Die CO2-Steuer – Kosten, Entwicklung und Folgen für Heizung und Co.


Die CO2-Steuer gilt als eines der wichtigsten politischen Instrumente im Kampf gegen klimaschädliche Treibhausgasemissionen. Doch wie genau funktioniert die CO2-Steuer? Wird in den kommenden Jahren gerade das Heizen immer teurer? Und wofür werden die Einnahmen aus der CO2-Steuer eigentlich verwendet?

Landwirtschaftlich genutztes Feld mit Schornsteinen eines Kraftwerks im Hintergrund

Eine Steuer auf CO2 – Was bedeutet das überhaupt?

Die CO2-Steuer – auch CO2-Abgabe oder im englischen carbon tax genannt – ist eine Umweltsteuer, die auf die Emission klimaschädlicher Treibhausgase erhoben wird. Das heißt im Klartext: Für jedes Produkt und jeden Rohstoff, der bei der Produktion oder Bereitstellung Kohlenstoffdioxid (CO2) oder anderen Treibhausgase freisetzt, wird eine zusätzliche Abgabe in Form der CO2-Steuer fällig. Aktuell, im Jahr 2024, liegt diese bei 45 € pro Tonne CO2. Durch die CO2-Steuer sollen klimaschädliche Produkte und Technologien für Industrie und Verbraucher*innen zunehmend unattraktiv werden. Zeitgleich soll durch die CO2-Steuer aber auch die Wettbewerbsfähigkeit von klimafreundlichen Produkten, sowie die Investition in klimafreundliche Alternativen steigen.

Die wichtigsten Wirkungsweisen der CO2-Steuer im Detail

  1. Verringerung der Treibhausgasemissionen: Durch die im Januar 2021 eingeführte CO2-Steuer müssen Unternehmen mehr Geld für die Produktion und Bereitstellung ihrer (klimaschädlichen) Produkte und Rohstoffe zahlen. Diesen Preisanstieg geben die Unternehmen meist unmittelbar an die Verbraucher*innen weiter. Das führt bereits jetzt dazu, dass Rohstoffe wie Benzin, Heizöl oder auch Erdgas zunehmend teurer werden. Der Preisanstieg soll dazu führen, dass Verbraucher*innen nach und nach auf umweltfreundliche und somit günstigere Alternativen umsteigen, wodurch langfristig weniger CO2 emittiert wird.
  2. Bessere Wettbewerbschancen: Die eingeführte CO2-Steuer sorgt dafür, dass ehemals kostengünstige, aber klimaschädliche Technologien zunehmend teurer werden. Diese Entwicklung macht sich derzeit besonders bei fossilen Heizungen oder Autos mit Verbrennungsmotor bemerkbar. Durch die CO2-Steuer werden klimafreundliche Alternativen wie die Wärmepumpe oder das E-Auto – die aktuell noch etwas mehr kosten als ihre klimaschädlichen Vorgänger – zunehmend wettbewerbsfähiger und somit auch für Verbraucher*innen und Industrie immer attraktiver.
  3. Investition und Kompensation: Die CO2-Steuer soll jedoch nicht nur Anreize beim Kaufprozess schaffen, sondern auch mögliche gesellschaftliche Ungerechtigkeiten ausgleichen. So soll beispielsweise ein Teil der Einnahmen aus der CO2-Steuer zur Kompensation der steigenden Haushaltsausgaben verwendet werden – die sogenannte Klimaprämie. Gleichzeitig sollen durch die CO2-Steuer aber auch Förderprogramme und Zuschüsse für klimafreundliche Technologien, sowie der Umbau der öffentlichen Infrastruktur finanziert werden.

So wird sich die CO2-Steuer in den nächsten Jahren entwickeln

Die aktuelle Form der CO2-Steuer wurde im Januar 2021 in Deutschland eingeführt und gilt seitdem für die Energiewirtschaft und die Industrie, sowie den Verkehrs- und Gebäudesektor. Der damalige “Einstiegspreis” für eine Tonne des klimaschädlichen Gases lag bei 25 € pro Tonne. 2023 musste man bereits 30 € pro Tonne ausgeben. 2024 wurde der Preis schließlich auf 45 € angehoben. 2025 soll die Abgabe nochmals auf 55 € pro Tonne steigen. Ab 2027 soll die CO2-Steuer sich dann an den jährlichen Emissionen orientieren und über einen sogenannten Emissionshandel geregelt werden.

Zum Erreichen der Pariser Klimaziele reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus. Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass die CO2-Steuer in Zukunft deutlich stärker ansteigen müsste als bisher geplant. Die Grundlage dafür bilden die sogenannten sozialen Kosten pro CO2-Emission – also die Kosten, die eine Tonne CO2 global tatsächlich verursacht. Aufgrund der ungenauen Bemessungsgrundlage ist ein exakter Wert hier schwer zu definieren, führende Ökonomen gehen allerdings von einer “gerechten” CO2-Steuer von durchschnittlich 196 $, also knapp 171 € aus.

