Kosten und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe
Das Interesse an Wärmepumpen und den mit der Technologie verbundenen Kosten ist aktuell so hoch wie nie. Denn von der Installation einer fossilen Öl- oder Gasheizung wird derzeit aufgrund der hohen Betriebskosten, aber auch aus Klimaschutzgründen, dringend abgeraten. Erneuerbare Heizungen haben zwar häufig höhere Anschaffungskosten, können jedoch von bis zu 40 % staatlicher Förderung profitieren. Im Neubau sind umweltfreundliche Wärmepumpen bereits die Standardlösung – aber auch im Altbau ist die Wärmepumpe sinnvoll. Auch der Heizkostenvergleich des BDEW zeigt, dieses Heizsystem liegt beim Preis ganz weit vorne. Welche einmaligen und laufenden Kosten bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe konkret anfallen, erfahren Sie hier.
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Welche Arten von Kosten müssen beim Kauf einer Wärmepumpe berücksichtigt werden?
Investitionskosten für eine Wärmepumpe (Kapitalkosten)
Die Investitionskosten einer Wärmepumpe sind von vielen Faktoren abhängig und variieren von Projekt zu Projekt. Maßgeblich sind vor allem die Wärmepumpenart, die benötigte Größe, der Hersteller bzw. das Modell der Wärmepumpe, sowie die örtlichen Voraussetzungen im Haus. Die Gesamtinvestitionskosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe im Neubau variieren zwischen 20.000 und 35.000 €. Hierin enthalten sind bereits die gesamten Anschluss- und Zusatzkosten und die Kosten für den Wärmespeicher. Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen sind durch die notwendigen Erd- und Bohrarbeiten etwas teurer.
Zu beachten ist auch, dass die Investitionskosten durch die Ausschöpfung von Fördermöglichkeiten der KfW oder des BAFA deutlich reduziert werden können. Das BAFA gewährt 2023 etwa einen Investitionszuschuss von 25 % für Wärmepumpen, die im Bestand installiert werden. Wird eine funktionstüchtige Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung ersetzt, erhöht sich der Zuschuss sogar auf 35 % der Investitionskosten. Auch bei Ersatz einer mindestens 20 Jahre alten und noch funktionstüchtigen Gasheizung beträgt die Förderung 35 %. Installieren Sie eine Erd- oder Grundwasserwärmepumpe, erhalten Sie einen weiteren Zuschuss von 5 % der Investitionskosten. Gleiches gilt beim Einbau aller Wärmepumpenmodelle, auch Luft-Wasser-Wärmepumpen, bei denen ein natürliches Kältemittel wie etwa Propan zum Einsatz kommt. Somit kann die Förderung auf bis zu 40 % ansteigen.
WÄRMEPUMPENART | KOSTEN | FÖRDERUNG |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 20.000 € - 35.000 € | max. 35 % + 5 % WP-Bonus bei Propan als Kältemittel |
Erdwärmepumpe (Kollektor) | 22.000 € - 35.000 € | max. 40 % |
Erdwärmepumpe (Sonde) | 25.000 € - 40.000 € | max. 40 % |
Grundwasser-Wärmepumpe | 25.000 € - 40.000 € | max. 40 % |
Achtung: Durch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes wird die BEG-Förderung überarbeitet. Die neuen Fördersätze sollen Anfang 2024 in Kraft treten. Ob sich das Warten auf die neue Förderung lohnt oder ob die Wärmepumpe noch in 2023 erworben werden sollte, hängt von Ihrem Haushaltseinkommen und den Anschaffungskosten der Wärmepumpe ab.
Mehr zur Neuregelung der Wärmepumpenförderung
Jährliche Wartungskosten einer Wärmepumpe
Bei einer Wärmepumpe fallen nur sehr geringe jährliche Wartungskosten an. In der Regel kann man hier Kosten von ca. 300 € pro Jahr ansetzen.
Stromkosten einer Wärmepumpe
Die jährlichen Stromkosten einer Wärmepumpe können überschlägig mit folgender Formel berechnet werden:
Stromkosten = (Heizleistung / (Jahresarbeitszahl (JAZ)) x Heizstunden x Strompreis/kWh
bzw.: Stromkosten = Strombedarf Wärmepumpe x Strompreis/kWh
Für eine Wärmepumpe mit einer Heizleistung von 9 kW und einer durchschnittlichen JAZ von 3,8 ergibt sich so:
Strombedarf Wärmepumpe = (9 kW / 3,8) x 2000h = 4737 kWh
Stromkosten Wärmepumpe bei Netzstrombezug zu 42 Cent/kWh = 4737 kWh x 0,42 €/kWh= 1.989,54 €
Kombinieren Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage, können Sie einen Teil des Stromverbrauchs der Wärmepumpe durch selbst erzeugten Solarstrom decken und die Stromkosten für Ihre Wärmepumpe noch einmal senken.
