Kommunale Wärmeplanung Köln – Das müssen Sie wissen


Durch das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung ist die Stadt Köln, wie viele andere Kommunen auch, zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Wie der Stand der kommunalen Wärmeplanung in Köln aktuell ist und wie die Wärmeversorgung der Stadt künftig aussehen könnte, erfahren Sie hier.

Köln Dom Brücke

An diese Regeln muss sich Köln bei der Erstellung einer Wärmeplanung halten

Seit Beschluss des Gesetzes für die Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze Ende 2023 sind die Kommunen dazu verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Damit ist gemeint, dass Kommunen einen konkreten Plan aufsetzen müssen, der aufzeigt, wie sie schrittweise zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung gelangen können. Da die Wärmeversorgung in Deutschland bis 2045 vollständig klimaneutral sein soll, ist auch der Zeitrahmen für die Umstellung vorgegeben. 

Die Erstellung der Wärmeplanung wird vom jeweiligen Bundesland kontrolliert  – im Falle Kölns also vom Land NRW. Auch für die Erstellung der Planung schreibt das Gesetz einen klaren und knappen Zeitraum vor: 

Kommunen mit über 100.000 Einwohner*innen: 30.06.2026

Kommunen mit unter 100.000 Einwohner*innen: 30.06.2028
Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohner*innen: Vereinfachtes Wärmeplanungsverfahren möglich. Die Entscheidung hierüber liegt beim Land NRW.

Da Köln mit ca. 1 Million Einwohnern deutlich über der 100.000 Grenze liegt, muss die Stadt also schon bis Ende Juni 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen.

Wie muss die Wärmeplanung gestaltet sein?

Auch bei der Gestaltung der Wärmeplanung macht das Gesetz Vorgaben. Zunächst soll die Kommune eine sogenannte Eignungsprüfung durchführen. Hier wird untersucht, ob sich die Kommune überhaupt für die Erstellung einer Wärmeplanung eignet. Versorgt sich die Stadt oder Kommune bereits nahezu vollständig erneuerbar, entfällt die Pflicht für die Erstellung der Planung. 

Der nächste Schritt der kommunalen Wärmeplanung ist die Bestandsanalyse. Hier wird eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Wärmeerzeuger gemacht. Anschließend folgt die Potenzialanalyse, die Möglichkeiten für die klimaneutrale Wärmeplanung in der Stadt aufzeigen soll. 

Schließlich soll in der Planung auch ein Zielszenario beschrieben und die Stadt in Gebiete mit unterschiedlichen Wärmeversorgungsarten eingeteilt werden. Am Schluss der kommunalen Wärmeplanung werden dann noch Umsetzungsstrategien mit konkreten Maßnahmen in der Stadt genannt.

Aktueller Stand der kommunalen Wärmeplanung in Köln

In Köln gibt es aktuell noch keine kommunale Wärmeplanung, jedoch wurde bereits mit der Erstellung einer Planung begonnen. Da Köln jedoch noch längst nicht vollständig erneuerbar heizt, fällt die Eignungsprüfung im Fall Kölns wohl positiv aus und die Stadt muss eine Planung erstellen. Hierzu werden derzeit die Grundlagen erstellt.

Allen voran wird derzeit geprüft, wo in Köln Potenziale für erneuerbare Wärme (z. B. Geothermie), Energiespeicher oder aber unvermeidbare Wärme liegen. Geothermie kann sowohl von Privatpersonen mithilfe von Erdwärmepumpen als auch durch größere Tiefenbohrungen im Stadtgebiet erschlossen werden. Mit unvermeidbarer Wärme ist zum Beispiel Wärme aus industriellen Prozessen gemeint. Entsteht diese ohnehin, kann eine weitere Nutzung ebenfalls zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung beitragen. Gerade hier hat die Stadt Köln durch viel Industrie und einige Heizkraftwerke große Potenziale. Neben der Stadt prüft auch der größte Energieversorger in Köln, die Rheinenergie, Potenziale für den Ausbau der Fernwärmenetze. Schließlich wurde im Auftrag der Stadt ein Energienutzungsplan mit Fokus auf die Wärmeversorgung für Köln in Auftrag gegeben.

Aktuelle Wärmeversorgung in Köln

Derzeit versorgt sich die Mehrheit der Haushalte in Köln mit Gas. Je nach Stadtteil sind 50 % – 70 % der Heizungen Gasheizungen. Ölheizungen erreichen meist nur einen Anteil von bis zu 10 % an der Wärmeversorgung (Quelle: rnd). 

Daneben gibt es Fernwärmenetze im Stadtgebiet. So gibt es in der Kölner Innenstadt und Deutz ein zentrales Fernwärmenetz. Zudem gibt es weitere kleinere Fernwärmenetze im unmittelbaren Umfeld von Heizkraftwerken. Etwa 100 städtische Gebäude werden bereits mit Fernwärme versorgt. Darunter etwa alle städtischen Museen, viele Schulen und das historische Rathaus. Das Fernwärmenetz gehört der Rheinenergie. Trotzdem erreicht Fernwärme in den Gebieten mit Fernwärmeanschluss oftmals nicht viel mehr als 20 % der Wärmeversorgung (. Die meiste Fernwärme wird in Köln über effiziente KWK-Anlagen bereitgestellt. Dennoch ist die bereitgestellte Wärme meist nicht erneuerbar, sondern wird mit dem Brennstoff Erdgas erzeugt. 

