Heizkosten 2023 – Damit können Sie rechnen


Für ein typisches Einfamilienhaus lagen die jährlichen Heizkosten Ende 2022 bei 1.500 € bis 3.600 €. Wie viel Sie genau zahlen, hängt jedoch von Ihrer Heizung sowie dem Energiestandard Ihres Gebäudes ab. Die Preise für fossile Energieträger wie Öl oder Gas sind zuletzt rasant gestiegen. Der Gaspreis hat im Vergleich zu den Vorjahren verdreifacht. Wer günstig heizen möchte, sollte deshalb bevorzugt erneuerbare Energien nutzen.

Diese Themen erwarten Sie:

Aktuelle Heizkosten

Wie viel Heizkosten Sie haben, ist davon abhängig, wie viel Heizwärme Sie benötigen und welche Heizungsart Sie einsetzen. Ein typisches Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche hat einen Wärmebedarf von 10.000 bis 25.000 kWh. Hierbei ist die Höhe des Wärmebedarfs stark vom Alter und Energiestandard des Gebäudes abhängig. Neubauten haben meist nur einen Energiebedarf von 10.000 bis 15.000 kWh, während bei Altbauten ein Wärmebedarf von über 20.000 kWh keine Seltenheit ist.

Bei einem modernisierten Einfamilienhaus im Bestand und einem Heizwärmebedarf von 18.000 kWh stellen sich die Heizkosten 2023 folgendermaßen dar.

Heizungsart Preis pro kWh (01/2023) Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus (18.000 kWh Heizbedarf)
Gasheizung13 -15 Ct Bestandskund*innen / 20 Cent Neukund*innen2.340 € ( 13 Ct / kWh) / 3.600€ (20 Ct / kWh)
Ölheizung16 ct2.880 €
Wärmepumpe*10,5 ct1.890 €
Solarthermie**0 ct0 €
Pelletheizung15 ct2.700 €
Elektroheizung42 ct7.560 €
Heizkosten mit verschiedenen Heizungsarten

*Stromtarif zu 42 ct/kWh bei 25 % Heizleistung aus Strom
**nur als Sekundärheizung nutzbar

Die Elektroheizung ist durch den hohen Preis pro Kilowattstunde die teuerste Heizungsart. Aber auch das Heizen mit Gas ist durch die jüngste Preisexplosion sehr teuer. In den kommenden Monaten sind zudem weitere Preisanstiege zu erwarten. Ölheizungen sind im Betrieb zwar noch etwas günstiger, jedoch auch vom jüngsten Preisanstieg betroffen und im Vergleich zu anderen erneuerbaren Heizungen dennoch sehr teuer.

Wärmepumpen und Pelletheizungen können inzwischen günstiger heizen und werden zudem durch ihre geringe Umweltwirkung staatlich gefördert. Am günstigsten ist das Heizen mit Solarthermie. Diese erzeugt kostenlos Heizwärme. Der große Nachteil einer Solarthermieanlage ist jedoch, dass sie ein Gebäude nur in den Sommermonaten mit ausreichend Wärme versorgen kann. In den Wintermonaten ist Unterstützung durch eine zusätzliche Heizung notwendig.

Heizkostenenexplosion 2022

Seit Anfang des Jahres 2022 sind die Heizkosten für viele Haushalte drastisch gestiegen. Während eine Kilowattstunde Gas Anfang 2021 nur etwa 6 Cent kostete, müssen Bestandskund*innen nun ca. 13–15 Cent zahlen. Mehr als das Doppelte also. Wer einen neuen Gasvertrag abschließt, ist derzeit sogar mit Preisen von 20 Cent pro kWh oder mehr konfrontiert (Ende 2022).

Grund für die jüngsten drastischen Preisanstiege ist der Ukraine-Krieg und die dadurch bedingte Gasknappheit. Schon vor dem Krieg waren die Preise zuletzt drastisch gestiegen. Damals waren Corona bedingte Lieferengpässe als auch der strenge Winter 20/21 Ursachen.

