Einspeisezähler für PV-Anlagen – alles Wichtige auf einen Blick
Besitzer*innen einer PV-Anlage sind dazu verpflichtet, einen Einspeisezähler in ihren Stromkasten einzubauen. Doch wofür benötigt man einen solchen Zähler überhaupt? Und welche Alternativen zum einfachen Einspeisezähler gibt es? Wir klären auf.
Wofür benötige ich einen Einspeisezähler?
Besitzer*innen einer Photovoltaikanlage produzieren das gesamte Jahr über kostengünstigen und sauberen Solarstrom. Die meiste Zeit wird der selbst produzierte Strom direkt im Haus verbraucht oder in den Heimspeicher geleitet. Alternativ kann überschüssiger Solarstrom jedoch auch ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Hierfür erhalten Anlagenbesitzer*innen im Gegenzug einen kleinen Centbetrag pro eingespeister Kilowattstunde, die sogenannte Einspeisevergütung. Diese ist gesetzlich festgesetzt und wird vom jeweiligen Netzbetreiber für 20 Jahre an die Besitzer*innen der Anlage ausgezahlt.
Damit der Netzbetreiber jedoch weiß, wie viel Solarstrom Sie ins öffentliche Netz eingespeist haben, bedarf es eines separaten Einspeisezählers. Denn: Ihr normaler Stromzähler ermittelt lediglich die Strommenge, die Ihr Haushalt aus dem öffentlichen Netz bezieht. Damit Sie als Anlagenbesitzer*in Anspruch auf die Einspeisevergütung haben, muss also ein zusätzlicher Einspeisezähler installiert werden. Ausgenommen von dieser Pflicht sind lediglich Betreiber*innen einer Inselanlage, da in diesem Fall keine Verbindung zum öffentlichen Stromnetz mehr besteht.
PV-Anlage planen und eigenen Solarstrom produzieren
Einspeisezähler kaufen oder mieten?
Als Besitzer*in einer PV-Anlage haben Sie die Möglichkeit, den Einspeisezähler entweder zu mieten oder zu kaufen. Derzeit entscheiden sich die meisten Hausbesitzer*innen für das flexible, aber etwas teurere Mietmodell. Den Einspeisezähler erhalten Sie dabei gegen eine Gebühr von durchschnittlich 40 € pro Jahr von Ihrem Netzbetreiber. In der jährlichen Gebühr sind die Kosten für Wartung und eine regelmäßig verpflichtende Eichung bereits inbegriffen.
Alternativ können Sie den Einspeisezähler auch ganz einfach selbst kaufen. Auf lange Sicht ist der Kauf meist die günstigere Variante, allerdings müssen Sie hier sowohl die Wartung als auch die regelmäßig vorgeschriebene Eichung selbst bezahlen. Zudem haften Sie für den Fall, dass der gekaufte Einspeisezähler die eingespeiste Strommenge falsch misst. Sollte dies passieren, entfällt Ihr Anspruch auf die Einspeisevergütung.
Gut zu wissen: Sowohl gekaufte als auch gemietete Einspeisezähler müssen die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) für den Anschluss an ein Niederspannungsnetz erfüllen. Zudem muss der Einspeisezähler über eine Rücklaufsperre verfügen. Diese beiden Vorgaben sollten Sie vor allem beim eigenständigen Kauf unbedingt beachten.
Die Alternativen zum klassischen Einspeisezähler
Klassische Einspeisezähler sind kostengünstig in der Anschaffung und für ihre Aufgabe in der Regel völlig ausreichend. Allerdings haben sie auch einen großen Nachteil: Die Installation eines zusätzlichen Zählers ist, im sowieso schon vollen Stromkasten, nicht immer ohne weiteres möglich. Zudem arbeiten klassische Einspeisezähler analog, weshalb sie nach wie vor regelmäßig abgelesen werden müssen. Daher entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer*innen für eine der folgenden Alternativen:
Zweirichtungszähler
Die gängigste Alternative zum klassischen PV-Einspeisezähler ist der Zweirichtungszähler, auch 2-Wege-Zähler genannt. Dieser kombiniert Bezugs- und Einspeisezähler in einem Gerät und misst sowohl die bezogene als auch die eingespeiste Strommenge. So sparen Sie einiges an Platz in Ihrem Stromkasten. Ein Zweirichtungszähler kann, wie auch ein einfacher Einspeisezähler, beim Netzbetreiber gemietet werden. Die jährlichen Kosten liegen hier bei 40 bis 80 €.
Wichtig ist hier zu beachten, dass es sich beim Zweirichtungszähler um einen sogenannten saldierenden Zähler handeln sollte. Ein solcher verrechnet nämlich alle Stromflüsse unabhängig von ihrer Phase miteinander. Das ist wichtig, da eingespeister Solarstrom nur über eine Phase läuft, während Netzstrom dreiphasig aus dem Netz bezogen wird. Ohne einen saldierenden Stromzähler könnte es also passieren, dass Sie über eine Phase Solarstrom einspeisen und gleichzeitig über eine andere Phase teuren Netzstrom beziehen. Mit einem saldierenden Zähler umgehen Sie diese Gefahr, wodurch Ihre PV-Anlage ökonomischer betrieben werden kann.
Smart Meter
Smart Meter erfreuen sich in den letzten Jahren rasant wachsender Beliebtheit. Die intelligenten Stromzähler verfügen – im Gegensatz zu ihren analogen Pendants – über eine Internetverbindung sowie eine Kommunikationseinheit, auch Gateway genannt. Über dieses übermittelt das Smart Meter Verbrauchs- und Bezugsdaten in Echtzeit, etwa an den Netzbetreiber oder den Wechselrichter Ihrer PV-Anlage. Zudem kann ein Smart Meter den Stromverbrauch in Zusammenarbeit mit dem Energiemanager des Wechselrichters intelligent steuern. Für Hausbesitzer*innen mit einem Stromverbrauch von mehr als 6.000 kWh sind Smart Meter bereits verpflichtend; für PV-Anlagen könnte eine solche Pflicht bald folgen.
Die Kosten für Smart Meter liegen etwas über denen klassischer Einspeisezähler und sind ebenfalls durch die Anlagenbesitzer*innen zu tragen. Aktuell verlangen Netzbetreiber für die intelligenten Zähler eine Gebühr von ca. 10 € pro Monat, also knapp 120 € pro Jahr. Diese Extrakosten gleichen Anlagenbesitzer*innen mit Smart Meter in der Regel jedoch durch die effizientere Nutzung des Solarstroms schnell wieder aus.
PV-Anlage planen und eigenen Solarstrom produzieren