CO2-SteuerCO2-Kosten GasheizungCO2-Kosten Ölheizung
202330 €120 €189 €
202445 €180 €284 €
202555 €220 €347 €
202665 €260 €410 €
Geschätzte CO2-Kosten bei einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 18.000 kWh

Die Folgen der CO2-Steuer für Heizungsbesitzer*innen

Zur Einordnung: Obwohl auch die CO2-Steuer im Jahr 2024 natürlich Auswirkungen auf die Betriebskosten von Öl- und Gasheizungen hat, lässt sich der Effekt der Steuer infolge der russischen Invasion in der Ukraine nur bedingt feststellen. Die stark gestiegenen Preise für fossile Rohstoffe sind viel mehr auf wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland und damit einhergehende Lieferengpässe bei Erdgas zurückzuführen.

Nichtsdestotrotz hat auch die Einführung der CO2-Steuer einen spürbaren Effekt für Besitzer*innen von Öl- bzw. Gasheizungen. Denn: Wer mit fossilen Brennstoffen heizt, stößt zwangsläufig eine große Menge C02 aus. Genauer gesagt liegt der Ausstoß des klimaschädlichen Gases bei Ölheizungen bei 320 Gramm pro Kilowattstunde, während er bei Gasheizungen ca. 250 g/kWh beträgt. Daraus ergibt sich, dass Besitzer*innen dieser fossilen Heizungen alle 3.125 kWh (Öl) bzw. alle 4.000 kWh eine Tonne CO2 verursachen, die sie entsprechend auch bezahlen müssen. Bei einer vierköpfigen Familie mit einem jährlichen Gasverbrauch von 18.000 kWh führt die CO2-Steuer somit zu Mehrkosten von aktuell 202 € pro Jahr; bis 2026 kann dieser Wert sogar auf ca. 250 € jährlich ansteigen.

CO2-Ausstoß unterschiedlicher Heizsysteme im Vergleich

CO2-Steuer beim Heizen – was gilt für Mieter*innen?

Als Mieter*in haben Sie wenig Einfluss darauf, mit welchem Heizsystem in Ihrem Haus geheizt wird; diese Entscheidung obliegt allein dem Vermieter bzw. der Vermieterin. Damit Sie als Mieter*in in Zukunft jedoch nicht allein auf dem Heizkostenanstieg infolge der CO2-Steuer sitzenbleiben, gilt seit Januar 2023 folgende Regel: Vermieter*innen müssen einen Teil der Mehrkosten, der durch die CO2-Steuer beim Heizen entsteht, selbst tragen und dürfen diese nicht zu 100 % an die Mieter*innen weitergeben. Wie hoch dieser Anteil genau ausfällt, richtet sich nach der Höhe des CO2-Ausstoßes sowie nach dem Zustand des Gebäudes.

Photovoltaik oder Wärmepumpe planen und CO2 sparen

Wie wirkt sich die CO2-Steuer noch auf Verbraucher*innen aus?

Die CO2-Steuer wirkt sich bereits auf viele Bereiche des alltäglichen Lebens aus, nicht nur auf den Betrieb der Heizung. Schließlich sorgt die CO2-Steuer dafür, dass alle Rohstoffe und Produkte, die klimaschädliches CO2 emittieren, teurer werden. Das gilt natürlich für Heizöl und Erdgas, aber auch für Benzin an der Tankstelle oder Strom aus fossilen Energieträgern wie Erd- oder Steinkohle.

Gut zu wissen: Wenn Sie als HausbesitzerIn in Zukunft kostengünstigen und vor allem emissionsarmen Strom beziehen möchten, lohnt sich die Anschaffung einer eigenen PV-Anlage. Denn mit Solarstrom vom eigenen Dach sind Sie garantiert nicht von einer steigenden CO2-Steuer betroffen.

Welche Heizung ist nicht so stark von der CO2-Steuer betroffen?

Verbraucher*innen können bereits heute erste Schritte einleiten, um ihre persönlichen CO2-Emissionen nach und nach zu verringern. So kann beispielsweise eine Luft-Wasser-Wärmepumpe anstelle einer Öl- oder Gasheizung genutzt werden. Damit sparen Hausbesitzer*innen bereits heute bis zu 70 % ihrer Emissionen im Bereich Wärmeerzeugung ein, wodurch auch die Mehrbelastung durch die CO2-Steuer spürbar sinkt. Sollte Deutschland den Wechsel zu 100 % erneuerbaren Energien schaffen, kann mit einer Wärmepumpe sogar völlig emissionsfrei – und damit noch kostengünstiger – geheizt werden.