EnERGiePauschale

Da die Heizkosten 2021 drastisch gestiegen sind, gewährt die Ampel-Koalition eine einmalige Energiepauschale von 300 €, die im September ausgezahlt werden soll. Außerdem hat die Regierung durch die gestiegenen Preise für Energie weitere Vergünstigungen wie das 9 € Ticket und einen Tankrabatt beschlossen. Kritisiert wird, dass die Vergünstigungen lediglich einen kurzfristigen Effekt haben, der Energiepreis jedoch vermutlich länger auf hohem Niveau bleiben wird. Außerdem gehen Rentner etwa bei der Energiepauschale leer aus.

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Prognose

Derzeit ist keine Entspannung der Preislage in Sicht. Im Winter wird sich die Lage voraussichtlich eher weiter verschärfen. Selbst wenn sich die Liefersituation mit Russland entspannen sollte, sind in den kommenden Jahren bei fossilen Energieträgern weitere Preissteigerungen zu erwarten. Diese werden aufgrund ihrer Klimaschädlichkeit vom Staat nicht mehr gefördert. Mit der Einführung des CO2-Preises 2021 muss jetzt sogar für die durch fossile Heizungen verursachten Emissionen gezahlt werden. Wer sich für eine erneuerbare Heizung entscheidet, hat die derzeit unkalkulierbar hohen Risiken nicht. Hier ist sogar mit tendenziell sinkenden Heizkosten zu rechnen.

Gründe für steigende Preise bei fossilen Rohstoffen

Abhängigkeit von Russland

Russland ist der wichtigste Lieferant für Erdgas in Deutschland. In den vergangenen Jahren stammte etwa 50% des Erdgases in Deutschland aus Russland. Da die Lieferungen aktuell gedrosselt sind und ggf. sogar eingestellt werden, ist im Winter eine weitere Verschärfung der Preislage zu befürchten. Eine Entspannung der Lage ist derzeit nicht in Sicht. Derzeit möchte Deutschland bis 2024 unabhängig von russischem Gas sein. Im Bereich Erdöl ist die Abhängigkeit von Russland weniger stark. Die Importe konnten hier bereits nahezu auf null reduziert werden.

CO2-Preis

Seit 2021 muss für die Emission von CO2 ein Preis pro Tonne gezahlt werden. Der Einstiegspreis lag 2021 bei 25€ pro Tonne CO2. Bereits 2022 wurde der Preis leicht auf 30€ pro Tonne erhöht. Aufs Jahr bedeutet das im Vergleich zu 2021 bei einer Gasheizung im Einfamilienhaus zunächst nur geringe Mehrkosten von ca. 10-30€. Da eine Ölheizung etwas klimaschädlicher ist, steigen die Preise hier 2022 um ca. 20-40€ jährlich.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Bis 2025 soll der CO2-Preis dann auf 55€ pro Tonne steigen. Ein modernes Einfamilienhaus mit Gasheizung hätte dann zusätzliche Heizkosten von 90€ allein durch den CO2-Preis. Bei einem unsanierten Einfamilienhaus mit Ölheizung können die Mehrkosten sogar auf 350€ steigen.

Heizkosten CO2 Preis bis 2025
Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Rohstoffknapppheit

Fossile Rohstoffe wie Öl- oder Gas sind endlich. Je weniger Rohstoff zur Verfügung steht, desto höher wird auch der Preis. Daher kann hier mit Preissteigerungen von jährlich etwa 3% gerechnet werden.

Heizkosten sparen – So geht`s

Heizverhalten optimieren

Nicht immer ist der Tausch der Heizung oder eine Modernisierung erforderlich, wenn Heizkosten gesenkt werden sollen. Oftmals genügt bereits eine Anpassung des persönlichen Heizverhaltens. Wir haben einfache Tipps zum Heizkosten sparen für Sie zusammengestellt.

1. Raumtemperatur auf 18 bis 20 Grad begrenzen. 

Oftmals ist uns gar nicht bewusst, dass wir viel zu viel heizen und die Wohnung auf 22 Grad oder mehr erwärmen. Dabei genügen 18 bis 20 Grad vollkommen für ein Wohlfühlklima. Kaufen Sie sich daher am besten ein Thermometer oder ein Heizungsthermostat. So sehen Sie immer, ob die Wohnung bereits ausreichend warm ist und die Heizung abgedreht werden kann.

