Die Wärmepumpe im Altbau – Diese Check­liste sollte Ihr Haus erfüllen


Wärmepumpen im Neubau sind sehr beliebt und vielfach erprobt. In einem unsanierten Altbau kann die Wärmepumpe allerdings schnell zur Heizkostenschleuder werden. Diese Checkliste hilft Ihnen zu beurteilen, ob der Einbau einer Wärmepumpe sich bei Ihnen trotz Altbau rentieren kann.

Installation einer Wärmepumpe Altbau
Installation einer Wärmepumpe im Altbau durch Wegatech Handwerker.

Wärmepumpe im Altbau – der aktuelle Stand

Jeder dritte Neubau heizt inzwischen mit einer Wärmepumpe. In Altbauten sind Wärmepumpen hingegen deutlich weniger verbreitet. Das liegt in der Regel daran, dass Altbauten häufig einen deutlich schlechteren Baustandard aufweisen und ein Großteil der Energie, die die Wärmepumpe ihrer Umgebung entzieht, hier wieder durch die Gebäudehülle verloren geht.

Wärmepumpen in Altbauten erreichen so im Durchschnitt lediglich Jahresarbeitszahlen von drei oder weniger. Das führt zu einem hohen Stromverbrauch der Wärmepumpe, der die Heizkosten erhöht und auch die Klimabilanz verschlechtert. Oft ist ein Gas-Brennwertkessel daher günstiger und klimafreundlicher. Ist das Haus jedoch saniert und das Heizsystem für eine Wärmepumpe geeignet, kann die Wärmepumpe ihre Vorteile als klimafreundliches, kostengünstiges Heizsystem auch in einem Altbau ausspielen.

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen, zu beurteilen, ob eine Wärmepumpe für Ihren Altbau in Frage kommt. Vor der Entscheidung empfiehlt es sich außerdem immer, Ihre Wärmepumpe durch einen Fachbetrieb planen zu lassen. 

Checkliste: Eignet sich mein Altbau für eine Wärmepumpe?

1. JAHRESARBEITSZAHL (JAZ)

Eine gute Kennzahl zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl. Sie gibt an, wie viel Wärme eine Wärmepumpe aus einer bestimmten Menge Strom in einem Jahr erzeugt hat. Strom zum Betrieb einer Wärmepumpe kostet derzeit um die 32 Cent. Liegt die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe bei 3, kostet sie eine Kilowattstunde Heizwärme also etwas über 10 Cent. Im Vergleich zu einer Gasheizung, die aktuell Betriebskosten von knapp 11 Cent pro kWh hat, hätten Sie mit der Wärmepumpe demnach wahrscheinlich eine Heizkostenersparnis.

Da die JAZ jedoch reale Verbrauchswerte im Betrieb der Wärmepumpe widerspiegelt, ist es nicht leicht, die JAZ zu bestimmen, wenn noch keine Wärmepumpe im Haus installiert ist. Hier ist lediglich eine Schätzung durch einen Fachbetrieb oder durch den JAZ-Rechner des Bundesverbands Wärmepumpe möglich. Laien, die nur eine erste Abschätzung vornehmen möchten, ob sich eine Wärmepumpe in ihrem Haus lohnt, empfehlen wir, sich zunächst an leicht einschätzbaren Faktoren wie der Vorlauftemperatur oder dem Dämmstandard des Gebäudes zu orientieren. Anschließend kann dann eine Beratung durch einen Energieberater oder einen Installationsbetrieb in Anspruch genommen werden.

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2. VORLAUFTemPERATUR

Ist die Vorlauftemperatur nicht höher als 55 Grad, kann die Wärmepumpe in der Regel effizient betrieben werden.

3. Dämmstandard

Der Dämmstandard kann Indizien dafür liefern, ob sich eine Wärmepumpe im Altbau lohnt. Denn nur ein gut gedämmtes Haus mit geringen Wärmeverlusten macht eine Wärmepumpe wirtschaftlich.

Daher sollten Sie zunächst den energetischen Standard Ihres Gebäudes und den Zeitpunkt der letzten Sanierung ermitteln. Gebäude, die vor 1995 errichtet und seitdem nicht mehr saniert wurden, haben in der Regel höhere Heizlasten und die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe muss genauer geprüft werden. Mit Dämmmaßnahmen kann aber auch hier in vielen Fällen ein wirtschaftlicher Betrieb einer Wärmepumpe erreicht werden. Bei Gebäuden, die zwischen 1978 und 1994 errichtet wurden, genügen so häufig nachträglich durchgeführte Einzelmaßnahmen.

