Neue Heizung – Was ist bei der Anschaffung zu beachten?


Ihre Heizung ist in die Jahre gekommen und muss ersetzt werden? Wir informieren darüber, was Sie bei der Anschaffung einer neuen Heizung beachten müssen.

Regler eines Heizkörpers in Nahaufnahme

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Gehen Sie die Anschaffung einer neuen Heizung frühzeitig an, und nicht erst, wenn Ihre alte Heizung defekt ist.
  • Ab 2024: 65 % erneuerbare Energien beim Heizungstausch in reinen Neubaugebieten
  • Bestandsgebäude und Neubauten, die in Baulücken errichtet werden: Pflicht zu 65 % erneuerbaren Energien gilt abhängig von der Gemeindegröße erst nach dem 30.06.2026 bzw. 30.06.2028. 
  • Die Öl- und Gaspreise steigen und der Trend wird sich in den kommenden Jahren (u.a. auch durch einen höheren CO2-Preis) weiter fortsetzen
  • Kostengünstiges Heizen zu verlässlichen Preisen ermöglichen heute vor allem erneuerbare Heizsysteme
  • Informieren Sie sich beim Heizungstausch frühzeitig über Fördermöglichkeiten: Erneuerbare Heizsysteme werden bundesweit gefördert, auch regional gibt es zusätzliche Förderungen

Neue Heizung gewünscht? Dann lohnt sich die Anschaffung

Gesetzliche Pflichten zum AUSTAUSCH

Viele Hausbesitzer*innen mit einer älteren Heizung fragen sich, ab wann der Austausch wirklich sinnvoll ist. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Heizungen, die mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen beheizt werden, nach 30 Jahren ersetzt werden müssen. Ausgenommen hiervon sind Niedertemperaturheizungen, Brennwert-Kessel und Heizungen kleiner 4 kW oder größer 400 kW. Auch Ein- oder Zweifamilienhausbesitzer*innen, die ihr Haus seit dem ersten Februar 2002 bewohnen, sind von der Pflicht nicht betroffen.

WELCHE HEIZUNGEN SIND BEIM HEIZUNGSTAUSCH ERLAUBT

Durch die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) gelten ab 2024 neue Vorgaben für den Heizungstausch. Ab dem 1.1.2024 muss in Neubaugebieten jede neu eingebaute Heizung mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen. Für Bestandsgebäude und Neubauten, die in Baulücken errichtet werden, gilt die Pflicht zu 65 % erneuerbaren Energien erst, wenn die Kommune eine Wärmeplanung vorgelegt hat. Spätestens 2029 sind 65 % erneuerbare Energien dann für alle verpflichtend.

Der Heizungstausch bleibt weiterhin technologieoffen. Hausbesitzer*innen können zwischen verschiedenen Technologien und Lösungen wählen:

  • Anschluss an ein Wärmenetz
  • Elektrische Wärmepumpe
  • Stromdirektheizung
  • Biomasseheizung
  • Hybridheizung (Kombination aus Erneuerbaren-Heizung und Gas- oder Ölkessel)
  • Heizung auf der Basis von Solarthermie und „H2-Ready“-Gasheizungen (Heizungen, die auf 100 Prozent Wasserstoff umrüstbar sind). Achtung: Hier muss allerdings ein rechtsverbindlicher Investitions- und Transformationsplan für eine entsprechende Wasserstoffinfrastruktur vor Ort vorliegen.
  • Auch jede hier nicht genannte Heizung auf der Grundlage von erneuerbaren Energien bzw. eine Kombination unterschiedlicher Technologien ist erlaubt, hier muss jedoch ein Nachweis erbracht werden, dass diese mit zu min. 65 % erneuerbaren Energien betrieben wird.

Anmerkung: Wird ab dem 1.1.2024 eine Gas- oder Ölheizung eingebaut, muss diese ab dem Jahr 2029 stufenweise ansteigende Anteile von grünen Gasen oder Ölen nutzen.

Weitere Faktoren

Aber auch wenn Einbau einer neuen Heizung nicht gesetzlich verpflichtend ist, kann es sich lohnen, die Heizung zu ersetzen. Ist Ihre Heizung etwa älter und hat einen größeren Defekt, lohnt sich eine Reparatur nicht. Hier sollten Sie sofort in eine neue Heizung investieren. Gleiches gilt, wenn Sie ihr Haus umfassend modernisieren und die Dämmung erneuern oder aber die Fenster austauschen. Ist Ihr Kellerraum auffallend warm, ist dies ebenfalls ein Zeichen, dass ein Heizungstausch notwendig sein könnte. In diesem Fall sollten Sie jedoch zunächst einen Fachbetrieb zu Rate ziehen.

Welche Heizungen gibt es?

