Alternative zur Gasheizung: Welche Heizungen kommen in Frage?


Heizen mit Gas ist aktuell sehr teuer und eine Kilowattstunde (kWh) Gas kostet weit über 20 Cent. Wer eine Explosion der Heizkostenabrechnung vermeiden will, sollte daher auf Alternativen zur Gasheizung umsteigen. Empfehlenswert sind hier vor allem erneuerbare Heizungen wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solarthermie. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Technologien mit sich bringen und was Sie beim Heizungstausch beachten müssen, erklären wir Ihnen hier.

Warum es sich jetzt lohnt eine Alternative zur Gasheizung zu suchen

Ein typisches Einfamilienhaus in Deutschland verbraucht 15.000 – 25.000 kWh Heizenergie. Dabei hat Heizenergie mit über zwei Drittel den größten Anteil am Endenergieverbrauch eines deutschen Haushalts. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch liegt häufig nur zwischen 2.000 und 4.000 kWh. Entsprechend sollten Hausbesitzer*innen, die langfristig Kosten sparen wollen, auch über einen Heizungstausch nachdenken.

Die folgende Tabelle zeigt die Heizkosten für ein Einfamilienhaus mit einem Heizenergieverbrauch von etwa 18.000 Kilowattstunden. Es wird deutlich: Wer mit Öl oder Gas heizt, hat hohe Heizkosten. Nur Betreibende einer Elektroheizung haben noch höhere Kosten. Deutlich günstiger ist hingegen der Betrieb einer Solarthermie-, Pellet- oder Wärmepumpenheizung.

Heizungsart Preis pro kWh (Ende 2023) Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus
(18.000 kWh Heizbedarf)
Gasheizung11 ct1.980 €
Ölheizung12 ct2.160 €
Wärmepumpe (JAZ 4)8 ct1.440 €
Solarthermie0 ct0 €
Pelletheizung7 ct1.260 €
Elektroheizung32 ct5.760 €

Mögliche Alternativen zur Gasheizung

Wärmepumpe

Wärmepumpen sind die aktuell am meisten forcierte Alternative zu Gasheizungen. Denn Wärmepumpen können ein Haus genau wie eine Gastherme vollständig mit Energie versorgen und das, wenn sie mit 100 % Ökostrom betrieben werden, sogar vollständig erneuerbar. Doch wie funktioniert überhaupt eine Wärmepumpe? Wärmepumpen heizen, indem sie ihrer Umgebung Wärme entziehen. Dafür benötigen sie Strom. Doch im Vergleich zu herkömmlichen Stromheizungen haben Wärmepumpen einen entscheidenden Vorteil: Anstatt aus einer Kilowattstunde Strom eine Kilowattstunde Wärme zu erzeugen, erzeugt eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom durchschnittlich 4 Kilowattstunden Heizenergie. Damit ist sie deutlich umweltfreundlicher und auch kostengünstiger im Betrieb. 

Damit dieses Verhältnis erreicht wird, ist es allerdings entscheidend, dass die Wärmepumpe in einem Gebäude mit einer ausreichenden Dämmung und einem hohen Energiestandard installiert ist. Doch keine Sorge, auch in Altbauten kann die Wärmepumpe eingesetzt werden. Unter Umständen müssen vor der Installation jedoch Sanierungsarbeiten erfolgen. Ein weiterer Mythos: Zwar ist die Kombination von Fußbodenheizung und Wärmepumpe vorteilhaft, eine Fußbodenheizung ist für die Anschaffung einer Wärmepumpe kein Muss.

Die Wärmepumpenarten unterscheiden sich anhand der verwendeten Wärmequelle. Es gibt so Erd-, Grundwasser- und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Erd- und Grundwasserwärmepumpen sind etwas effektiver, da sie die Energie der Erde und des Grundwassers nutzen und diese Energiequellen ein konstantes Temperaturniveau bieten. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind dafür günstiger und einfacher in puncto Planung und Installation. In der Praxis entscheiden sich die meisten Hausbesitzer*innen für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Ihre Anschaffungskosten liegen bei ca. 20.000 € bis 35.000 €. Mit einer staatlichen Heizungs-Förderung von max. 40 % (2023) bzw, 30 – 70 % (ab 2024) sinken die Investitionskosten aber nochmal deutlich. Außerdem sollten Sie beachten, dass auch eine Finanzierung der Wärmepumpe über einen zinsgünstigen Kredit möglich ist.

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Solarthermie

Solarthermieanlagen erzeugen Heizwärme mithilfe der Energie der Sonne. Der große Vorteil von Solarthermieanlagen: Sie sind günstig in der Anschaffung (ca. 5.000 € – 15.000 €) und verursachen auch im Betrieb kaum laufende Kosten. Denn anders als bei fast allen anderen Heizungen muss der Solarthermieanlage kein Brennstoff oder Energie in Form von Strom zugeführt werden. Dadurch, dass eine Solarthermieanlage die Energie der Sonne nutzt, ist sie auch wirklich vollständig erneuerbar. 

Solarthermieanlagen gelten dennoch nicht als Hoffnung für die Energiewende im Heizungsmarkt, denn sie können ein Gebäude nie eigenständig mit Energie versorgen. Auch mit einem Warmwasserspeicher lässt sich über eine Solarthermieanlage meist nur die Trinkwassererwärmung und ein Teil des Heizenergiebedarfs decken. Wer jedoch eine Solarthermieanlage hat, kann zumindest die Heizung im Sommer vollständig ausschalten. Das Warmwasser kann dann durch die starke Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten einzig und allein über Solarthermie erhitzt werden.