Um Köln vollständig klimaneutral mit Wärme zu versorgen, ist es also noch ein weiter Weg. Einige konkrete Projekte zur Umgestaltung der Wärmeversorgung sind jedoch bereits in Planung.

Pläne zur Umgestaltung der Wärmeversorgung

Ausbau und Umgestaltung des Fernwärmenetzes

Ein wesentlicher Baustein bei der Umgestaltung der Wärmeversorgung in Köln soll der Ausbau des Fernwärmenetzes sein. Bis 2035 soll das Netz um 50 km wachsen. Neben dem reinen Ausbau soll die Fernwärmeversorgung auch grüner werden. So ist geplant, in Köln Merkenich aus der Kohle auszusteigen und die vorhandene GuD-KWK-Anlage (Gas-und- Dampfkraftwerk-Kraftwärmekopplungs-Anlage zu optimieren und zu modernisieren. Auch die Abwärme aus der Müllverbrennungsanlage in Merkenich soll besser genutzt und ins Fernwärmenetz gespeist werden. Des Weiteren ist die Errichtung einer Klärschlammverbrennungsanlage in Merkenich bis 2028 geplant. 

Bau von Wärmespeichern

Ein weiteres Projekt der Rheinenergie in Köln ist der Bau von 2 Wärmespeichern in Merheim und Merkenich. Dies ist notwendig, damit jedes der 3 großen Fernwärmenetze in Köln über einen großen Wärmespeicher verfügt. Die Wärmespeicher helfen, die KWK-Anlagen noch effizienter zu betreiben und sind zudem für die Integration von mehr erneuerbaren Energien essenziell.

Installation von Großwärmepumpen

Da die Umstellung der Wärmeversorgung in Köln deutlich mehr erneuerbare Wärme erfordert, ist der Bau von mehreren neuen Großwärmepumpen geplant. Diese sollen das Fernwärmenetz speisen und grüner machen. Konkret ist die Planung bereits für eine 150 Megawatt Großwärmepumpe, die mit Rheinwasser gespeist werden und bis zu 50.000 Haushalte versorgen soll. Da die Projektkosten sich auf 200 Millionen belaufen, hat die Rheinenergie eine Förderung aus dem BEW-Programm (Bundesförderung effiziente Wärmenetze) beantragt. Laut Rheinenergie ist das Projekt das derzeit größte geplante Wärmepumpenprojekt in Europa.

Bei der geplanten Wärmepumpe soll es sich um eine mit Ökostrom betriebene Hochtemperaturwärmepumpe handeln, die das Rheinwasser auf 90-100 Grad erwärmt. Das genutzte Wasser soll im Anschluss wieder in den Fluss geleitet werden. Aktuell läuft eine Ausschreibung für das Projekt. Erst wenn die genauen Kosten geklärt sind, soll die Entscheidung für oder gegen den Bau fallen. Geht alles wie geplant voran, soll die Wärmepumpe schon 2027 in Betrieb gehen.

Solarthermie

Die Rheinenergie hat in Köln eine Suche nach geeigneten Flächen für Solarthermieanlagen gestartet. Ob diese Suche erfolgreich sein wird und wie viel Wärme die Anlagen dann liefern könnten, ist noch unklar. Da Solarthermie das große Problem hat, im Winter deutlich weniger Wärme zu liefern, wird der Bau von Solarthermieanlagen vermutlich nur eine Ergänzung zum Gesamtkonzept sein.

Sollte ich als Hausbesitzer*in in Köln die kommunale Wärmeplanung abwarten?

Hausbesitzer*innen im Stadtgebiet von Köln sollten die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung nicht abwarten, wenn die Heizung veraltet ist und ausgetauscht werden muss. Bis die Wärmeplanung erstellt und vor allem auch umgesetzt ist, können einige Jahre vergehen. Wer jetzt schon auf klimafreundliche Alternativen umsteigt, spart Heizkosten und schützt das Klima. Auch bei Neubauten macht das Abwarten der Wärmeplanung oftmals wenig Sinn, denn Fernwärme lohnt sich vor allem für Gebäude mit schlechtem Energiestandard. Wärmepumpen sind in Neubauten hingegen besonders effizient. 

Auch die Sorge vor einer Pflicht zur Fernwärme ist unbegründet. Wenn die Fernwärme in Köln ausgebaut wird, müssen Sie Ihre alte Heizung nicht aufgeben, denn es besteht keine Rechtspflicht für Anwohner*innen zur Fernwärme zu wechseln.

Wir empfehlen, sich bereits heute über klimafreundliche Heizsysteme zu informieren und zu prüfen, ob sich der Umstieg auf eine Wärmepumpe oder Pelletheizung lohnt. Gut zu wissen: Seit Jahresbeginn ist eine Förderung von bis zu 70 % für klimafreundliche Heizungen erhältlich.

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