Jahreskostenvergleich Heizen – So viel Heizkosten haben Sie mit den verschiedenen Heizsystemen
Die Heizkosten für den Betrieb einer Gasheizung explodieren und auch das Heizen mit Öl ist deutlich teurer geworden. Doch ist die strombetriebene Wärmepumpe wirklich günstiger? Und wie steht es mit den Betriebskosten für andere erneuerbare Heizungen? Wir haben die Heizkosten in einem modernisierten Einfamilienhaus mit einem Heizwärmebedarf von 18.000 kWh verglichen. Unser Vergleich zeigt: Zwar sind Solarthermieanlagen unschlagbar günstig im Betrieb, sie können ein Gebäude jedoch nicht allein mit Heizwärme versorgen. Nur Pelletheizungen können ein Gebäude – wie die Wärmepumpe – als alleiniges Heizsystem beheizen und sind vergleichbar günstig. Hier ist jedoch der erhöhte Platzbedarf einer Pelletheizung zu bedenken.
Heizungsart | Preis pro kWh (Q2 2022) | Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus (18.000 kWh Heizbedarf) |
---|---|---|
Gasheizung | 13 -15 ct für Bestandskund*innen / 20 ct für Neukund*innen | 2.520 € ( 14 ct / kWh) / 3.600 € (20 ct / kWh) |
Ölheizung | 16 ct | 2.880 € |
Wärmepumpe | 10,5 ct | 1.890 € |
Solarthermie | 0 ct | 0 € |
Pelletheizung | 15 ct | 2.700 € |
Elektroheizung | 42 ct | 7.560 € |
Wer sich für einen ausführlichen Vergleich der jährlichen Heizkosten bei Installation verschiedener Heizsysteme im Alt & Neubau interessiert, sollte den Heizkostenvergleich des BDEW aus dem Jahr 2021 lesen.
Vergleich Gasheizung & Wärmepumpe – Welche Investition lohnt sich mehr?
Ist die alte Heizung defekt, stellt sich oft die Frage, welches Heizsystem sich mehr lohnt. Wärmepumpen kosten in der Anschaffung deutlich mehr als eine Gasheizung. Dafür sind sie im Betrieb günstiger, durch die aktuell hohen Gaspreise sogar deutlich günstiger. Wie schnell sich die Mehrkosten für eine Wärmepumpe wieder ausgleichen, zeigen wir Ihnen hier.
Eine Gasbrennwerttherme kann in einem typischen Einfamilienhaus bereits für 10.000 € eingebaut werden. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe muss hingegen mit Kosten von ca. 25.000 € kalkuliert werden. Für die Wärmepumpe entstehen so Mehrkosten von 10.000 €. Da der Staat die Investition attraktiver gestalten möchte, fördert er den Einbau einer Wärmepumpe mit 25 % der Investitionskosten. Wird eine funktionstüchtige Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung oder aber eine mehr als 20 Jahre alte Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, was wir hier annehmen, steigt die Förderung auf 35 % der Investitionskosten. Darüber hinaus verwendet das Modell Propan als Kältemittel, wodurch die Förderung noch einmal um 5 % steigt. Neue Gasbrennwertheizungen werden hingegen nicht gefördert. Somit reduzieren sich die Investitionskosten für die Wärmepumpe um 7.000 € auf knapp 15.000 €. Somit verbleiben Mehrkosten von 3.000 € im Vergleich zur Anschaffung einer Gasheizung.
Gasheizung = 10.000 €
Wärmepumpe = 25.000 x 0,6 (40 % Förderung) = 15.000 €
Diese kann eine Wärmepumpe im Betrieb in ca. 10 Jahren ausgleichen, denn Strom für eine Wärmepumpe kostet aktuell (Ende 2022) etwa 10,5 Cent, 1 kWh Gas hingegen 14 Cent (Q4 2022, Bestandskund*in) – Tendenz steigend. Bei einem Wärmebedarf von 18.000 kWh haben Sie somit Heizkosten von 1.890 € bei einer Wärmepumpe und 2.520 € bei einer Gasheizung. Die jährliche Ersparnis beträgt so 630 €.