2. Richtig lüften

Während der Heizperiode sollten Sie besser mehrmals täglich stoßlüften als die Fenster dauerhaft zu kippen. Denn während beim Kippen der Fenster auch die Wände der Wohnung auskühlen, wird durch das stoßlüften nur die Raumluft ausgetauscht. Das spart wertvolle Energie.

3. Heizung beim Verlassen des Hauses runterdrehen

Wenn Sie nicht zuhause sind, muss nicht unnötig geheizt werden. Daher empfehlen wir, sobald Sie die Wohnung verlassen oder auch wenn sie abends schlafen gehen, die Heizung herunterzudrehen.

4. Heizung beim Verlassen des Hauses runterdrehen

Stellen Sie möglichst keine Möbel vor Ihre Heizkörper. Auch das Verdecken durch einen Vorhang sollte vermieden werden. Sonst staut sich die Wärme und wird nicht an den gesamten Raum abgegeben.

Heizung tauschen

Stellen Sie möglichst keine Möbel vor Ihre Heizkörper. Auch das Verdecken durch einen Vorhang sollte vermieden werden. Sonst staut sich die Wärme und wird nicht an den gesamten Raum abgegeben.

Ist die Heizkostenabrechnung trotz eines energiesparenden Heizverhaltens noch zu hoch, kann über den Tausch der Heizung nachgedacht werden. Alte Heizungsanlagen sind oftmals ineffizient und benötigen daher deutlich mehr Energie. Aber auch Haushalte mit einer modernen Gas-Brennwert-Heizung können unter den steigenden Gaspreisen leiden.

Bei einem Heizungswechsel sollte wo immer möglich auf erneuerbare Systeme gesetzt werden. Zum einen gewährt der Staat hier eine Förderung von 10-40 % der Investitionskosten. Zum anderen sind erneuerbare Heizungen in der Regel nicht bzw. weniger stark von steigenden Heizkosten betroffen. Als erneuerbare Heizsysteme kommen Solarthermieanlagen, Pelletheizungen oder Wärmepumpen in Frage. 

Solarthermieanlagen sind zwar kostengünstig, können ein Gebäude jedoch nur in den Sommermonaten mit ausreichend Wärme versorgen. Wer ein ausreichend gedämmtes Gebäude hat, sollte sich für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe entscheiden. Diese ist in Neubauten inzwischen Standard und kann mithilfe von Wärme aus der Umgebungsluft und Strom heizen. Im Gegensatz zur Pelletheizung benötigt sie keinen großen Lagerraum und kann einfach montiert werden. Pelletheizungen haben dafür den Vorteil, dass sie auch in Altbauten mit hohem Wärmebedarf sinnvoll eingesetzt werden können. 

Gebäude dämmen

Hohe Heizkosten lassen sich ebenfalls durch eine gut gedämmtes Gebäude vermeiden. Denn geht wenig Energie über die Wände, Fenster oder das Dach verloren, muss auch weniger geheizt werden. Kostengünstig und effektiv ist der Tausch von Türen und Fenstern oder das Dämmen der obersten Geschossdecke. Wer umfangreicher sanieren möchte, kann auch die Außenwände neu dämmen. Soll eine Wärmepumpe installiert werden, kann es im Altbau sinnvoll sein vor der Installation zusätzlich zu dämmen, um die Effizienz und damit auch die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe zu steigern.

Solarthermie

Wärmepumpe

Pelletheizung

Energiequelle

Sonne

Umgebungsluft

Holzpellets

Kosten

5.000 € -12.000 €

20.000 € - 35.000 €

15.000 € - 30.000 €

Vorteile

kostenlose Wärme

einfache Installation

auch für Altbauten geeignet

Nachteile

kann den Wärmebedarf nicht vollständig decken

nur in Gebäuden mit gutem Energiestandard sinnvoll

hoher Platzbedarf

Fazit

Die Heizkosten werden kurzfristig vermutlich weiter steigen. Grund hierfür ist die aktuelle Gas- & Ölknappheit durch den Ukraine-Krieg. Aber auch steigende C02-Preise und Rohstoffknappheit werden den Preis langfristig weiter in die Höhe treiben. Wer Preissteigerungen entgehen möchte, sollte frühzeitig auf erneuerbare Alternativen umsteigen. Besonders sinnvoll ist hierbei die Investition in eine Wärmepumpe.

 

Eigene Wärmepumpe planen und Heizkosten senken

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