Die Biomasseheizung – wie nachhaltig ist das alternative Heizsystem wirklich?


Die Biomasseheizung gilt als zuverlässiges und vor allem nachhaltiges Heizsystem. Doch wie umweltfreundlich ist die Biomasseheizung wirklich? Und wären die meisten Hausbesitzer*innen mit einer Wärmepumpe womöglich besser beraten? Wir haben die Antworten.

Biomasseheizung – was ist das überhaupt?

Generell werden unter dem Begriff Biomasseheizung alle Heizsysteme zusammengefasst, die organische Stoffe als Energieträger nutzen. Je nach Ausführung der Heizung können diese Stoffe sowohl fest, flüssig als auch gasförmig sein – Hauptsache, es handelt sich dabei um organisches Material. Der mit Abstand wichtigste Energielieferant für Biomasseheizungen, vor allem im privaten Umfeld, ist Holz, bzw. Holzabfälle. In großen Biomasseanlagen werden zudem sogenannte Energiepflanzen wie Mais und Raps oder biogene Stoffe wie Blätter oder Wurzeln genutzt, um Biogas zu erzeugen. 

Die Funktionsweise einer Biomasseheizung

Die Funktionsweise der meisten privaten Biomasseheizungen ist denkbar simpel: In der Brennkammer der Heizung wird ein organischer Energieträger verbrannt und damit Wasser erhitzt, welches in der Folge an die verschiedenen Räume im Haus verteilt werden kann. Handelt es sich bei der Biomasseheizung nicht um eine Zentralheizung, entfällt die Erhitzung sowie Verteilung des Heizwassers; die Wärmeübertragung erfolgt in diesem Fall über die Raumluft. Das klassische Beispiel für solch eine nicht wasserführende Biomasseheizung ist ein Kaminofen im Wohnzimmer.

Arten der Biomasseheizung

Wenn im privaten Umfeld von Biomasseheizungen gesprochen wird, ist damit in aller Regel die ein oder andere Ausführung einer Holzheizung gemeint. Denn Holz wird in Ein- und Mehrfamilienhäusern bereits seit Jahrzehnten als Energieträger genutzt. In besonders alten Gebäuden finden sich Holzheizungen dabei vorwiegend in Form von Kachel- oder Kaminöfen, während in sanierten Altbauten meist eher Hackschnitzel oder Pelletheizungen zum Einsatz kommen.

Zubau Pelletheizungen 2023

Letztere hat sich mittlerweile sogar recht klar als Biomasseheizung Nummer Eins in Deutschland etabliert. Das liegt vor allem an den verhältnismäßig günstigen Pellets, die hier als Energieträger zum Einsatz kommen. Zudem läuft die Pelletheizung, einmal aufgestellt und installiert, recht effizient und komfortabel. Gleichzeitig benötigt die beliebte Art der Biomasseheizung jedoch auch eine Menge Platz im Heizungskeller und bedarf einer regelmäßigen Reinigung (Entaschung).

Was kostet eine Biomasseheizung?

Biomasseheizungen zählen zu den teureren Heizsystemen für das Einfamilienhaus. So kostet selbst ein wenig effizienter Kaminofen gerne mal bis zu 15.000 €, während Sie bei Hackschnitzel und Pelletheizungen sogar mit Anschaffungskosten von ca. 25.000 € rechnen müssen. Allerdings können Hausbesitzer*innen einen großen Teil dieser Anschaffungskosten vom Staat übernehmen lassen; konkret beträgt die staatliche Förderung 30-60 % der Anschaffungskosten. Das macht Pelletheizungen selbst gegenüber einer einfachen Gasheizung preislich konkurrenzfähig.

Die Heizkosten mit einer Pelletheizung

Bei der Anschaffung eines Heizsystems kommt es aber natürlich nicht nur auf die Anschaffungs-, sondern auch auf die Betriebskosten an. Bei einer Pelletheizung hängen diese maßgeblich vom aktuellen Preis der Pellets ab, welcher meist in Euro pro Tonne angegeben wird. Ende 2023 liegt dieser Preis pro Tonne bei ca. 300 €, woraus sich durchschnittliche Heizkosten von knapp 7 Cent pro Kilowattstunde ergeben. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde Gas kostet Ende 2023 um die 11 Cent; mit einer Wärmepumpe heizen Sie hingegen für 8 bis 9 ct/kWh.

Person nimmt eine Hand voll Holzpellets aus dem Vorrat
Holzpellets – der beliebteste Energieträger für Biomasseheizungen

Wie nachhaltig sind Biomasseheizungen wirklich?

