Solarstrom einspeisen oder selbst nutzen – Was lohnt sich für mich?


Solarstrom lässt sich dezentral auf jedem Hausdach erzeugen. Doch sollten Hausbesitzer*innen den erzeugten Strom ins Netz leiten oder selbst nutzen? Und was hat es mit der staatlichen Einspeisevergütung auf sich?

Strommasten auf Feld im Abendrot

Was bedeutet Solarstrom einspeisen? 

Besitzer*innen einer Solaranlage erzeugen Solarstrom direkt auf dem eigenen Hausdach. Der erzeugte Strom kann entweder direkt im Haushalt zur Beleuchtung der Wohnräume oder den Betrieb von Haushaltsgeräten genutzt werden oder aber er wird ins öffentliche Stromnetz geleitet. Letzteres wird auch als „Solarstrom einspeisen“ bezeichnet. Üblicherweise wird der Solarstrom zunächst im Haus verwendet. Lediglich erzeugte Überschüsse werden in das öffentliche Netz gespeist.

Solarstrom einspeisen oder lieber selbst verbrauchen?

Solarstrom einspeisen ist unkompliziert und war noch vor einigen Jahren die übliche Art der Nutzung von Solarstrom vom eigenen Dach. Denn noch vor wenigen Jahren war die Anschaffung einer Solaranlage mit erheblichen Kosten verbunden. Bis 2011 kostete eine kWh Strom aus einer Solaranlage so mehr als Strom aus dem Netz. Um die Anschaffung von Solar dennoch attraktiv zu machen und erneuerbare Energien zu fördern, gewährte der Staat damals hohe Einspeisevergütungen. Solarstrom selbst zu verbrauchen war somit nicht erstrebenswert und mit Mehrkosten verbunden.

Kostenentwicklung PV-Anlage und Stromspeicher im Vergleich zum öffentlichen Stromnetz
Quelle: Fraunhofer Institut

Seit 2012 ist Photovoltaik günstiger als Strom aus dem öffentlichen Netz. Daher lohnt es sich heute möglichst viel erzeugten Strom aus der Solaranlage selbst zu verbrauchen. Solarstrom einspeisen ist hingegen weniger sinnvoll.

Zum Vergleich: 2024 kostet die Kilowattstunde Solarstrom vom Einfamilienhaus 11 – 13 Cent. Strom aus dem Netz muss hingegen für 32 Cent bezogen werden. Pro selbst erzeugter und selbst verbrauchter Kilowattstunde spart ein*e Hausbesitzer*in also ca. 20 Cent. Für die Solarstrom-Einspeisung erhält er hingegen nur ca. 8,11 Cent. Hier kann er noch nicht mal die Kosten zur Herstellung des Stroms wieder ausgleichen. 

Kommt Solarstrom einspeisen also nicht mehr in Frage?

Nicht ganz. Wo es möglich ist, lohnt es sich Solarstrom selbst zu nutzen. Etwa zur Beleuchtung der Wohnräume, zum Betrieb der Spülmaschine oder aber auch um sein Elektroauto zu laden bzw. eine Wärmepumpe zu betreiben. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauch weiter erhöhen, da so Solarstrom auch zur Verfügung steht, wenn die Sonne nicht scheint. 

Aber selbst eine Solaranlage mit Stromspeicher kann nicht zu 100% zur Selbstversorgung genutzt werden. Meist steht zu gewissen Zeiten so viel Solarstrom zur Verfügung, dass er nicht mehr vollständig selbst genutzt werden kann. Hier macht es nach wie vor Sinn, Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen und die Einnahmen durch die Einspeisevergütung zu kassieren.

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Die Einspeisevergütung – 20 Jahre von festen Einnahmen profitieren

Die Einspeisevergütung ist eine seit der Einführung des EEG 2000 existierende Vergütung für das Einspeisen von Solarstrom ins öffentliche Stromnetz. Mit der Vergütung möchte der Staat den Ausbau der Solarenergie zugunsten der Energiewende fördern. Neben der Einspeisevergütung hat der Staat außerdem eine Abnahmepflicht für Solarstrom. Das soll sicherstellen, dass das Potenzial vorhandener Solaranlagen genutzt wird. 

Die Höhe der Vergütung soll sich an den Stromgestehungskosten für die Erzeugung einer Kilowattstunde Solarstrom orientieren. Nach dem EEG 2023 werden 8,11 Cent vergütet (Februar – Juli 2024). Das ist in etwa so viel wie die Erzeugung von Solarstrom derzeit kostet (8-10 Cent). Ausgezahlt wird die Einspeisevergütung durch den lokalen Netzbetreiber, der sich die Auszahlung durch staatliche Gelder finanziert. 

Der Einspeisezähler: Die technische Voraussetzung zum Einspeisen von Solarstrom

Um Solarstrom ins Netz einspeisen zu können, müssen grundlegende technische Voraussetzungen gegeben sein. So ist die Installation eines Einspeisezählers nötig, der misst, wie viel Solarstrom bereits ins Netz geleitet wurde. Mithilfe der Zählerstände des Einspeisezählers kann dann die Höhe der fälligen Einspeisevergütung durch den Netzbetreiber ermittelt werden. 

Man unterscheidet zwei Typen von Einspeisezählern. Grundsätzlich genügt ein Einspeisezähler, der gleichzeitig misst, wie viel Strom aus dem Netz bezogen und eingespeist wird und Zweirichtungszähler genannt wird. Zweirichtungszähler werden durch den Netzbetreiber gegen eine monatliche Gebühr zur Verfügung gestellt. Meist fallen etwa 40 € jährlich an. Ebenfalls möglich ist es, zwei getrennte Zähler für die Einspeisung und den Strombezug zu installieren. Hier kann der Kunde entscheiden, ob er den Einspeisezähler beim Netzbetreiber mieten oder selbst anschaffen möchte. 

So melden Sie Ihre Anlage zur Netzeinspeisung an

Um Solarstrom einzuspeisen und die Einspeisevergütung zu erhalten, müssen Sie Ihre Anlage vor der Inbetriebnahme beim Netzbetreiber melden. Nach der Inbetriebnahme müssen Sie das Inbetriebnahmeprotokoll an den Netzbetreiber übermitteln. Dieser genehmigt dann die Anmeldung und tauscht den Stromzähler durch einen Zweirichtungszähler aus, sodass die Einspeisung gemessen werden kann. Bis der Zähler getauscht wird, können mehrere Wochen vergehen. Erst nach dem Zählerwechsel erhalten Sie, wenn Sie Solarstrom einspeisen, auch die Einspeisevergütung. 

Fazit – Lohnt es sich, Solarstrom einzuspeisen?

Wo es möglich ist, sollte Solarstrom direkt im eigenen Haushalt genutzt werden. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauch von Solarstrom nochmal deutlich erhöhen. Auch der Umstieg auf ein Elektroauto oder den Betrieb der Heizung mit Strom (Wärmepumpe) kann eine sinnvolle Ergänzung zur Solaranlage sein. Solarstrom einspeisen wird aber weiterhin notwendig sein, denn 100 % des eigenen Solarstroms lässt sich nicht vor Ort nutzen. Außerdem erhalten Sie durch die Einspeisung attraktive Zusatzeinnahmen durch die Einspeisevergütung. 

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