Hydraulischer Abgleich einer Heizung – So funktioniert`s


Der hydraulische Abgleich sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Heizwärme im ganzen Haus – das spart Energie und schont den Geldbeutel. Wir erklären, wann ein hydraulischer Abgleich lohnt und wie er abläuft.

Thermostat an Heizungsrohren

Was ist der hydraulische Abgleich?

Der hydraulische Abgleich dient dazu, die Heizkörper eines Hauses so zu regeln, dass sie gleichmäßig mit Wärme versorgt werden. Ohne einen hydraulischen Abgleich werden die Heizkörper nahe der Heizung besser mit Wärme versorgt und die Heizkörper, die weiter von der Heizung entfernt sind, erreicht nur wenig Wärme. Sollen auch die hinteren Räume ausreichend beheizt werden, muss viel mehr Wärme produziert werden als eigentlich nötig. Mit einem hydraulischen Abgleich wird jeder Raum gleichmäßig beheizt und so Energie gespart.

Schaubild eines hydraulischen Abgleichs
Wärmeverteilung in den Heizkörpern vor und nach einem hydraulischen Abgleich

Vorteile eines hydraulischen Abgleichs auf einen Blick

  • Heizenergie und somit Heizkosten sparen
  • besseres Wohnklima und mehr Komfort
  • keine Fließgeräusche an den Heizungsventilen
  • Umweltschutz 
  • günstige Energiesparmaßnahme
  • der Wert Ihrer Immobilie steigt

Durch den hydraulischen Abgleich Heizkosten sparen

Ein hydraulischer Abgleich senkt den Wärmebedarf des Gebäudes und führt im Schnitt zu einer Heizkostenersparnis zwischen 7 % und 11 %. Maximal ist eine Ersparnis von etwa 25 % möglich.

So funktioniert der hydraulische Abgleich im Detail

Der hydraulische Abgleich gleicht die unterschiedlichen Druckwiderstände der Heizkörper an, indem die einzelnen Komponenten der Heizung abgestimmt werden. Im Folgenden wird der Ablauf eines hydraulischen Abgleichs nach Angaben der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. beschrieben.

Schritt 1: Berechnung von Heizlast, Vorlauftemperatur und Pumpenleistung

Zunächst wird die Heizlast jedes Wohnraumes ermittelt. Hieraus ergibt sich sodann die nötige Vorlauftemperatur für Ihr Heizsystem. Anschließend wird analysiert, wie viel Heizwasser jeder Heizkörper maximal benötigt und wie viel Druckverluste im Rohrnetz möglich sind. Mit diesen Daten lässt sich dann wiederum die nötige Leistung Ihrer Heizpumpe ermitteln.

Die Berechnungen zum hydraulischen Abgleich werden heute meist mit spezieller Software durchgeführt. So können die umfangreichen Berechnungsverfahren verkürzt werden und die Kosten für einen hydraulischen Abgleich sinken.

Schritt 2: Gegebenenfalls Auswahl der Thermostatventile

Sind neue Thermostatventile nötig, können diese nun ausgewählt werden.

Schritt 3: Auslegung der Umwälzpumpe

Eine Umwälzpumpe transportiert das erwärmte Heizwasser zu den Heizkörpern und führt das abgekühlte Wasser wieder zu den Heizkörpern zurück. Beim hydraulischen Abgleich muss ihre benötigte Förderhöhe und der nötige Volumenstrom an Heizwasser den zuvor ermittelten Werten angepasst werden.

Schritt 4: Einstellung der Heizungsregelung

Schließlich müssen alle zuvor ermittelten Werte dokumentiert und eingestellt werden. Hierunter fällt die Einstellung von Steilheit und Parallelverschiebung der Heizkurve

Steilheit = Gibt an, wie sich die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage ändert, wenn die Außentemperatur sich um 1 Grad ändert.

Parallelverschiebung = Mithilfe der Parallelverschiebung kann man das gesamte Niveau der Vorlauftemperatur parallel zu erhöhen oder zu senken.

Wann sollte ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden?

Der hydraulische Abgleich wird bei einem Neubau durch eine gute Planung sichergestellt. Er kann aber auch hier noch nachträglich vorgenommen werden.