So weit, so gut. Die große Frage bei Biomasseheizungen ist allerdings auch nicht ihre Funktionsweise oder ihr Preis, sondern vielmehr ihre Nachhaltigkeit. Denn: Holz, Mais, Raps und Co. sind zwar nachwachsende Rohstoffe, doch wie sinnvoll ist es überhaupt, solche begrenzten Ressourcen zu Heizzwecken einzusetzen?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich einmal vor Augen führen, dass es sich gerade bei Holz zwar um einen nachwachsenden, aber trotz allem knappen Rohstoff handelt. Schließlich wird Holz nicht nur zum Heizen, sondern beispielsweise auch als Baumaterial immer wichtiger. Zudem erfüllen Bäume bzw. Wälder einen weiteren, ungemein wichtigen Zweck: sie speichern Kohlenstoffdioxid. Insbesondere in Zeiten weltweit angestrebter CO2-Reduktion und Aufforstung von Wäldern ist es daher durchaus fraglich, ob man im privaten Umfeld Holz zu Heizzwecken verbrennen sollte.

Holzpellets, die meist aus industriellen Holzabfällen gefertigt werden, sind etwas weniger kritisch zu betrachten. Allerdings sind auch Holzabfälle eine begrenzte Ressource, weshalb längst nicht alle Haushalte in Deutschland Pellets zur Wärmegewinnung nutzen können.

Sonderfall Biogas

Auch Gasheizungen, die mit Biogas betrieben werden, zählen streng genommen zu den Biomasseheizungen. Allerdings ist Biogas als Energieträger nach wie vor sehr begrenzt und nicht ganz unstrittig. Das liegt vor allem daran, dass Biogas heute zu einem großen Teil aus Mais und Raps, und eben nicht aus biogenen Abfällen oder Mist gewonnen wird. Zugleich sind Mais und Raps jedoch auch wichtige Grundnahrungsmittel, bei denen es zumindest fragwürdig ist, inwieweit diese zur Gewinnung von Biogas eingesetzt werden sollten.

Biomasseheizung – die Vor- und Nachteile

Biomasseheizungen haben – wie jedes andere Heizsystem auch – diverse Vor- und Nachteile. Auffallend ist allerdings, dass sich diese gegenseitig wieder ausgleichen. Daher ist der Kauf einer Biomasseheizung oft eher eine Frage der persönlichen Einstellung bzgl. der Nachhaltigkeit dieser Heizungsart.

NachteileVorteile
Biomasseheizungen sind teuer in der Anschaffung…aber werden großzügig vom Staat bezuschusst (Pelletheizung)
Biomasseheizungen benötigen viel Platz im Heizungskeller…aber sind komfortabel und effizient im Betrieb
Organische Energieträger sind knapp und aus ökologischer Sicht kritisch…aber erzeugen in der Theorie klimafreundliche Wärme

Die Wärmepumpe als Alternative zur Biomasseheizung

Eins vorweg: Biomasseheizungen sind, trotz aller Bedenken bezüglich der eingesetzten Energieträger, natürlich deutlich umweltfreundlicher als Öl- oder Gasheizungen. Trotzdem sollte man vor dem Kauf bedenken, dass organische Stoffe wie Holz oder Mais als Energieträger nicht ganz unbedenklich sind.

Ein Heizsystem, welches hingegen ohne solch kritische Rohstoffe auskommt, ist die Wärmepumpe. Diese nutzt statt organischer Stoffe nämlich die Energie der Umgebungsluft, des Erdreichs oder des Grundwassers, um das Haus mit Wärme zu versorgen. All diese Energieträger sind unendlich verfügbar und können ohne Bedenken genutzt werden. Zur Einordnung: Das Grundwasser ist aufgrund sinkender Pegel mittlerweile auch nicht mehr ganz unbedenklich als Energielieferant; das Prädikat „ohne Bedenken“ gilt daher eher für die Umgebungsluft sowie das Erdreich.

Aber nicht nur in puncto Energieträger hat die Wärmepumpe gegenüber Biomasseheizungen die Nase vorn. Wärmepumpen benötigen zudem deutlich weniger Platz als beispielsweise Pelletheizungen und sind – je nach Leistung und Modell – auch günstiger in der Anschaffung. Zudem erhaltet Ihr beim Kauf einer Wärmepumpe ebenfalls eine staatliche Förderung von 30 bis 70 %.

Hinweis: Die Inhalte des Artikels wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen. Trotzdem können sich die Gesetze stetig ändern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Wegatech bezüglich der in diesem Dokument getroffenen Aussagen keine Haftung übernehmen kann.

Wärmepumpe planen und ganz einfach nachhaltig heizen

Das könnte Sie auch interessieren