Erneuerbare Heizsysteme

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe gilt als das Heizsystem der Zukunft, denn sie kann mithilfe von Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser heizen. Zwar benötigt sie hierzu Strom, dieser ist aktuell aber bereits teilweise und langfristig vollkommen erneuerbar. Vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen können einfach installiert und effizient betrieben werden. Anders als bei Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen sind hier keine Erdarbeiten oder Bohrungen nötig. Bereits heute sind sie daher das beliebteste Heizsystem im Neubau. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kann mit einer Kilowattstunde Strom der Umwelt so viel Energie entziehen, dass ca. 4 Kilowattstunden Heizwärme erzeugt werden. 

Pelletheizung

Pelletheizungen nutzen gepresste Holzabfälle – sogenannte Pellets – zum Heizen. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, gilt die Pelletheizung als erneuerbar. Problematisch ist, dass weltweit aktuell deutlich mehr Wald stirbt bzw. gerodet wird als nachwächst. Daher ist die Nutzung des Rohstoffes Holz fragwürdig.

Pellets sind für wenige Cent pro Kilowattstunde erhältlich, dafür ist die Anschaffung der Pelletheizung kostenintensiver. Für die Aufstellung der Pelletheizung benötigen Sie einen größeren Kellerraum. Die Pellets müssen regelmäßig nachgefüllt werden und der Pelletspeicher muss gereinigt werden. 

Solarthermie

Solarthermieanlagen nutzen die Wärmeenergie der Sonne zum Heizen. Trifft Sonnenlicht auf einen Solarthermie-Kollektor, erwärmt sich die Kollektorflüssigkeit. Über einen Wärmetauscher wird die Wärme wieder an den Heizkreislauf abgegeben. Da der Aufbau einer Solarthermieanlage einfach ist, kostet die Anschaffung nur wenige tausend Euro. Es wird zwischen Solarthermieanlagen unterschieden, die lediglich das Brauchwasser erwärmen und solchen, die auch Heizwärme produzieren. Im Sommer kann eine Solarthermieanlage die Brauchwassererwärmung in der Regel vollständig übernehmen. Im Winter genügt Solarthermie als alleinige Heizung jedoch nicht und es wird eine weitere Heizung benötigt.

Fossile Heizungen

Gasheizung

Die Gasheizung ist mit einem Anteil von knapp 50 % die am häufigsten eingesetzte Heizung in Deutschland. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Eine Gasheizung ist erprobt, sicher, kostengünstig und leicht zu installieren. Das Prinzip einer Gasheizung ist einfach. Der Brennstoff Erdgas wird über einen Gasbrenner verbrannt. Hierbei entsteht Wärme, die dann wiederum über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser übertragen und dann an die Heizkörper abgegeben wird. Moderne Gasthermen nutzen dazu die Brennwerttechnik, das heißt: sie verwenden auch die im Wasserdampf enthaltene Energie zum Heizen. Damit steigt ihre Effizienz um 30 % gegenüber herkömmlichen Geräten mit Heizwerttechnik. 

Der große Nachteil einer Gasheizung ist, dass sie hohe CO2-Emissionen verursacht. Im Vergleich zu einer Wärmepumpe sind diese Emissionen mehr als doppelt so hoch. Auch kostenseitig wird heizen mit Gas immer teurer. War Heizen mit Gas früher günstig und sicher, steigen die Preise aktuell explosionsartig. Gründe hierfür sind verminderte Gaslieferungen aus Russland und ein erhöhter Verbrauch. Langfristig werden die Preise auch durch die kontinuierlich steigende CO2-Bepreisung weiter ansteigen. 

CO2-Ausstoß unterschiedlicher Heizsysteme im Vergleich

Ölheizung

Die Ölheizung ist im Vergleich zu einer Gasheizung nochmals deutlich klimaschädlicher. Statt 250 g CO2 pro Kilowattstunde Heizenergie werden hier 320 Gramm C02 freigesetzt. Das schlägt sich auch in den Anreizen für die Anschaffung nieder. Ähnlich wie bei der Gasheizung wird bei einer Ölheizung Öl verbrannt und die so entstehende Wärme wird zu Heizzwecken genutzt. Auch bei einer Ölheizung ist mit steigenden Rohstoffpreisen zu rechnen. Der Einbau einer neuen Ölheizung ist daher nicht mehr sinnvoll.

