Die kommunale Wärmeplanung in NRW – Aktueller Stand


Das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung wurde 2023 vom Bundestag beschlossen und verpflichtet künftig alle Kommunen in Deutschland dazu, eine Wärmeplanung vorzulegen. Auch die Kommunen in NRW müssen eine kommunale Wärmeplanung erstellen. Was das bedeutet und wie der Stand in einzelnen Städten ist, erfahren Sie hier.

Kraftwerk in NRW vor blauem Himmel

Kommunale Wärmeplanung – dazu sind die Kommunen in NRW verpflichtet

Hintergrund der kommunalen Wärmeplanung

Die rund 11.000 Kommunen in Deutschland sind in den kommenden Jahren dazu verpflichtet, eine sogenannte Wärmeplanung zu erstellen. Damit ist im Grunde ein Plan gemeint, der für die jeweilige Kommune aufzeigt, wie die Wärmeversorgung künftig klimaneutral gestaltet werden kann. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung die Wärmeversorgung so transformieren will, dass sie bis 2045 klimaneutral ist. Das ist notwendig, um die Klimaziele einzuhalten. Denn während 2023 erstmals über die Hälfte des Stroms erneuerbar war, liegt der Anteil der erneuerbaren Wärme derzeit bei nur etwas über 15 Prozent.

Das sagt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung

Die gesetzliche Grundlage für die Pflicht ist das “Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze”, welches am 22.12.2023 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde und damit nun offiziell gilt. 

In diesem heißt es, dass die Bundesländer verpflichtet sind, die Erstellung der Wärmepläne durch die Kommunen sicherzustellen. Demnach ist auch NRW zur Überwachung der Erstellung der kommunalen Wärmepläne verpflichtet.

 Zeitplan

Der Zeitplan zur Erstellung der Wärmepläne ist folgendermaßen festgelegt:

Kommunen mit über 100.000 Einwohner*innen:
  30.06.2026
Kommunen mit unter 100.000 Einwohner*innen: 30.06.2028
Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner*innen: Vereinfachtes Wärmeplanungsverfahren möglich. Die Entscheidung hierüber liegt beim Land NRW.

Liegt bereits ein Wärmeplan vor, der den Anforderungen des Gesetzes im Wesentlichen entspricht, nach gängigen Leitfäden entwickelt wurde oder der durch den Bund gefördert wurde, muss kein neuer Wärmeplan erstellt werden.

Bestandteile der Wärmeplanung

Die Wärmeplanung soll folgende Bestandteile enthalten:

1. Den Beschluss oder die Entscheidung der planungsverantwortlichen Stelle über die Durchführung der Wärmeplanung
2. Eignungsprüfung
3. Bestandsanalyse
4. Potenzialanalyse nach
5. Die Entwicklung und Beschreibung eines Zielszenarios
6. Die Einteilung des beplanten Gebiets in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete sowie die Darstellung der Wärmeversorgungsarten für das Zieljahr
7. Die Entwicklung einer Umsetzungsstrategie mit konkreten Umsetzungsmaßnahmen, die innerhalb des beplanten Gebiets zur Erreichung des Zielszenarios beitragen sollen

Was genau unter den einzelnen Bestandteilen zu verstehen ist, wird näher im Gesetz geregelt.

Die Ausgangslage für die kommunale Wärmeplanung in NRW

Die Kommunen in NRW sind in einer vergleichsweise schwierigen Ausgangslage für die Erstellung kommunaler Wärmepläne. Während in Großstädten im Osten Deutschlands, allen voran Berlin, häufig ein gut ausgebautes Fernwärmenetz existiert, ist die Fernwärme in NRW nur sehr vereinzelt ausgebaut. In Dortmund, Düsseldorf und Dinslaken existiert etwa in Teilen der Stadt ein Fernwärmenetz, das den überwiegenden Teil der Bevölkerung versorgt. Zumeist ist die vorherrschende Heizungsart in NRW jedoch Gas. 

Andererseits eignen sich die vielen Ballungszentren und die Dichte an Industrie in NRW eigentlich gut für den Aufbau von Fernwärmenetzen. Bis diese jedoch errichtet sind, können Jahre vergehen und hohe Kosten für die jeweiligen Kommunen entstehen. Außerdem ist eine Bereitstellung von vollständig grüner Fernwärme oftmals nicht einfach. Fernwärme besteht aktuell vor allem aus fossil erzeugter Wärme. 

Auch Wasserstoffnetze sind eine Option für die kommunale Wärmeplanung in NRW. Hier gibt es jedoch noch größere Unwägbarkeiten als bei den bereits etablierten Fernwärmenetzen. Hinzu kommt, dass grüner Wasserstoff ebenfalls längst nicht in ausreichendem Maße verfügbar ist und es oftmals sinnvoller ist, grünen Strom direkt zum Antrieb einer Wärmepumpe zu nutzen, anstatt diesen zur Wasserstoffgewinnung zu nutzen. 

Für ländliche Kommunen in NRW ist die Situation hingegen oftmals vergleichsweise einfach. Hier macht ein grünes Fernwärme- oder Wasserstoffnetz durch die geringere Einwohnerdichte oftmals nur wenig Sinn und es wird auf den individuellen Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme gesetzt. 