Bei einem Altbau empfiehlt sich der hydraulische Abgleich beim Austausch einer alten Heizungsanlage durch eine neue energiesparende Heizung. So wird die Heizungsanlage optimal auf die neue Heizung abgestimmt und der Energieverbrauch der neuen Heizung wird nochmals gesenkt. Außerdem sollten Sie einen hydraulischen Abgleich in Betracht ziehen, wenn Sie bestimmte Anzeichen an Ihrer Heizungsanlage bemerken.

Anzeichen, dass ein hydraulischer Abgleich nötig wird

  • einige Heizkörper sind sehr heiß, während andere gar nicht warm werden
  • Sie haben eine höhere Vorlauftemperatur / und oder Rücklauftemperatur als eigentlich erwartet
  • die Leistung der Heizpumpe ist höher als sie sein sollte
  • die Raumtemperatur in einigen Räumen schwankt häufiger stark (mal zu warm, mal zu kalt)
  • der Brenner Ihres Heizkessels schaltet häufig an und ab

Hydraulischer Abgleich bei einer Fußbodenheizung

Genau wie bei Heizkörpern in Form von Radiatoren, kann der hydraulische Abgleich auch bei einer Fußbodenheizung nötig werden. Ein Anzeichen dafür, dass ein hydraulischer Abgleich nötig ist, ist, dass der Fußboden nicht in allen Bereichen gleichmäßig warm wird. Manche Bereiche werden so etwa gar nicht erwärmt und manche werden übermäßig beheizt. Prüfen Sie hier zunächst immer, ob an besonders warmen Stellen des Bodens aus technischen Gründen viele Heizschlangen verlegt worden sind. Dann ist nicht unbedingt ein hydraulischer Abgleich nötig. Ist dies jedoch nicht der Fall, sollten Sie eine*n Fachhandwerker*in hinzuziehen, welche*r die Einstellungen Ihrer Heizung überprüft und gegebenenfalls einen hydraulischen Abgleich vornimmt.

Ist der hydraulische Abgleich bei Wärmepumpen sinnvoll?

Wärmepumpen arbeiten bei niedrigen Vorlauftemperaturen besonders effizient. Daher ist die Kombination von Wärmepumpe und Fußbodenheizung ideal. Grundsätzlich gilt also bei Wärmepumpen dasselbe wie für den hydraulischen Abgleich bei einer Fußbodenheizung. 

Allerdings ist bei Wärmepumpen vor allem die Funktionsfähigkeit der Heizungspumpe entscheidend. Beim hydraulischen Abgleich wird also geprüft, ob die Heizungspumpe richtig dimensioniert ist. Bei einer Überdimensionierung kann nämlich ein zu hoher Druck entstehen, der zu einer Geräuschentwicklung an den Ventilen führt. Hier ist es sinnvoll, die Pumpe durch eine kleinere, effizientere zu ersetzen. Meist ist die Heizungspumpe integriert, kann aber leicht ausgetauscht werden. Fragen Sie am besten beim Hersteller der Wärmepumpe nach, ob ein Austausch möglich ist.

Kosten und Wirtschaftlichkeit eines hydraulischen Abgleichs

Ein hydraulischer Abgleich kostet zwischen 600 und 700 €. In diesem Preis enthalten sind alle Berechnungen, die vorab gemacht werden müssen, als auch das Einstellen der Thermostatventile, der Pumpe und der Regelung durch die Handwerker*innen vor Ort. Da für einen hydraulischen Abgleich voreinstellbare Thermostatventile nötig sind, fallen für die Anschaffung der Ventile gegebenenfalls weitere 200-300 € an. Der Amortisationszeitraum für einen hydraulischen Abgleich liegt meist bei acht bis neun Jahren.

Fördermöglichkeiten

30 % Kosten des hydraulischen Abgleichs erstattet Ihnen der Staat, sofern Sie eine Förderung der Maßnahme beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Das entsprechende Förderprogramm hieß „Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich“ und war bis zum 31.12.2020 verfügbar. Die maximale Förderhöhe lag bei 25.000 € pro Standort.

So beantragen Sie die Förderung

Um eine Förderung zu erhalten, müssen Sie zunächst den Förderantrag der Website der BAFA ausfüllen. Anschließend erhalten Sie eine Bestätigung mit persönlicher Vorgangsnummer und können den hydraulischen Abgleich beauftragen. Lassen Sie sich immer eine separate Rechnung für den Abgleich ausstellen und reichen Sie diese anschließend innerhalb von 6 Monaten nach Registrierung für die Förderung beim BAFA ein.

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