Jährliche Ersparnis gegenüber dem Betrieb einer Gasbrennwertheizung = 2.520 € – 1.890 € = 630 €
5.000 € / 630 €/Jahr = 7,9 Jahre
Welche Einflussfaktoren wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe aus?
Art des Heizkreisverteilsystems
Die Art des gewählten Heizkreisverteilsystems beeinflusst maßgeblich die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Es bietet sich vor allem der Einbau einer Fußbodenheizung an, welche eine geringe Vorlauftemperatur von 35 Grad benötigen. Wenn keine Fußbodenheizung eingebaut werden kann oder soll, sind auch Niedertemperaturheizkörper eine unkomplizierte Lösung, um die Vorlauftemperatur zu senken. Radiatoren mit hohen Vorlauftemperaturen sind eher ungeeignet, denn je höher die Temperatur des Heizkreisverteilsystems ist, desto mehr Leistung muss die Wärmepumpe erbringen und desto größer muss sie dimensioniert werden.
Dämmstandard des Hauses
Auch der Dämmstandard des Hauses spielt eine entscheidende Rolle. Je weniger Energie durch die Gebäudehülle verloren geht, desto geringer ist auch Ihr Heizwärmebedarf. Diese geringeren Wärmeverluste steigern die Effizienz der Wärmepumpe. Neubauten haben aufgrund der in der EnEV festgelegten Standards bereits einen relativ hohen Dämmstandard. Oft lohnt es sich aber auch, den Dämmstandard über die Vorgaben hinaus zu verbessern und somit weiter Energiekosten zu sparen. Bei Altbauten ist der Dämmstandard ab 1995 (dritte Wärmeschutzverordnung) in der Regel ausreichend. Bei Gebäuden, die zwischen 1978 und 1994 errichtet wurden, genügen häufig nachträglich durchgeführte Einzelmaßnahmen, damit eine Wärmepumpe lohnenswert wird. Unsanierte Altbauten haben meist nur sehr wenig Dämmung. Hier sind die Wärmeverluste durch Wände, Fenster und Dach so hoch, dass die Anschaffung einer Wärmepumpe meist nicht lohnenswert ist.
Jahresarbeitszahl (JAZ) der Wärmepumpe
Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe gibt an, wie viel Wärme aus einer Einheit Strom erzeugt werden kann. Der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Gas liegt bei etwa 14 Cent. Die Kilowattstunde Strom für eine Wärmepumpe ist aber meist schon für ca. 10 Cent zu kriegen. Daher ist eine Wärmepumpe nur wirtschaftlich, wenn sie eine Jahresarbeitszahl von mindestens 2,5 bis 3 oder mehr aufweist.
Korrekte Dimensionierung der Anlage
Besonders wichtig ist die individuelle und korrekte Dimensionierung einer Wärmepumpenanlage, die auf dem korrekt berechneten Heizwärmebedarf ihres Gebäudes beruht. Wird eine zu große Wärmepumpe eingebaut, erhöhen sich die Investitionskosten unnötig und die Wärmepumpe wird nie ausgelastet. Kritisch ist jedoch vor allem die zu kleine Dimensionierung einer Wärmepumpe. Denn reicht die Heizleistung der Wärmepumpe nicht aus, stellt ein strombetriebener Heizstab die benötigte Wärme zur Verfügung. Da Heizstäbe sehr ineffizient arbeiten, sollten Sie nur an wenigen besonders kalten Wintertagen zum Einsatz kommen. Ist der Heizstab zu häufig in Betrieb, schießen die Stromkosten einer Wärmepumpe schnell in die Höhe. Daher sollten Sie beim Kauf einer Wärmepumpe nur auf eine Dimensionierung durch qualifizierte Fachbetriebe vertrauen.
Kombination mit einer Photovoltaikanlage
Die Kombination mit Photovoltaik erhöht die Wirtschaftlichkeit Ihrer Wärmepumpe deutlich, denn der Strombedarf einer Wärmepumpe kann so teilweise mit günstigem Solarstrom gedeckt werden und der Strombezug zu Standardpreisen wird reduziert. Am günstigsten ist es, wenn Sie eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher mit einer Wärmepumpe kombinieren. Strom aus einer Photovoltaikanlage ohne Speicher ist nämlich immer nur dann verfügbar, wenn Sonneneinstrahlung vorhanden ist. In Kombination mit einem Speicher, der den erzeugten Solarstrom zwischenspeichert, kann Ihre Wärmepumpe überschüssigen Solarstrom beziehen, wann immer sie ihn zum Heizen benötigt.
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