Die Mini PV-Anlage – Lohnt sich die Anschaffung eines Balkonkraftwerks?


Photovoltaikanlagen sind die Zukunft unserer Energieerzeugung. Entsprechend sieht man auf mehr und mehr Hausdächern große PV-Anlagen mit einer Vielzahl an Solarmodulen. Aber auch Mini-Solaranlagen erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Was die kleinen Kraftwerke für zu Hause leisten, worin sie sich von ihrem großen Pendant unterscheiden und worauf Sie im Betrieb achten sollte, erfahren Sie hier.

Was ist eine Mini Solaranlage?

Als Mini Solaranlage werden Kleinanlagen mit einer Leistung von bis zu 600 Wp (Leistung des Wechselrichters) bezeichnet. Die ein bis zwei Quadratmeter kleinen Kraftwerke wandeln – genau wie große Dachanlagen – die Energie der Sonne in nutzbaren Strom um. Mit einer Mini PV-Anlage können Sie so, je nach Leistung und Standort, bis zu 500 Kilowattstunden Strom pro Jahr eigenständig erzeugen. Die Anschaffungskosten solcher Mini Solaranlagen belaufen sich zurzeit auf 350 € bis 1.200 €. Damit liegen die Kosten pro Kilowattstunde Solarstrom bei 11 – 13 Cent, was Mini PV-Anlagen zu einer lohnenswerten Investition macht.

Mini PV-Anlage vs. Dachanlage

Photovoltaikanlagen funktionieren, unabhängig von ihrer Größe, stets nach demselben Prinzip. Trotzdem gibt es einige wichtige Unterschiede zwischen Mini PV-Anlagen und großen (Dach)anlagen, die Sie kennen sollten.

Aufbau und Anbringung

Mini PV-Anlagen werden als sogenannte “Plug-In”-Anlagen verkauft. Das bedeutet: Solche Kleinanlagen lassen sich über eine handelsübliche Steckdose oder eine spezielle Einspeisesteckdose an das Stromnetz des Hauses anschließen. Um von den Solarmodulen produzierten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln, befindet sich in den meisten Fällen außerdem noch ein Mini-Wechselrichter im Lieferumfang. Der Anschluss einer Mini PV-Anlage kann somit theoretisch von jeder Person durchgeführt werden. Um schwerwiegende Fehler zu vermeiden, empfiehlt sich jedoch die Hilfe einer Elektrofachkraft. 

Die Installation großer Dachanlagen hingegen ist wesentlich komplexer und sollte in allen Fällen von erfahrenen Handwerksbetrieben durchgeführt werden. Des Weiteren hängt die korrekte Dimensionierung einer großen Dachanlage von verschiedensten Faktoren ab. Auch hier ist eine persönliche und detaillierte Beratung unabdinglich.

Einspeisung ins öffentliche Netz

Ein grundlegender Unterschied zwischen einer Mini Solaranlage und Dachanlagen über 3 kWp ist die Vergütung des nicht verbrauchten Solarstroms. Produziert Ihre Anlage – gerade in den sonnigen Mittagsstunden – nämlich mehr Strom als Sie verbrauchen, wird dieser ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Bei einer großen Dachanlage erhalten Sie für diese Einspeisung einen festen Cent Betrag pro kWh, die sogenannte Einspeisevergütung. Für Strom aus einer Mini PV-Anlage steht Ihnen hingegen keine Vergütung zu.

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Leistung und Größe

Mini Solaranlagen erreichen Leistungen bis zu 600 Wp und jährliche Produktionskapazitäten von etwas unter 500 kWh. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.500 kWh pro Jahr (4-Personen-Haushalt) können Sie so knapp 10 Prozent Ihres Stromverbrauchs decken. Diese vollständige Nutzung Ihres eigenen Solarstroms wäre allerdings nur in Kombination mit einer Solarbatterie überhaupt zu erreichen. Bei üblichen Eigenverbrauchsquoten von ca. 30 % sind eher 200 kWh selbst verbrauchter Solarstrom aus Ihrer Mini PV-Anlage realistisch.

