Wärmepumpe nachrüsten – Unter welchen Voraussetzungen lohnt es sich?


Die Wärmepumpe ist im Neubau längst die beliebteste Heizungsart. Doch was ist, wenn die Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude nachgerüstet werden soll? Da neue Heizungen ab 2024 zu mindestens 65 % erneuerbar sein sollen, ist das Thema “Wärmepumpe nachrüsten” für viele Hausbesitzer*innen mit alten Heizungen derzeit hochaktuell. Wir erklären, unter welchen Voraussetzungen eine Nachrüstung möglich ist.

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Wann lohnt sich die Nachrüstung einer Wärmepumpe?

Aktuell heizt etwa jede*r zweite Deutsche mit Erdgas. Ein Viertel der deutschen Heizungen wird sogar noch mit Öl befeuert. Lediglich 3 % der Heizungen sind derzeit Wärmepumpen. Das Potenzial für die Nachrüstung von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden ist also riesig. Damit wir unsere Klimaziele im Wärmesektor erreichen, muss ein Großteil der fossilen Heizungen in den kommenden Jahren sukzessive durch Wärmepumpen oder andere erneuerbare Heizungen ersetzt werden.

Unabhängig von gesetzlichen Vorgaben gilt: wenn die aktuelle Heizung schon einige Jahre auf dem Buckel hat und/oder nicht mehr zuverlässig funktioniert, sollten Sie sich als Hausbesitzer*in mit dem Thema “Wärmepumpe nachrüsten” beschäftigen. 

Auch wenn Sie in einem älteren Gebäude leben, heißt das nicht, dass die Nachrüstung einer Wärmepumpe nicht in Frage kommt. Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet, profitiert häufig, denn Wärmepumpen sind umweltfreundlich, unempfindlicher gegenüber Energiepreisschwankungen und bei richtigem Einsatz auch kostengünstig.

Wärmepumpe nachrüsten – Mit diesen Kosten sollten Sie rechnen

Wer eine Wärmepumpe nachrüsten möchte, muss mit Kosten von 20.000 € bis 35.000 € rechnen. In diesen Kosten sind jedoch bereits alle Komponenten sowie die Planungs- und Installationskosten inbegriffen. 

Die gute Nachricht: Als Hausbesitzer*in müssen Sie diese Summe nicht allein aufbringen, sondern werden durch staatliche Förderung unterstützt. Pauschal wird Ihnen ab 2024 ein Investitionszuschuss von 30 % der Investitionskosten gewährt. Ersetzen Sie mit der Wärmepumpe vor Ende des Jahres 2024 eine funktionstüchtige Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder eine mindestens 20 Jahre alte Gasheizung, erhöht sich die Förderung auf 55 % der Kosten. Entscheiden Sie sich außerdem für eine Wärmepumpe mit einem natürlichen Kältemittel wie Propan, steigt der maximale Fördersatz auf 60 %. Weiterhin erhalten Antragsteller*innen mit einem zu versteurenden Gesamteinkommen von weniger als 40.000 € noch einmal einen Bonus von 30 %, sodass die Förderhöhe theoretisch sogar bis auf 90 % anstiegen kann. Maximal möglich sind jedoch “nur” 70 %. Damit ließen sich die Anschaffungkosten der Wärmepumpe auf etwa 10.000 €.

Doch natürlich sind auch 10.000 € für die Nachrüstung einer Wärmepumpe immer noch eine Stange Geld. Gerade dann, wenn man an die günstigen Preise von Gasheizungen gewöhnt ist. Daher sei hier gesagt: Sie haben die Möglichkeit, die Wärmepumpe durch einen günstigen Kredit regionaler Volksbanken, Sparkassen und Umweltbanken zu finanzieren. Wer sein Haus zum KfW-Effizienzhaus saniert, kann darüber hinaus den KfW-Kredit 260 / 261 in Anspruch nehmen.

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3 Gründe für die Nachrüstung einer Wärmepumpe

1. WÄRMEPUMPEN SIND UMWELTFREUNDLICH

Wärmepumpen entziehen ihrer Umgebung mithilfe von Strom Wärme. Dabei können aus einer Kilowattstunde Strom bis zu 4 Kilowattstunden Heizwärme erzeugt werden. Bei unserem aktuellen Strommix kommt eine Wärmepumpe so auf CO2-Emissionen von nur 100 Gramm pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Eine Gasheizung emittiert pro Kilowattstunde 250 Gramm CO2. Betreiben Sie Ihre Wärmepumpe mit Ökostrom, können die Emissionen sogar vollständig auf null sinken.