Holzheizungen

Holzheizungen nutzen den brennbaren Rohstoff Holz zum Heizen und sind die wohl klassischste Heizmethode. Da Holz ein prinzipiell nachwachsender Rohstoff ist, gelten Holzheizungen als erneuerbar. Problematisch ist hier jedoch, dass die Baumbestände sowohl in Deutschland als auch weltweit bedroht sind. Nutzen wir Holz in großem Maßstab zum Heizen, schmälert das den Baumbestand weiter. Und das, obwohl Bäume, indem sie CO2 binden, einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. 

Am häufigsten werden Kaminöfen, Scheitholz oder Pelletheizungen eingesetzt. Bei Kaminöfen ist der Nachteil, dass hiermit nicht das gesamte Haus beheizt werden kann. Häufig erfüllen sie daher nur eine Behaglichkeitsfunktion. Scheitholz- oder Pelletheizungen sind hingegen als alleinige Heizung für ein Gebäude geeignet. 

Während bei Scheitholzheizungen größere Holzscheite eingeführt werden, sind es bei Pelletheizungen deutlich kleinere Holzpellets. Scheitholzheizungen werden häufig genutzt, wenn in der Nähe des Wohnorts natürlicherweise große Waldbestände sind. Hier sollte aber bedacht werden, dass regelmäßig Scheitholz nachgelegt werden muss. Pelletheizungen können stattdessen vollautomatisch betrieben werden. Bei beiden Heizungsarten ist viel Platz im Keller zum Lagern der Brennstoffvorräte und zur Platzierung der Heizung erforderlich.

Warum Öl- oder Stromheizungen als Alternative zur Gasheizung nicht in Frage kommen

Theoretisch könnten Sie Ihre Gasheizung auch durch eine Ölheizung ersetzen. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert, da auch der Ölpreis in jüngster Zeit stark gestiegen ist und auch künftig weiter steigen wird. Zudem gibt es für die Ölheizung aufgrund ihrer Klimaschädlichkeit keinerlei Förderung. Ab 2024 wird zudem schrittweise die Pflicht zu mindestens 65 % erneuerbaren Energien eingeführt. Spätestens 2029 darf dann keine Heizung mehr eingebaut werden, die nicht zu 65 % erneuerbar ist.

Auch vom Einbau einer Stromheizung als alleinige Heizung ist abzuraten. Hier ist zumindest theoretisch erneuerbares Heizen möglich, da der Betrieb einer Stromheizung auch mit 100 % Ökostrom erfolgen kann – idealerweise sogar mit Strom aus der eigenen Solaranlage. Doch warum mit 100 % Strom heizen, wenn eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom 4 Kilowattstunden Heizwärme erzeugen kann? Stromheizungen sind lediglich empfehlenswert, wenn Gebäude nur temporär beheizt werden müssen und die Anschaffung einer klassischen Heizung daher nicht lohnenswert wäre.

Wann sollte ich meine Gasheizung ersetzen?

Zum Schluss möchten wir auf die Frage eingehen, wann es an der Zeit ist, sich nach einer Alternative zur Gasheizung umzusehen. Vor dem Ukraine-Krieg wurde prinzipiell erst zum Heizungstausch geraten, wenn die Gasheizung bereits länger in Betrieb war oder einen Defekt hatte. Das gilt nun nicht mehr. Durch die hohen Gaspreise kann es auch sinnvoll sein, eine noch funktionierende und nur wenige Jahre alte Gasheizung zu ersetzen. Wir empfehlen zunächst zu berechnen, welche Mehrkosten Sie derzeit durch das Heizen mit Gas im Vergleich zu anderen Heizungsarten haben. Vergleichen Sie dies mit den Anschaffungskosten (minus Förderung) für eine neue Heizung, können Sie beurteilen, ob Ihnen der frühere oder spätere Heizungstausch lieber ist.  

Wir raten dazu, mehrere Angebote für neue Heizungen einzuholen und sich durch einen Heizungsfachbetrieb beraten zu lassen. Müssen für die Installation einer Wärmepumpe umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, ist es womöglich sinnvoll, zunächst diese anzugehen.

Fazit

Durch die explodierenden Gaspreise lohnt sich die Suche nach einer Alternative zur Gasheizung. Manchmal sind zunächst Sanierungsarbeiten nötig, meist bringt der Heizungstausch aber eine deutliche Kostenersparnis. Die wohl aussichtsreichste Alternative zur Gasheizung ist die Wärmepumpe, die überwiegend mit Umweltwärme heizt und deutlich kostengünstiger im Betrieb ist. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sich der Austausch Ihrer Gasheizung lohnt, fragen Sie am besten bei einem Heizungsbauer an oder lassen Sie sich von Ihrer nächsten Verbraucherzentrale zu Alternativen zur Gasheizung beraten.

Hinweis: Die Inhalte des Artikels wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen. Trotzdem können sich die Gesetze stetig ändern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Wegatech bezüglich der in diesem Dokument getroffenen Aussagen keine Haftung übernehmen kann.

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