Heizung erneuern – Zeitpunkt, Kosten und Umwelt im Blick


Wann ist der beste Zeitpunkt, um die Heizung zu erneuern? Welche Kosten kommen auf Sie zu und welche Kosten können eingespart werden? Und wie schützt Ihre neue Heizung die Umwelt? Die Antworten finden Sie hier.

Nahaufnahme eines Heizkörpers auf Stufe 4

Der ideale Zeitpunkt, um die Heizung zu erneuern

Nach 30 Jahren ist Schluss

Für viele Haushalte in Deutschland steht in den nächsten Jahren die Erneuerung der Heizung an. Denn ein Großteil der landesweit verbauten Heizungen ist 25 Jahre oder älter. Ein Blick auf das Gebäudeenergiegesetz verrät: Erreicht eine Öl- oder Gasheizung mit Konstanttemperatur Heizkessel eine Lebensdauer von 30 Jahren, muss die Anlage ausgetauscht werden.

Doch schon vorher lohnt es sich, die alte Heizung zu erneuern und gegen eine moderne Anlage wie ein Luft-Wasser-Wärmepumpe einzutauschen. Dieses Heizsystem nutzt eine Mischung aus Umgebungsluft (75 %) und Strom (25 %) als Energiequelle.

Hohe Energiekosten

Das große Problem mit alten Öl- und Gasheizungen ist nämlich ihre geringe Energieeffizienz. Was die Wenigsten wissen: Über 75 Prozent der Energiekosten im Haushalt entfallen auf Raumwärme und Warmwasser (Umweltbundesamt).

Eine im ersten Moment kostspielige Investition in eine neue Heizung ist somit lange vor Ablauf der 30 Jahre eine sinnvolle Idee. Sollten Sie also merken, dass Ihre Energiekosten – ohne dass Sie mehr verbrauchen – Jahr für Jahr steigen, ist es wohl an der Zeit, Ihre Heizung zu erneuern.

Fossil, nachhaltig oder hybrid?

Eine entscheidende Frage ist dabei, auf welchen Energieträger Sie in Zukunft setzen wollen. Heizt die neue Heizung mit fossilen Brennstoffen oder wird es eine nachhaltige Lösung wie Solarthermie oder eine Wärmepumpe? Womöglich kommt für Sie aber auch eine Hybridlösung in Frage, wenn Sie Ihre Heizung erneuern?

Achtung: Ab 2024 wird die Pflicht zu 65 Prozent erneuerbaren Energien beim Heizungstausch schrittweise eingeführt. In einem reinen Neubaugebiet müssen sie die Vorgabe schon 2024 erfüllen.

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Was kostet es die Heizung zu erneuern?

Einer der entscheidenden Faktoren beim Neukauf eines Heizsystems sind die Kosten. Hier sind zwischen den verschiedenen Heizsystemen auf den ersten Blick klare Differenzen auszumachen. Möchten Sie Ihre Heizung erneuern, sollten Sie aber auch immer auf die laufenden Kosten und Möglichkeiten zur Finanzierung schauen.

Einmalige Investitionskosten

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Die Wärmepumpe war bereits im letzten Jahr das beliebteste Heizsystem im Neubau. Wärmepumpen eignen sich jedoch auch bestens, wenn Sie Ihre alte Heizung erneuern möchten. Die Investitionskosten variieren und hängen stark von Größe, Hersteller und Modell ab. Prinzipiell kann man sagen, dass die einmaligen Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zwischen 20.000 € und 35.000 € liegen. 

Durch die vielfältigen Fördermöglichkeiten für Wärmepumpen können diese Kosten jedoch um bis zu 40 % (2023) bzw. 30 bis 70% (2024) gesenkt werden. Damit pendelt sich dieses Heizsystem nur noch geringfügig über dem Preisniveau von Öl- oder Gasheizungen ein. 