Wollen Sie einen wirklich signifikanten Anteil des Stroms für Ihr Eigenheim selbst produzieren, sollten Sie sich eher für eine große Dachanlage entscheiden. Bei Anlagenleistungen von bis zu 10 kWp und Erträgen von 900 kWh pro kWp sind entsprechend deutlich größere Mengen eigenen Solarstroms möglich. Entscheidende Voraussetzung ist dabei natürlich ausreichend freie Dachfläche.

Mini PV-Anlage

Dachanlage

 flexible Anbringung

Anbringung nur auf Dächern mit ausreichendem Platz

“Plug-In”-Installation

Installation durch Fachbetriebe

Geringe Kosten von weniger als 1.000 €

hohe Investitionskosten

keine Einspeisevergütung

zusätzliche Einnahmen durch Einspeisevergütung

geringer Solarertrag

hoher Solaretrag

Wo und wie wird eine Mini Solaranlage installiert?

Mögliche Standorte

Mini PV-Anlagen – auch “Balkonkraftwerke” genannt – können theoretisch an jedem sonnigen Platz am und um Ihr Haus installiert werden. Dazu zählen neben der Fassade und dem Balkon auch das Dach oder der Garten. Um den maximalen Ertrag zu erwirtschaften, sollten Sie darauf achten, Ihrer Mini Solaranlagen möglichst in Richtung der Sonne auszurichten.

Montage

Die Montage einer Mini Solaranlage ist in der Regel wenig anspruchsvoll und kann entsprechend auch von Ihnen persönlich durchgeführt werden. Es gibt jedoch zwei Dinge, auf die Sie in jedem Fall beachten sollten: Zum einen sollten Sie Ihre Mini PV-Anlage möglichst mit einem Neigungswinkel von 30 Grad aufbauen. Diese Ausrichtung wird in den meisten Fällen automatisch durch die dreieckige Aufständerung im Lieferumfang erreicht. 

Zum Anderen sollten Sie darauf achten, dass die Aufständerung aus Metall besteht. So hält Ihre kleine Anlage auch stärkeren Winden problemlos stand. Als Mieter*in sollten Sie eine Installation außerdem immer mit Ihrem Vermieter oder Ihrer Vermieterin absprechen.

Der richtige Stromzähler

Ihre PV-Anlage wird, ungeachtet der Größe, Strom produzieren, den Sie selbst zu diesem Zeitpunkt nicht verbrauchen. Dieser wird daher ins öffentliche Stromnetz eingespeist. In solchen Fällen läuft der Stromzähler in Ihrem Haushalt rückwärts. Problem nur: Genau dieses Rückwärtslaufen des Stromzählers ist in Deutschland nicht erlaubt. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie einen Stromzähler mit Rücklaufsperre besitzen oder diesen im Voraus installieren lassen. Den Austausch Ihres Zählers übernimmt dabei Ihr Netzbetreiber.

Sonderfall Inselanlage

Eine Mini Solaranlage, die nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen ist, wird als Inselanlage bezeichnet. Statt den Solarstrom ins Netz einzuspeisen, wird dieser entweder unmittelbar verbraucht oder in einer Solarbatterie zwischengespeichert. Diese autarke Stromversorgung eignet sich vor allem zum Campen, im Park oder an anderen Orten ohne direkte Energieversorgung. Dank des Mini-Wechselrichters lassen sich so jegliche AC-Geräte wie Kühltruhe, Laptop und Co. mit Energie versorgen.

Fazit – Wann lohnt sich eine Mini Solaranlage?

Kleine PV-Anlagen mit Leistungen von bis zu 600 Wp haben aufgrund ihrer kompakten Größe und einfachen Handhabungen viele sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten. Dazu zählen vor allem Situationen, in denen Sie keinen direkten Zugang zum öffentlichen Stromnetz haben. So liefert eine Mini Solaranlage Strom beim Camping, auf dem Balkon oder im Gartenhaus. Wenn Sie jedoch ausreichend Dachfläche besitzen, wirklich autark leben und eine signifikante Menge Solarstrom selbst erzeugen möchten, lohnt sich die Investition in eine große Dachanlage.

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