Aber auch Hausbesitzer*innen in einer Großstadt in NRW sollten beim Heizungstausch nicht zögern und auf die Wärmeplanung Ihrer Kommune warten. Bis die Wärmeplanung steht und vor allem umgesetzt ist, können Jahre vergehen. Wer hingegen heute schon auf eine klimafreundliche Wärmepumpe umsteigt, kann sich bis zu 70 % Förderung sichern und spart in den kommenden Jahren Heizkosten

Status Quo: So steht es um die kommunale Wärmeplanung großer Kommunen in NRW

Die meisten Kommunen in NRW stehen noch am Anfang ihrer  kommunalen Wärmeplanung und erheben noch Daten. Dennoch sind einige Kommunen bereits weiter als andere. So haben die Kommunen Mönchengladbach, Verl, Coesfeld und Borken sowie der Kreis Siegen-Wittgenstein bereits früh mit der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung begonnen.

Köln hat noch keine kommunale Wärmeplanung und erstellt derzeit die Grundlagen für die Erarbeitung einer Planung. So werden aktuell Daten zu den Potenzialen für erneuerbare Wärme (Geothermie), unvermeidbare Wärme sowie Potenziale für Energiespeicher erhoben. Auch die Rheinenergie erstellt in Bezug auf ihre eigenen Netze (insbesondere die Fernwärme) Transformationspläne. Schließlich hat die Stadt auch die Erstellung eines strategischen Energienutzungsplans mit Fokus auf die Wärmeversorgung in Auftrag gegeben.

Doch wie wird Köln derzeit mit Wärme versorgt? Aktuell gibt es in Köln bereits ein Fernwärmenetz in der Kölner Innenstadt und Deutz und zudem weitere kleinere Netze im Umfeld einzelner Heizkraftwerke im äußeren Stadtgebiet. Das Fernwärmenetz wird von der Rheinenergie betrieben. Dennoch wird die Mehrheit der Haushalte in Köln mit Gas versorgt und Fernwärme erreicht auch in den angeschlossenen Gebieten nicht viel mehr als 20 %. Demnach wäre also ein erheblicher Ausbau des Status Quo erforderlich. Die meiste Fernwärme wird derzeit über KWK-Anlagen erzeugt, überwiegend jedoch noch nicht erneuerbar. Geplant ist zudem der Bau einer Großwärmepumpe durch die Rheinenergie, welche mehr als 30.000 Haushalte versorgen soll und damit die größte Wärmepumpe Europas wäre.

Auch in Düsseldorf ist die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung noch nicht abgeschlossen. Wie in Köln existiert auch hier ein Fernwärmenetz in Teilen der Stadt, überwiegend wird jedoch mit Gas geheizt. Insgesamt hat das Fernwärmenetz eine Länge von 277 km und unterteilt sich auf die 4 Netzbereiche Düsseldorf Innenstadt, Düsseldorf Garath-Benrath, Düsseldorf Linksrheinisch und Einbrungen. Das Netz speist sich aus dem Heizkraftwerk Garath, welches ein klimafreundliches Biomassekraftwerk ist, sowie dem Block Fortuna und dem mit Dampf aus der Müllverbrennungsanlage versorgten Kraftwerk Flingern.

In Dortmund wird ein Energienutzungsplan erarbeitet, der die Grundlage für die kommunale Wärmeplanung bilden soll. Der Energienutzungsplan stellt die aktuellen und künftigen Energieverbräuche und -quellen im Dortmunder Stadtgebiet dar. 

Grundsätzlich hat die Stadt Dortmund das Ziel, bis 2035 klimaneutral zu sein. Ein zentraler Baustein bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung soll dabei die Fernwärme sein. Diese wird über den Dortmunder Versorger DEW21 geliefert. Der Versorger hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2027 nur noch klimaneutrale Fernwärme zu liefern. 80 % dieses Ziels sind sogar bereits erreicht, indem ein altes Erdgas-Kraftwerk abgeschaltet und das Dampfnetz aus den 1950er Jahren durch ein wesentlich effizienteres Heizwassernetz ersetzt wurde. Die Energie stammt aktuell von den Deutschen Gasrußwerken, einem Chemiebetrieb im Hafen-Bereich Dortmunds. 

Derzeit wird vor allem der Innenstadtbereich versorgt, künftig soll die Lieferung aber auch in Wohngebiete außerhalb des Wallrings und weiter bis zum BVB-Stadion erfolgen. Um die restlichen 20 % zur Klimaneutralität zu schaffen, möchte die DEW21 außerdem selbst grünen Wasserstoff produzieren. Hierzu sollen weitere Wind- und Photovoltaikanlagen errichtet und eine Wasserstoff-Elektrolyse in Betrieb genommen werden.

Trotz der ehrgeizigen Pläne des Versorgers DEW21 wird ein Großteil der Haushalte in Dortmund mit Gas versorgt. Dass künftig alle Haushalte in Dortmund an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, ist unrealistisch. Es lohnt sich daher, die derzeitigen Ausbaupläne für die Fernwärme zu prüfen. Ist kein Anschluss geplant, sollten Sie den Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung selbst angehen.

Eine kommunale Wärmeplanung liegt in Essen noch nicht vor. Die Stadt Essen hat bereits 2009 ein integriertes Energie- und Klimakonzept erarbeitet. Der Rat hat nun kürzlich veranlasst, einen Aktionsplan für Klima und Energie zu erstellen, der als Weiterentwicklung des Integrierten Energie- und Klimakonzepts (IEKK) fungieren soll. Dieser Plan wird höchstwahrscheinlich auch die Wärmeversorgung einschließen. Essen wird vorrangig mit Erdgas aus einem annähernd flächendeckenden Gasnetz der Stadtwerke Essen versorgt. Auch Fernwärme von der STEAG Fernwärme spielt eine Rolle in der Wärmeversorgung, hier ist das Netz jedoch noch relativ begrenzt.

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