Exkurs: Dämmen – das lohnt sich wirklich

Möchte man mit wenig Geld viel erreichen, empfiehlt es sich, die oberste Geschossdecke zu dämmen und die Fenster auszutauschen. Um die Wärmeverluste jedoch deutlich zu senken, muss auch die Haustür ersetzt und die Dämmstärke der Außenwand angepasst werden.

4. Vorhandenes Heizsystem

Wärmepumpen arbeiten am effizientesten, wenn sie mit einer Flächenheizung wie einer Fußboden- oder Wandheizung kombiniert werden. Diese haben geringe Vorlauftemperaturen von etwa 35 Grad. Die Wärmepumpe muss so weniger Leistung erbringen, um das Gebäude zu beheizen.

Oftmals können Wärmepumpen aber auch in Verbindung mit Radiatoren, also normalen Heizkörpern, installiert werden. Hierzu hat sich ein einfacher Test etabliert. Regeln Sie die Vorlauftemperatur Ihres Heizkessels an einem kalten Wintertag auf 50 Grad und drehen Sie die Thermostate der Heizkörper auf. Ist die Heizleistung ausreichend, sind Ihre vorhandenen Heizkörper für eine Wärmepumpe geeignet. Ist dies nicht der Fall, sind vor allem Niedertemperaturheizkörper eine unkomplizierte Lösung, um die Vorlauftemperatur zu senken.

So läuft die Installation einer Monoblock-Wärmepumpe im Altbau ab

5. Alter der bestehenden Heizungsanlage

Ist Ihre bestehende Heizungsanlage noch intakt und muss nicht in naher Zukunft ausgetauscht werden, kann ein bivalentes Heizsystem aus zwei Heizsystemen in Frage kommen. Ihre bestehende konventionelle Heizung wird in diesem Fall an kalten Wintertagen bei hohem Heizbedarf eingesetzt. Ihre Wärmepumpe übernimmt hingegen in der Übergangszeit die Gebäudebeheizung und wird so stets nur im hocheffizienten Bereich betrieben. Schließlich ermöglicht ein bivalentes Heizsystem auch eine flexible Anpassung an Preisschwankungen. Steigt der Preis für Gas, können Sie verstärkt mit Ihrer Wärmepumpe heizen und umgekehrt.

Wenn Ihre bestehende Heizung allerdings ohnehin vollständig ersetzt werden muss oder wenn Sie eine Heizung in einem Neubau installieren, wird zumeist ein monovalente Betriebsweise gewählt, bei der die Wärmepumpe der einzige Wärmeerzeuger zur Gebäudebeheizung ist.

6. Gibt es genug Platz für die Installation und Aufstellung der Wärmepumpe?

Da eine Wärmepumpe bei einem Altbau nicht von vornherein in das Gebäudekonzept integriert wurde, muss zunächst geprüft werden, ob genügend Platz für die Installation und Aufstellung vorhanden ist.

Vor allem bei Erd- und Grundwasserwärmepumpen ist Platz nicht immer ausreichend verfügbar, denn bei Wärmepumpen mit Erdsonden und bei Grundwasserwärmepumpen muss ein Loch im Garten gegraben werden. Bei Erdkollektoren ist sogar eine größere freie Gartenfläche notwendig. Daher entscheiden sich Hausbesitzer*innen häufig für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die als Medium die Außenluft nutzt, keine Erdarbeiten erfordert und lediglich aufgestellt werden muss.

Luft-Wasser-Wärmepumpen können sowohl innen als auch außen aufgestellt werden. Auch eine Aufstellung innerhalb und außerhalb des Hauses ist bei Wahl einer Split-Wärmepumpe möglich. Hier ist die Wahl des Aufstellungsortes besonders flexibel, da beide Einheiten deutlich kompakter sind. Innen werden Wärmepumpen meistens im Keller oder Hauswirtschaftsraum, in seltenen Fällen auch auf dem Dachboden untergebracht. Außerhalb des Hauses empfiehlt sich die Aufstellung an der Hauswand, aus Lärmschutzgründen vorzugsweise in Richtung Straße.

Wärmepumpe im Altbau installieren und Förderung sichern

Seit Anfang des Jahres gilt die Novelle der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), welche unter anderem die Förderung von Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizung neu regelt. Die neue Förderung (KfW Programm 458) setzt sich aus einer Grundförderung, einem Geschwindigkeitsbonus, einem Effizienz- und einem einkommensabhängigen Bonus zusammen. Je nach Heizungsart, Zeitpunkt des Austauschs und Haushaltseinkommen kann sich die Förderung so auf bis zu 85 % der Anschaffungskosten summieren. Der Fördersatz ist jedoch auf maximal 70 % begrenzt; die maximal förderfähige Summe liegt bei 30.000 €.

*sinkt ab 2029 auf 17 %; gilt nicht für Pelletheizungen, die als alleiniges Heizsystem eingebaut werden.

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