Photovoltaik in der Landwirtschaft – wann lohnt sich die Nutzung von Agri-PV?


Photovoltaik kann auch in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen; sowohl auf dem Acker als auch auf Ställen oder Scheunen. Warum sich die Nutzung von Photovoltaik in der Landwirtschaft lohnt und welche Möglichkeiten man als Landwirt*in hat, den eigenen Solarstrom zu nutzen, erfahren Sie hier.

Große PV-Anlage auf dem Dach eines landwirtschaftlichen Gebäudes

Was versteht man unter dem Begriff Agri-PV?

Landwirtschaftliche Betriebe verfügen über große Freiflächen. Sei es auf Dächern von Ställen und Scheunen oder auf Wiesen und Äckern; das Potenzial für die Nutzung von Photovoltaik in der Landwirtschaft ist enorm. Allerdings ist die Produktion von Solarstrom als landwirtschaftlicher Betrieb nicht gleichbedeutend mit der Bezeichnung Agri-PV.

Denn: Unter dem Begriff Agri-PV versteht man lediglich die gleichzeitige Nutzung von Flächen zur Pflanzen- sowie Stromproduktion. Wird Solarenergie hingegen vom Dach einer Scheune oder eines Stalls gewonnen, spricht man schlicht und einfach von landwirtschaftlicher Photovoltaik. Wir wollen uns in diesem Ratgeber ausschließlich auf die Voraussetzungen und den Nutzen dieser Art von Photovoltaik in der Landwirtschaft fokussieren; nicht aber auf klassisches Agri-PV.

PV-Anlagen auf landwirtschaftlich genutzten Gebäuden

Über Agri-PV-Anlagen auf Ackerflächen wird aktuell viel diskutiert, nicht zuletzt wegen der komplizierten Doppel-Nutzung zur Pflanzen- und Stromproduktion. Für landwirtschaftliche Betriebe gibt es aber noch eine weitere, weitaus weniger komplizierte Möglichkeit, Photovoltaik zu nutzen. Die Rede ist hier natürlich von der Installation großer PV-Anlage auf Scheunen- und Stalldächern.

Der Vorteil davon liegt auf der Hand. Anders als bei Ackerflächen, die auch zur Pflanzenproduktion genutzt und bestellt werden müssen, steht die Dachfläche von landwirtschaftlichen Gebäuden zur Stromproduktion völlig frei zur Verfügung. Zudem verfügen die Dächer von Scheunen und Ställen in der Regel über eine große Fläche und über einen für Photovoltaik bestens geeigneten Neigungswinkel. Sollte es sich beim Dach des Stalls hingegen um ein Flachdach handeln, ist das auch kein Problem. In diesem Fall werden die Solarmodule einfach aufgeständert; so steht der Nutzung von Photovoltaik in der Landwirtschaft eigentlich nichts mehr im Wege.

Wie kann Photovoltaik in der Landwirtschaft helfen?

Jetzt stellen Sie sich wahrscheinlich noch die Frage: Welchen Nutzen kann Photovoltaik in der Landwirtschaft haben? Die Antwort ist ganz einfach; Photovoltaik in der Landwirtschaft hat vor allem drei Vorteile:

  1. Sinkende Stromkosten: Landwirtschaftliche Betriebe benötigen vor allem tagsüber große Mengen Energie. Sei es für größere Anlagen, Kühlung oder schlichtweg für Licht. Mit einer PV-Anlage auf dem Scheunen- oder Stalldach kann ein großer Teil dieser Energie mit eigenem Solarstrom gedeckt werden, wodurch die Energiekosten des Betriebs spürbar sinken.
  2. Zusätzliche Einnahmequelle: Solarstrom vom eigenen Dach kann jedoch nicht nur selbst genutzt, sondern auch eingespeist oder vermarktet werden. In diesem Fall erhalten Landwirt*innen einige Cent pro eingespeister Kilowattstunde, was sich bei einer großen PV-Anlage auf mehrere tausend Euro pro Jahr summieren kann. Welche Modelle der Vermarktung es genau gibt, betrachten wir im nächsten Abschnitt.
  3. Gutes Image: Photovoltaik wird auch in der Landwirtschaft automatisch mit sauberer Energie und einem höheren Umweltbewusstsein assoziiert. Dementsprechend können Sie mit der Installation einer PV-Anlage das Image Ihres landwirtschaftlichen Betriebs sehr einfach aufbessern.

Netzeinspeisung, Direktvermarktung oder Verpachtung?

Abhängig von der Größe der landwirtschaftlichen PV-Anlage stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Vermarktung des Solarstroms zur Verfügung:

  • Netzeinspeisung: Anlagen mit einer Leistung bis 100 kW können überschüssigen Solarstrom gegen eine festgelegte Vergütung ins Netz einspeisen. Dabei erhalten Sie bei einer Anlage bis 40 kW 7,5 ct/kWh, bei Anlagen zwischen 41 und 100 kW beträgt die Einspeisevergütung immerhin noch 6,2 ct/kWh. Die Vergütung wird über 21 Jahre (Installationsjahr + 20 Jahre) ausgezahlt.
  • Direktvermarktung: Ab einer Anlagengröße von 101 kW sind Landwirt*innen dazu verpflichtet, ihren überschüssigen Solarstrom direkt zu vermarkten. Dazu schließen sie sich mit einem Direktvermarkter zusammen, der den Solarstrom für sie an der Strombörse verkauft. Bei der sogenannten Überschusseinspeisung (die wir empfehlen) erhalten Sie so 5,8 Cent pro eingespeister Kilowattstunde.
  • Verpachtung: Die komfortabelste, aber auch am wenigsten rentable Möglichkeit ist die Verpachtung der eigenen Dachfläche. In diesem Szenario überlassen die Landwirt*innen ihr Dach einem externen Pächter, der die PV-Anlage finanziert und betreibt. Für den/die Landwirt*in springt bei diesem Modell nur eine kleine Pacht heraus, allerdings müssen auch keine Investitions- und Betriebskosten getragen werden.
Größe der PV-AnlageBenötigte Dachfläche (Schätzung)Solarertrag pro Jahr (Schätzung)Anschaffungskosten (Schätzung)
30 kWp210 m228.000 kWh39.000 €
35 kWp240 m233.000 kWh45.000 €
40 kWp270 m238.000 kWh52.000 €
45 kWp300 m243.000 kWh58.000 €
50 kWp330 m248.000 kWh65.000 €
Dachfläche, Kosten und Ertrag einer landwirtschaftlich genutzten PV-Anlage (Schätzung)

Förderung der KfW gilt auch für landwirtschaftliche Photovoltaikanlagen

Photovoltaik in der Landwirtschaft profitiert von Skaleneffekten, soll heißen: Je größer das Dach und je größer damit auch die Photovoltaikanlage, desto geringer fallen die Kosten pro Kilowatt Peak Leistung aus. Trotzdem ist eine PV-Anlage in solch einer Größenordnung nie ganz günstig, weshalb viele Landwirt*innen die Anschaffung über Kredite finanzieren.

Eine Möglichkeit, dies zu verhältnismäßig günstigen Konditionen zu machen, bietet das KfW-Programm 270. Über dieses können Landwirt*innen den Bau ihrer Photovoltaikanlage zu 100 % finanzieren und über eine flexible Laufzeit tilgen. Der Zinssatz des Programms liegt derzeit (Mai 2023) bei 4,15 % und ist damit niedriger als bei den meisten privaten Bankinstituten. 

PV-Anlage für Ihr Gewerbe anfragen und Stromkosten senken

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