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Tipps für die Anschaffung einer neuen Heizung

Die Zukunft im Blick behalten

Aktuell ist die Gasheizung günstiger als die Anschaffung einer Pelletheizung oder Wärmepumpe. Lassen Sie sich von günstigen Anschaffungspreisen nicht täuschen. Die Anschaffung einer Heizung ist eine Entscheidung für die nächsten 20 bis 30 Jahre. Dabei kommt es nicht nur auf die aktuellen Investitions- sowie Betriebskosten an. Künftig ist zu erwarten, dass das Heizen mit fossilen Rohstoffen durch CO2-Preise und sinkende Fördermengen noch teurer wird als ohnehin schon. Das macht Gas- und Ölheizungen zunehmend unattraktiv. Stabilere und auch günstigere Preise bieten Heizungen, die erneuerbare Energie nutzen. Dazu zählen die Solarthermieheizung, die Wärmepumpe oder aber die Pelletheizung. Ein weiterer Vorteil: Das Heizen mit erneuerbaren Energien schont die Umwelt und Sie helfen dabei, den Planeten für künftige Generationen zu bewahren.

Fördermöglichkeiten nutzen

Seit Anfang des Jahres gilt die Novelle der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), welche unter anderem die Förderung von Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizung neu regelt. Die neue Förderung (KfW Programm 458) setzt sich aus einer Grundförderung, einem Geschwindigkeitsbonus, einem Effizienz- und einem einkommensabhängigen Bonus zusammen. Je nach Heizungsart, Zeitpunkt des Austauschs und Haushaltseinkommen kann sich die Förderung so auf bis zu 85 % der Anschaffungskosten summieren. Der Fördersatz ist jedoch auf maximal 70 % begrenzt; die maximal förderfähige Summe liegt bei 30.000 €.

*sinkt ab 2029 auf 17 %; gilt nicht für Pelletheizungen, die als alleiniges Heizsystem eingebaut werden.

Bauliche Voraussetzungen abklären

Je nach Heizsystem muss Ihr Gebäude unterschiedlichste bauliche Voraussetzungen erfüllen. Haben Sie einen Gasanschluss in der Nähe, lässt sich eine Gasbrennwertheizung einfach anschließen. Ebenfalls unkompliziert ist es, wenn ein Fernwärmenetz in ihrer Umgebung ist. Bei einer Ölheizung oder einer Gasheizung ohne vorhandenen Gasanschluss müssen Sie einen Öl- bzw. Gastank im Garten oder Keller platzieren. Das ist optisch unschön und störend. Einen ebenso hohen Platzbedarf hat eine Pelletheizung. Hier müssen Sie im Keller ein Pelletlager einplanen.

Bei einer Wärmepumpe kommt es auf die Art der Wärmequelle an. Bei Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen sind Erdarbeiten notwendig. Luft-Wasser-Wärmepumpen können hingegen unkompliziert platziert werden. Grundsätzlich ist bei Wärmepumpen zu beachten, dass die Vorlauftemperatur der Heizung nicht zu hoch sein darf, damit die Wärmepumpe effizient und somit kosten- und umweltfreundlich arbeitet. Um das zu garantieren, sind gegebenenfalls Dämmmaßnahmen notwendig. Teilweise müssen auch die Heizkörper durch Niedertemperaturheizkörper oder eine Fußbodenheizung ersetzt werden. 

Solarthermieanlagen haben die unkompliziertesten baulichen Voraussetzungen. Hier werden einfach Solarthermiekollektoren auf dem Dach platziert. Wichtig ist, dass hierzu genügend freie Dachfläche vorhanden ist. Außerdem benötigen Sie etwas Platz für einen Wärmespeicher. 

Mehrere Angebote einholen

Die Anschaffung einer Heizung ist eine Entscheidung für die nächsten 20 bis 30 Jahre und sollte daher sorgfältig getroffen werden. Wir empfehlen daher, sich über mehrere Heizsysteme zu informieren und durch einen Fachbetrieb einschätzen zu lassen, welches Heizsystem sich für Ihr Gebäude eignet. Auch wenn Sie sich für ein Heizsystem entschieden haben, lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen.

Kosten für die neue Heizung – Damit sollten Sie rechnen

Die Kosten für eine neue Heizung variieren je nach Heizsystem. Während Gasheizungen in der Anschaffung günstig sind, haben sie die höchsten Betriebskosten. Wärmepumpen hingegen sind in der Anschaffung kostenintensiv (Förderung jedoch möglich), dafür sinken aber Ihre jährlichen Heizkosten. 

Heizungsart Preis pro kWh (Ende 2023) Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus
(18.000 kWh Heizbedarf)
Gasheizung11 ct1.980 €
Ölheizung12 ct2.160 €
Wärmepumpe (JAZ 4)8 ct1.440 €
Solarthermie0 ct0 €
Pelletheizung7 ct1.260 €
Elektroheizung32 ct5.760 €

Hinweis: Die Inhalte des Artikels wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen. Trotzdem können sich die Gesetze stetig ändern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Wegatech bezüglich der in diesem Dokument getroffenen Aussagen keine Haftung übernehmen kann.

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