektoren, erwärmt sich das Gemisch auf bis zu 95 Grad und wird an einen Pufferspeicher weitergeleitet. Dort wird die Wärme über einen Wärmetauscher an den Speicher abgegeben. Das abgekühlte Wasser-Frostschutzgemisch wird anschließend über eine Pumpe wieder zurück zu den Kollektoren geleitet. Vom Speicher aus kann die Wärme direkt zur Brauchwassererwärmung genutzt oder aber über einen weiteren Wärmetauscher an den Heizkreislauf abgegeben werden.

Funktion Solarthermie
Funktion einer Solarthermieanlage

Eine Solarthermieanlage ist für 3.000 € bis 12.000 € erhältlich. Beliebt sind vor allem kleinere Anlagen für 3.000 € bis 5.000 €, die ausschließlich der Brauchwassererwärmung dienen. Denn allein mit Solarthermie kann der Heizwärmebedarf eines Jahres nicht gedeckt werden. Im Sommer kann Solarthermie hingegen fast das gesamte Brauchwasser erwärmen. Somit hat die Solarthermieanlage zur Brauchwassererwärmung den größten Effekt. Hinzu kommen die relativ niedrigen Anschaffungskosten. 

Alle Arten von Solarthermieanlagen haben den Nachteil, dass eine zusätzliche Heizung benötigt wird, um den gesamten Heizwärmebedarf im Haus zu decken. Somit ist die Solarthermieanlage zwar verhältnismäßig günstig, werden aber die Kosten für die Anschaffung einer Gasheizung, Pelletheizung oder Wärmepumpe hinzugerechnet, sieht die Bilanz wieder schlechter aus. 

Ein weiterer Nachteil: Solarthermieanlagen erzeugen zwar kostenlose Wärme, da eine Solarthermieanlage jedoch nur einen Teil des Wärmebedarfs decken kann, sind auch die Heizkostenersparnisse verhältnismäßig gering. Meist sogar so gering, dass es lange dauert, bis die Anschaffungskosten wieder ausgeglichen werden.

PHoTOVOLTAIK

Photovoltaikanlagen erzeugen Strom aus Sonnenenergie, indem sie den photoelektrischen Effekt nutzen. Eine Photovoltaikanlage besteht aus sogenannten Photovoltaikmodulen. Ein Modul wiederum besteht aus vielen einzelnen Solarzellen aus kristallinem Silizium. Trifft Sonnenlicht auf eine Solarzelle, werden Elektronen in der Zelle angeregt und es fließt Strom. Dieser Strom kann dann im Haus zum Betrieb von Elektrogeräten genutzt werden.

Da nicht immer der gesamte erzeugte Solarstrom benötigt wird, kann der Strom in einem Stromspeicher zwischengespeichert oder aber gegen eine Vergütung ins Netz geleitet werden. Weil Strom aus dem Netz teuer ist, lohnt es sich mittlerweile, möglichst viel Solarstrom selbst zu nutzen und Stromspeicher sind zu einer üblichen Ergänzung für Solaranlagen geworden. 

Eine Photovoltaikanlage ist deutlich teurer als eine Solarthermieanlage. Meist müssen 10.000 € bis 25.000 € in die Hand genommen werden. Da die Stromkostenersparnis aber erheblich ist, gleicht sich diese Anfangsinvestition bereits nach 10 bis 15 Jahren wieder aus. Bei einer Lebensdauer der Anlage von 30 Jahren oder mehr kann so jahrzehntelang kostenlos Strom erzeugt werden. 

Ein weiterer Vorteil der Photovoltaikanlage: Sie werden unabhängig von Strompreiserhöhungen. Durch die angespannte Lage auf dem Energiemarkt steigen die Preise für Strom und Gas aktuell rasant. Auch in den nächsten Jahren wird sich diese Entwicklung fortsetzen. Mit einer eigenen Photovoltaikanlage, können Sie sich hingegen überwiegend unabhängig vom Netz mit Ökostrom versorgen. 

Einzige Bedingung: Damit sich die aufwendige Planung und Installation einer Photovoltaikanlage lohnt, ist mehr freie Dachfläche erforderlich als bei einer Solarthermieanlage. Da ein Mindestabstand zu anderen Dächern eingehalten werden muss, ist die Installation auf Reihenhäusern so etwa oft nicht lohnenswert.

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Solarthermie oder Photovoltaik: Vor- und Nachteile der Technologien auf einen Blick

SOLARTHERMIE

PHOTOVOLTAIK

Vorteile

- erneuerbar

- Wirkungsgrad von 50%

- Anschaffungskosten relativ gering

- einfache Installation

- geringerer Platzbedarf auf dem Dach

-erneuerbar

- hohe Stromkostenersparnis durch Betrieb
- große Unabhängigkeit von  Strompreisentwicklung

Nachteile

- weiteres Heizsystem nötig (z.B. WP oder Gas)

- geringe Heizkostenersparnis

-Wirkungsgrad von bis zu 22%

-große Anfangsinvestition nötig

- höhere Installationskosten

- ausreichend freie Dachfläche nötig

Hybridanlagen: Solarthermie und Photovoltaik kombinieren

Manchmal muss es nicht das eine oder andere sein. Es gibt mittlerweile Anlagen, die Solarthermie und Photovoltaik in einem Solarmodul kombinieren. Diese Module sind allerdings bisher nicht sehr effizient. Während Photovoltaikmodule bei steigenden Temperaturen an Leistung einbüßen, sind Solarthermieanlagen hier besonders effizient. Ein Hybridmodul muss diesen Interessenkonflikt ausgleichen. Meist wird daher eine der Varianten bevorzugt oder ein für keine Technologie idealer Mittelweg gefunden. Möchte man Solarthermie und Photovoltaik kombinieren, sollten daher besser Solarkollektoren und Photovoltaikmodule getrennt auf der Dachfläche installiert werden. 

Fazit: Wann sollte ich mich für Photovoltaik, wann für Solarthermie entscheiden? 

Wenn Sie eine große Dachfläche zur Verfügung haben, empfehlen wir die Installation einer Photovoltaikanlage. Diese bringt Ihnen eine größere finanzielle Ersparnis als eine Solarthermieanlage. Würden Sie die Fläche für Solarthermie nutzen, spart dies nur wenig Kosten und Sie müssen zusätzlich ein weiteres Heizsystem installieren. Statt einer Solarthermieanlage kann auch eine erneuerbare Wärmepumpe oder Pelletheizung installiert werden. Damit leisten Sie ebenfalls einen Beitrag zum Umweltschutz und sind unabhängiger von fossilen Brennstoffen wie Gas oder Öl. Sie können Ihren Strombedarf mit einer Photovoltaikanlage bereits nahezu vollständig decken und haben noch Dachfläche über? Dann steht natürlich auch einer Solarthermieanlage nichts mehr im Wege. 

Anders stellt sich die Situation dar, wenn Sie nur sehr wenig Dachfläche zur Verfügung haben. Hier lohnt sich die Installation von Photovoltaik nicht und sie können die Fläche daher auch für Solarthermie nutzen. Mit nur wenigen Solarthermiemodulen lässt sich ihr Warmwasserbedarf im Sommer vollständig solar decken.

Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, empfehlen wir die Planung und Dimensionierung der Solarthermie bzw. Photovoltaikanlage durch einen Fachbetrieb wie Wegatech. Dieser kann Sie mit Wirtschaftlichkeitsprognosen und einer Kostenschätzung versorgen. 

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