2. Wärmepumpen machen unabhängig

Wärmepumpen werden mit Strom betrieben. Dieser kann dezentral aus erneuerbaren Energien bezogen werden, etwa aus Windrädern an der Nordsee oder sogar aus der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach. Damit werden Sie mit einer Wärmepumpe unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland. Eine Gasheizung ist stattdessen auf Gasimporte aus dem Ausland angewiesen.

3. GÜNSTIG HEIZEN

Da eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom ca. 4 Kilowattstunden Heizwärme erzeugen kann, haben Sie mit einer Wärmepumpe Heizkosten (pro Kilowattstunde), die einem Viertel des aktuellen Strompreises entsprechen*. Nutzen Sie zum Heizen eigenen Solarstrom, können Sie sogar kostenlos heizen. Damit ist das Heizen mit einer Wärmepumpe in den meisten Fällen günstiger als das Heizen mit Gas. 

*Das Verhältnis 1 / 4 bzw. ist nur möglich, wenn das Gebäude einen ausreichenden Energiestandard hat und die Wärmepumpe effizient betrieben werden kann.

Wärmepumpe nachrüsten – Das sagt das Gesetz

Aktuell ist die Nachrüstung einer Wärmepumpe nicht gesetzlich verpflichtend. Derzeit gilt nach dem Gebäudeenergiegesetz (vgl. §72 GEG) lediglich: Hausbesitzer*innen mit einer mehr als 30 Jahre alten Heizung müssen diese ersetzen. Ab 2024 sieht das Bundeswirtschaftsministeriums zudem vor, dass jede neue Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Allerdings sieht das dazu formulierte Heizungsgesetz verschiedene Ausnahmen und Übergangsfristen vor.

Da Wärmepumpen im Neubau unkompliziert integrierbar sind, sollen Hausbesitzer*innen hier neben der Wärmepumpe lediglich auf den Anschluss an ein Fernwärmenetz oder eine Stromheizung (im Fall kleiner Gebäude) setzen können. 

Für die Nachrüstung von Heizungen in bestehenden Gebäuden sollen folgende Optionen verfügbar sein:

  • Wärmepumpen
  • Biomasseheizungen
  • Gasheizungen (die auf grüne Gase wie Wasserstoff umgestellt werden können)
  • Hybridheizung (Kombination aus Wärmepumpe und fossiler Heizung)
  • Fernwärme (die in Zukunft nachweislich auf erneuerbaren Energieträgern beruht)

Voraussetzungen für die Nachrüstung einer Wärmepumpe

Vorlauftemperatur

Die Vorlauftemperatur gibt an, wie hoch die Temperatur des Heizwassers sein muss, damit es dem Heizkreislauf zugeführt werden kann. Je schlechter ein Gebäude gedämmt ist, desto höher ist meist die nötige Vorlauftemperatur, da hier große Wärmemengen über die Außenwände verloren gehen. 

Auch das Heizsystem hat einen Einfluss auf die Vorlauftemperatur. So benötigen Radiatoren in der Regel höhere Vorlauftemperaturen als Flächenheizungen. Die Erklärung liegt auf der Hand: Flächenheizungen geben Wärme über eine viel größere Fläche ab und heizen somit gleichmäßiger und energiesparender.

Doch welche Vorlauftemperatur ist entscheidend, wenn ich eine Wärmepumpe nachrüsten möchte? Hier sollte die Vorlauftemperatur Ihres Heizsystems nicht höher als 50, maximal 55 Grad sein. Der Grund ist einleuchtend: Je stärker das Heizwasser erwärmt wird, desto mehr Leistung muss die Wärmepumpe erbringen. 

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe etwa nutzt die Außenluft als Wärmequelle. Liegt die Außentemperatur bei 5 Grad und die Vorlauftemperatur bei 35 Grad, muss eine Temperaturdifferenz von 30 Grad überbrückt werden. Bei einer Vorlauftemperatur von 65 Grad verdoppelt sich die Temperaturdifferenz hingegen! Das erfordert eine hohe Leistung der Wärmepumpe und senkt die Jahresarbeitszahl.