Biomasse

Biomasseheizungen verbrennen pflanzliche und tierische Naturprodukte. Die verbreiteste Biomasseheizung ist die Pelletheizung. Hier liegen die Anschaffungskosten zwischen 20.000 und 30.000 €. Über eine staatliche Förderung lassen sich diese Kosten wie bei der Wärmepumpe jedoch weiter senken.

Solarthermie

Der Preis für Solarthermie hängt von der Nutzung der Anlage ab. Wird die Anlage lediglich zur Warmwassererzeugung angeschafft, liegen die Investitionskosten ca. bei 5.000 €. Wollen Sie Solarthermie zur Erzeugung von Raumwärme nutzen, steigt der Anlagenpreis auf bis zu 12.000 €. Solarthermie kann den Heizbedarf jedoch nur selten vollständig decken und muss daher meist mit anderen Systemen kombiniert werden.

Hybridlösungen

Unter einer hybriden Lösung versteht man die Kombination zweier Heizsysteme. So kann eine Solarthermieanlage zum Beispiel auch mit einer Wärmepumpe kombiniert werden. Allerdings steigen hierdurch auch die Investitionskosten deutlich.

Öl- und Gasheizung

Ab 2024 wird die Pflicht zu 65 Prozent erneuerbaren Energien beim Einbau einer neuen Heizung schrittweise eingeführt. 2024 gilt sie zunächst für reine Neubaugebiete, doch spätestens 2029 müssen auch alle anderen Gebäude beim Heizungstausch auf erneuerbare Energien setzen. Vom Kauf einer neuen fossilen Heizung ist jedoch bereits heute abzusehen. Zwar ist die Anschaffung einer Gas – oder Öl-Heizung verhältnismäßig kostengünstig. Allerdings fallen für den Betrieb der Heizung durch steigende CO2-Preise künftig hohe Kosten an.

Einen vollständigen Vergleich aller Kosten bei Anschaffung einer neuen Heizung durch das BDWE finden Sie hier.

Funktionsprinzip Wärmepumpe
Funktionsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe

Betriebskosten im Vergleich

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der neuen Heizung sind die laufenden Kosten.  Aktuell – Ende 2023 – zahlen Verbraucher*innen für Erdgas ca. 11 Cent pro kWh. Für eine Kilowattstunde Strom zum Betrieb der Wärmepumpe werden hingegen ca. 32 Cent fällig. Allerdings entfällt auch nur knapp ein Viertel der Heizleistung auf Strom, sodass sie für eine Kilowattstunde Heizleistung bei einer Wärmepumpe nur noch ca. 8 Cent zahlen. Die nötige Umgebungsluft ist außerdem kostenlos und theoretisch unendlich verfügbar. 

Heizen mit einer Wärmepumpe ist aktuell also günstiger als der Einsatz einer Gasheizung. In Zahlen bedeutet das: Bei einer Gasheizung kommen Sie im Einfamilienhaus zurzeit auf etwa 2.000 € Heizkosten pro Jahr. Eine richtig dimensionierte Wärmepumpe kostet Sie hingegen nur ca. 1.500 € jährlich. Wärmepumpen mit einer JAZ über 3,5 haben in gut gedämmten Gebäuden somit aktuell einen klaren Kostenvorteil gegenüber anderen Systemen.

Kostenfalle Gaspreis?

Wenn Sie Ihre Heizung erneuern, treffen Sie damit auch immer eine Entscheidung für die Zukunft. Gasheizungen, die heute günstig in der Anschaffung sind, können in Zukunft schnell zur Kostenfalle werden.

Der fossile Brennstoff Erdgas ist endlich und wird in den kommenden Jahren voraussichtlich merklich im Preis steigen. Durch diese Abhängigkeit blicken Sie mit einer Gasheizung – egal ob alleine oder in Kombination – einer zumindest preislich ungewissen Zukunft entgegen.

Vorteil Wärmepumpenstromtarif

Mit einem Wärmepumpenstromtarif beziehen Sie die Energie für Ihre Wärmepumpe zu gesonderten Konditionen. Möchten Sie Ihre Heizung erneuern und entscheiden sich für eine Wärmepumpe, sollten Sie auch diese Option berücksichtigen. Wird der Wärmepumpenstromtarif bei einem Ökostromanbieter abgeschlossen, kann eine Wärmepumpe sogar klimaneutral betrieben werden.