Möchten Sie Ihre CO2-Emissionen im Bereich der Heizung senken, kann auch über die Anschaffung einer Biomasseheizung sowie über die Installation einer solarthermischen Anlage nachgedacht werden. Aber Vorsicht: Biomasseheizungen wirken auf den ersten Blick zwar nachhaltig, allerdings ist Holz ein sehr gefragter und nach wie vor knapper Rohstoff. Solarthermische Anlagen wiederum eignen sich lediglich als sekundäre Heizung in einem hybriden Heizsystem, etwa in Kombination mit einer Gasheizung.

Investitionen in Bahn, E-Autos und nachhaltige Technologien

Die CO2-Steuer bringt jedoch nicht nur steigende Preise für Verbraucher*innen mit sich. Mit den zusätzlichen Einnahmen möchte der Staat vielmehr klimafreundliche Alternativen fördern und die öffentliche Infrastruktur erneuern. Dazu könnten unter anderem die Fortführung der Kaufprämien für Elektroautos und Wärmepumpen, sowie der Ausbau des Bahnnetzes und der öffentlichen Fahrradwege zählen. Solche Maßnahmen könnten viele Haushalte beim Erwerb einer klimafreundlichen Heizung unterstützen und ihnen so auf lange Sicht viel Geld sparen.

Gleichzeitig könnten die Einnahmen aus der CO2-Steuer auch für eine sogenannte Klimaprämie genutzt werden. Diese Pro-Kopf-Rückerstattung würde die steigenden Ausgaben der Verbraucher*innen kompensieren und dabei vor allem Haushalte mit niedrigem Einkommen entlasten. 

CO2-Steuer vs. Emissionshandel – wo liegt der Unterschied?

Die CO2-Steuer beträgt derzeit 45 € pro Tonne CO2. 2025 soll die Abgabe nochmals auf 55 € pro Tonne angehoben werden; 2026 auf wahrschinlich 65 €. Nach dieser “Einführungsphase” wird das derzeitige Modell der CO2-Steuer dann dem sogenannten Emissionshandel, also einer Art CO2-Börse, weichen. Möchte – oder muss – ein Unternehmen ab diesem Zeitpunkt CO2 emittieren, muss es dafür die entsprechende Menge an “Verschmutzungsrechten” per Auktion ersteigern. Das Gesamtvolumen der verfügbaren CO2-Zertifikate wird dabei entsprechend der jährlichen Klimaziele begrenzt; der genaue Preis pro Zertifikat bildet sich wiederum durch Angebot und Nachfrage.

Innerhalb der europäischen Union findet ein solcher Handel mit Zertifikaten bereits seit 2005 statt. Dabei wurde das System immer wieder angepasst und um verschiedene Klimagase erweitert. Im Januar 2024 lag der Preis für eine Tonne CO2 an der EU-Emissionsbörse (EU ETS) bei ca. 64 €. Dieser Preis wird allerdings auch immer mehr durch den Handel mit CO2-Zertifikaten durch Banken und Spekulanten beeinflusst.

Die CO2-Steuer – unser wichtigstes Instrument für mehr Klimaschutz?

CO2-Emissionen senken, Innovation vorantreiben, und trotzdem die Bevölkerung nicht zu sehr mit steigenden Kosten belasten – der Kampf gegen den Klimawandel gleicht einem Balanceakt. Umso wichtiger sind deshalb marktwirtschaftliche Instrumente wie die CO2-Steuer. Mit dieser lassen sich gezielt Anreize gegen den Kauf klimaschädlicher Technologien und Produkte setzen, während die zusätzlichen Einnahmen gleichzeitig in Förderprogramme und eine Pro-Kopf-Rückerstattung wie die Klimaprämie investiert werden können.

Wie groß die Wirkung der CO2-Steuer tatsächlich sein wird, ist dabei noch schwer einzuschätzen. Entscheidend hierfür ist, wie sich der tatsächliche Preis pro Tonne CO2 in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Bereiche in Zukunft ebenfalls von der Steuer betroffen sein werden. Gegenüber dem zunehmend spekulativen Emissionshandel scheint die feste CO2-Steuer jedoch eine besser zu kalkulierende Lenkungswirkung zu haben. Unter diesem Gesichtspunkt ist es vermutlich nicht ratsam, die aktuelle – sowieso schon zu niedrige – CO2-Steuer bereits 2026 durch einen Emissionshandel zu ersetzen. 

Als Verbraucher*innen können Sie jedoch schon heute – unabhängig von der Entwicklung der politischen Instrumente – Ihren CO2-Fußabdruck verringern und so in Zukunft erheblich Kosten einsparen. Denn wie immer beim Thema Klimaschutz gilt: Eine Maßnahme alleine wird nicht den Wandel bringen.

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