Die optimale Vorlauftemperatur zum Betrieb einer Wärmepumpe


Wärmepumpen lassen Sie sich am effizientesten bei Vorlauftemperaturen unter 55 Grad betreiben. Wir erklären, wann solche Temperaturen realistisch sind und welche Möglichkeiten Sie haben, um die Vorlauftemperatur Ihres Heizsystems zu reduzieren.

Thermostat an Heizungsrohren zeigt die Temperatur der Heizung

Was ist die Vorlauftemperatur?

Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizwassers nach dem Erhitzen durch eine Wärmequelle. Die Wärmequelle kann zum Beispiel eine Wärmepumpe, eine Gastherme, ein Ölkessel oder eine Solarthermieanlage sein. Das auf die Vorlauftemperatur erwärmte Heizwasser wird anschließend über Rohre in die einzelnen Wohnräume geleitet. Je höher die Vorlauftemperatur ist, desto mehr Energie muss die Heizung zur Erzeugung dieser Temperatur aufwenden.

Das Gegenstück der Vorlauftemperatur ist die Rücklauftemperatur. Sie gibt an, welche Temperatur das Heizwasser hat, nachdem es seine Wärme an die Heizkörper abgegeben hat und zur erneuten Erwärmung zur Heizung zurückgeleitet wird.

Diesen Einfluss hat die Vorlauftemperatur auf den Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe

Wärmepumpen nutzen zum Heizen Umgebungswärme und bringen diese mit Hilfe von Strom auf die nötige Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs. Der Energieverbrauch einer Wärmepumpe hängt daher davon ab, welcher Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle und Heizungsvorlauf überwunden werden muss. Je größer der Temperaturunterschied, desto mehr Strom benötigt der Verdichter einer Wärmepumpe.

Da die Temperatur der genutzten Umgebungswärme (z.B. Außenluft bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe) nicht beeinflusst werden kann, muss die Vorlauftemperatur einer Wärmepumpe möglichst niedrig gehalten werden. Ein Grad mehr Vorlauftemperatur bedeutet einen zusätzlichen Energiebedarf der Wärmepumpe von 2,5 %. Sinkt die Vorlauftemperatur um 5 Kelvin, kann auch der Verbrauch um bis zu 12,5 % sinken.

Bis zu welcher Vorlauftemperatur ist die Installation einer Wärmepumpe sinnvoll?

Bis 55 Grad Heizungsvorlauftemperatur kann eine Wärmepumpe in der Regel noch effizient betrieben werden. Möchten Sie wissen, ob diese Vorlauftemperatur Ihren Heizbedarf deckt, gibt es einen einfachen Test, den Sie an einem kalten Wintertag durchführen sollten:

Regeln Sie die Vorlauftemperatur Ihres Heizkessels auf 55 Grad und drehen Sie die Thermostate an allen Heizkörpern voll auf. Wird es in Ihren Wohnräumen ausreichend warm, eignet sich Ihr Heizsystem zur Installation einer Wärmepumpe.

Neben der Vorlauftemperatur entscheiden allerdings auch die Heizlast, der Dämmstandard und das Alter Ihrer bestehenden Heizungsanlage darüber, ob die Installation einer Wärmepumpe eine sinnvolle und wirtschaftliche Lösung ist.

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So senken Sie Ihre Vorlauftemperatur

Die richtigen Heizkörper

Heizsysteme, wie Fußbodenheizungen, kommen mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 30 bis 35 Grad aus und eignen sich somit hervorragend zum Betrieb einer Wärmepumpe – allerdings nur bei gutem Dämmstandard Ihres Gebäudes. Bei schlecht gedämmten Altbauten sind die Wärmeverluste über die Außenwände so hoch, dass auch eine Fußbodenheizung mit hohen Vorlauftemperaturen betrieben werden müsste. Hohe Vorlauftemperaturen verschlechtern die Effizienz einer Fußbodenheizung jedoch erheblich.

Die Alternative zu einer Fußbodenheizung sind Radiatoren. Radiatoren sind Heizkörper, die an der Wand montiert sind und Wärme in den Raum ausstrahlen. Sie benötigen höhere Vorlauftemperaturen, da sie die Heizwärme über eine kleinere Fläche abgeben und sind daher für den Betrieb einer Wärmepumpe weniger geeignet. Liegt die Vorlauftemperatur Ihrer Radiatoren unter 55 Grad, ist die Kombination mit einer Wärmepumpe dennoch möglich.

Wärmebedarf des Hauses reduzieren

Ein niedriger Wärmebedarf des Gebäudes senkt die Vorlauftemperatur der Heizung, da so weniger Energie über die Heizkörper abgegeben werden muss. Um den Wärmebedarf Ihres Hauses zu senken, müssen die Wärmeverluste nach außen minimiert werden.

Eine kostengünstige Möglichkeit für Altbauten ist der Einbau moderner Fenstern und Türen sowie die Dämmung der obersten Geschossdecke. Werden nur die Fenster getauscht, sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Feuchtigkeit im Gebäude weiter entweichen kann. Wirksamer, aber auch teurer, ist die Außendämmung der Fassade. Außerdem können Lüftungsverluste im Haus reduziert werden, indem etwa eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert wird.

Was kann ich tun, wenn die Vorlauftemperatur nicht gesenkt werden kann?

Hochtemperatur-Wärmepumpen

Kann Ihre Vorlauftemperatur nicht gesenkt werden, besteht die Möglichkeit, eine Hochtemperatur-Wärmepumpe zu installieren. Diese können auch hohe Vorlauftemperaturen von 70 bis 100 Grad erzeugen. Die häufigste Art der Hochtemperatur-Wärmepumpe wird über zwei Kreisprozesse betrieben. Daneben gibt es noch Hochtemperatur-Wärmepumpen mit CO2 oder Heizgas.

Hochtemperatur-Wärmepumpen haben eine etwas schlechtere Effizienz als normale Wärmepumpen und sind teurer in der Anschaffung. Sie sollten daher die Kosten einer Hochtemperatur-Wärmepumpe den Kosten für ein alternatives Heizsystem gegenüberstellen.

Bivalenter Betrieb der Wärmepumpe

Alternativ können Sie Ihre Wärmepumpe auch bivalent, d.h. mit einem zweiten Wärmeerzeuger, betreiben. Dieser wird an kalten Tagen, wenn hohe Vorlauftemperaturen nötig sind, zugeschaltet. So muss die Wärmepumpe nur geringe Temperaturdifferenzen überwinden und arbeitet effizienter.

Am üblichsten ist die Kombination von Heizstab und Wärmepumpe. Ein Heizstab erzeugt zwar zu hohen Kosten mit 100 % Strom Wärme, kommt aber nur an wenigen sehr kalten Tagen im Jahr zum Einsatz. Das spart Kosten und ist effizient, denn es muss keine überdimensionierte Hochtemperatur Wärmepumpe eingesetzt werden. Auch die Kombination einer bestehenden von Gastherme und einer Wärmepumpe ist möglich.

Trotzdem gilt: Bei Vorlauftemperaturen deutlich über 55 Grad ist der Betrieb einer Wärmepumpe meist nicht die wirtschaftlichste Lösung. Eine ebenfalls recht umweltfreundliche Alternative zur Wärmepumpe ist die Installation einer Gasheizung in Kombination mit Solarthermie.

Noch unsicher?

Sie sind unsicher, ob eine Wärmepumpe zu Ihrem Haus passt? Kein Problem. Lassen Sie sich von uns ein kostenloses Erstangebot stellen und wir teilen Ihnen im Anschluss mit, ob die Installation einer Wärmepumpe für Sie in Frage kommt.

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