Wärmepumpe mit Photovoltaikanlage

Eine weitere kostengünstige und klimafreundliche Option ist die Kombination von Wärmepumpe und eigener PV-Anlage. Knapp 10 bis 15 Prozent des benötigten Stroms einer Wärmepumpe kann so durch selbst produzierte Solarenergie gedeckt werden. Statt 32 Cent zahlen Sie in diesem Fall sogar nur zwischen 10 und 12 Cent pro selbst erzeugter Kilowattstunde.

Welches Heizsystem schont die Umwelt?

Ölheizungen sind in den letzten Jahren vor allem ihrer Umweltbilanz wegen in Verruf geraten. Denn jede*r Deutsche produziert knapp 1,3 Tonnen C02 allein durch das Beheizen seiner Wohnfläche. Damit entfallen mehr als die Hälfte der Gesamtemissionen deutscher Haushalte auf diesen Bereich. Wenn Sie Ihre Heizung erneuern, sollten Sie also auch die CO2-Emissionen Ihres neuen Heizsystems im Blick haben.

CO2-Bilanz Gasheizung

Erdgas ist mit Blick auf die CO2-Bilanz der vermeintlich harmloseste fossile Brennstoff. Deshalb wird Erdgas gerne als Alternative zur Ölheizung angepriesen. Aber auch Erdgas ist mit einer CO2-Bilanz von 250 Gramm CO2 pro Kilowattstunde nicht wirklich klimafreundlich. Zusätzlich wird bei der Produktion oftmals das Treibhausgas Methan in größeren Mengen freigesetzt. Würde man diese Emissionen in die Bilanz von Erdgas mit einrechnen, würde sich der CO2 Ausstoß pro kWh deutlich erhöhen.

CO2-Ausstoß unterschiedlicher Heizsysteme im Vergleich

CO2-Bilanz Wärmepumpe

Umgebungsluft als primärer Energielieferant ist völlig klimaneutral und frei von Emissionen. Die CO2-Bilanz einer Wärmepumpe hängt daher von einem entscheidenden Faktor ab – der Wahl des Stromtarifs. Heizen Sie beispielsweise mit dem deutschen Strommix (EE-Anteil: 50-60 %), läge die CO2-Bilanz Ihrer neuen Heizung bei unter 100 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Würden die restlichen 25 Prozent der benötigten Energie aus 100 % erneuerbaren Quellen bezogen, könnten Sie mit einer Wärmepumpe sogar klimaneutral heizen.

Fazit

Wenn Sie Ihre Heizung erneuern, müssen Sie viele verschiedene Faktoren im Blick haben. Die Investitionskosten für eine neue Heizung können dabei schnell als der ausschlaggebende Punkt ausgemacht werden. Aber Vorsicht: Heute vermeintlich kostengünstige Gasheizungen können durch hohe Wartungskosten, steigende Gaspreise und künftige politische Entscheidungen schnell zur Kostenfalle werden.

Auf den ersten kostspielige Alternativen wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sind in den letzten Jahren durch verschiedene Förderungen immer attraktiver geworden. Auch im laufenden Betrieb können durch geringe Wartungskosten, gesonderte Stromtarife und die mögliche Kombination mit Photovoltaik Kosten eingespart werden.

Mit Blick auf die CO2-Bilanz empfiehlt sich ebenfalls die Anschaffung einer Wärmepumpe. Steigt der Ökostromanteil im deutschen Strommix weiter an, sinken die Emissionen Ihrer neuen Heizung sogar von Jahr zu Jahr.

Hinweis: Die Inhalte des Artikels wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen. Trotzdem können sich die Gesetze stetig ändern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Wegatech bezüglich der in diesem Dokument getroffenen Aussagen keine Haftung übernehmen kann.

Heizung erneuern – Kosten sparen und die Umwelt schonen

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