Dämmung & Heizwärmebedarf

Wärmepumpen können nur wirtschaftlich nachgerüstet werden, wenn das Gebäude ein Mindestmaß an Dämmung aufweist. Wir alle kennen das Phänomen: Ein ungedämmter Altbau aus den 60er Jahren hat einen deutlich höheren Heizwärmebedarf als ein Neubau, da hier unnötig viel Wärme über die Außenwände verloren geht. Bei der Wärmepumpe erhöhen sich die Heizkosten bei einer schlechten Dämmung jedoch stärker als bei einer Gasheizung. Denn: ein schlechter Dämmstandard führt dazu, dass für die Erzeugung einer Kilowattstunde Heizwärme mehr Strom benötigt wird und die Betriebskosten der Wärmepumpe schießen in die Höhe.

Als grobe Richtlinie gilt: Wurde Ihr Gebäude nach 1995 errichtet, sollte der Einbau einer Wärmepumpe problemlos möglich sein. Auch umfassend sanierte Gebäude, die vor 1995 errichtet wurden, eignen sich meist für den Einbau einer Wärmepumpe. Ist ihr Haus jedoch älter und wurde bisher nicht saniert, muss die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe genauer geprüft werden. 

Doch keine Sorge: Auch hier ist der Einbau einer Wärmepumpe möglich. Entweder müssen zuvor Dämmmaßnahmen ergriffen werden oder aber die Wärmepumpe wird um ein zweites Heizsystem ergänzt, welches Leistungsspitzen abfangen kann (Hybridheizung). 

Kommen Sie zu dem Schluss “Ich muss dämmen”, empfehlen wir zunächst auf einfache, aber effektive Dämmmaßnahmen wie das Dämmen der obersten Geschossdecke oder den Tausch von Fenstern und Türen zu setzen. Genügt dies nicht, kann auch über umfassende, aber kostspielige Optionen wie die Fassadendämmung nachgedacht werden.

Heizsystem

Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist die Fußbodenheizung keine Voraussetzung für die Nachrüstung einer Wärmepumpe. Korrekt ist: Fußbodenheizungen benötigen zum Betrieb niedrige Vorlauftemperaturen (oft nur ca. 35 Grad). Das macht den Betrieb einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Fußbodenheizung besonders effizient. Bei einer ausreichend niedrigen Vorlauftemperatur und einem angemessenen Gebäudestandard spricht jedoch nichts gegen den Einbau einer Wärmepumpe in ein Gebäude mit Radiatoren.

Die Wärmepumpen-Hybridheizung – Die Lösung zur Nachrüstung für ungedämmte Gebäude

Manche Altbauten sind nahezu ungedämmt und die Eigentümer*innen können die Kosten für eine umfassende energetische Sanierung nicht ohne weiteres stemmen. Oftmals ist das Nachrüsten einer Wärmepumpe als alleiniges Heizsystem hier nicht sinnvoll. Denn um den Heizwärmebedarf zu decken, müsste man eine Wärmepumpe mit einer sehr hohen Leistung wählen, die zudem hohe Vorlauftemperaturen bedienen kann. Da die Wärmepumpe bei hohen Heizungsvorlauftemperaturen im Winter sehr große Temperaturunterschiede überwinden muss, schießen die Heizkosten in so einem Fall nicht selten in die Höhe.

Eine gängige Alternative ist es, das Gebäude nur überwiegend mit einer Wärmepumpe zu beheizen. An besonders kalten Wintertagen wird stattdessen auf ein zweites Heizsystem zurückgegriffen. Das kann die bestehende Gas- oder Ölheizung oder aber eine andere erneuerbare Heizung sein (z.B. Biomasse). So muss die Wärmepumpe bei großen Temperaturdifferenzen zwischen Innen- und Außentemperatur nicht betrieben werden und hohe Heizkosten durch niedrige Jahresarbeitszahlen in den Wintermonaten lassen sich umgehen. 

Der große Nachteil einer Wärmepumpen-Hybridheizung: Die Heizkombination hat einen erhöhten Platzbedarf im Haus und auch die Wartungskosten erhöhen sich spürbar. Muss das zweite Heizsystem neu angeschafft werden und ist nicht bereits vorhanden, erhöhen sich auch die Investitionskosten deutlich.

Fazit Wärmepumpe nachrüsten – Jetzt ist der Zeitpunkt

Hausbesitzer*innen mit einer älteren fossilen Heizung sollten sich jedoch schnellstmöglich mit dem Thema beschäftigen, denn: Ab 2024 muss jede Heizung mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden.

Wer sich bereits heute über mögliche Kosten der Nachrüstung informiert, erlebt beim Defekt der bestehenden Heizung keine böse Überraschung. Auch möglicherweise nötige Dämmmaßnahmen können so frühzeitig in Angriff genommen werden.

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