Gastherme – Funktion, Modelle & Alternativen


Gasthermen sind echte Alleskönner und in Deutschland weit verbreitet, denn sie erhitzen Warm- und Heizwasser und sind flexibel einsetzbar. Doch in Zeiten von explodierenden Gaspreisen und der Klimakrise ist die Gastherme zunehmend ein Auslaufmodell. Neben der Funktionsweise und den verschiedenen Arten von Gasthermen stellen wir Ihnen heute daher auch mögliche Alternativen zur Gastherme vor.

Gastherme

Was ist eine Gastherme?

Eine Gastherme verbrennt Gas, um Wasser zu erwärmen. Es gibt viele verschiedene Arten und Typen von Gasthermen: 

  • Thermen, die nur Warmwasser erhitzen
  • Thermen, die nur zu Heizzwecken (Erwärmung von Heizwasser) genutzt werden 
  • und Thermen, die beides können. 

Teilweise haben Gasthermen auch einen integrierten Warmwasserspeicher. Während einige Thermen nur relativ klein sind und an der Badezimmerwand aufgehängt werden können, gibt es auch größere Standgeräte, die im Keller oder Technikraum aufgestellt werden.

Wenn von einer Etagenheizung gesprochen wird, ist meist ebenfalls eine Gastherme gemeint. Theoretisch kann eine Etagenheizung zwar auch mit Öl betrieben werden, dies ist aber sehr selten. Etagenheizungen sind Heizungen in Mehrfamilienhäusern, die lediglich für eine Wohnung bzw. eine Etage eines Gebäudes vorgesehen sind. Hierdurch lässt sich der Gasverbrauch einzelner Wohneinheiten einfach getrennt abrechnen. 

So funktioniert eine Gastherme

Das Prinzip einer Gastherme ist einfach: In einem Brenner wird Erdgas verbrannt, wodurch Wärme entsteht. Mit dieser wird wiederum über einen Wärmetauscher Heizwasser erwärmt. Das erwärmte Wasser wird anschließend mit einer sogenannten Umwälzpumpe in den Heizkreislauf geleitet. Nachdem die Wärme abgegeben wird, wird das erkaltete Wasser im Anschluss wieder in die Gastherme geleitet und der Kreislauf beginnt von vorne.

Es gibt drei Arten von Kesseln für eine Gastherme. Nur noch selten im Einsatz ist der Konstanttemperaturkessel. Hier wird die Temperatur im Kessel immer bei 70 bis 90 Grad gehalten, um Korrosion zu vermeiden. Niedertemperaturkessel haben einen Korrosionsschutz und können die Wärme je nach Außentemperatur regulieren. Im Vergleich zu einem Konstanttemperaturkessel sparen sie ca. 25 % Energie ein. Die modernste Kesselart ist heutzutage jedoch ein Brennwertkessel. Dieser kann die im Wasserdampf enthaltene Abwärme mitnutzen und erreicht so Wirkungsgrade von nahezu 100 %.

Welche Gastherme brauche ich?

Wohnung – Kleines Wandgerät mit oder ohne Wasserspeicher

In vielen Wohnungen sind Gasthermen als Etagenheizung in Form von kleinen Wandgeräten im Badezimmer zu finden. Das hat den Vorteil, dass der Gasverbrauch pro Wohnung abgerechnet werden kann. Diese Geräte sind mit integriertem, externen oder gänzlich ohne Wasserspeicher erhältlich und verhältnismäßig kostengünstig. Haben Sie keinen Wasserspeicher, müssen Sie Ihr Trinkwasser über einen separaten Durchlauferhitzer erwärmen. Meist werden in Wohnungen Gasthermen mit integrierten Wasserspeichern eingesetzt, da diese platzsparend, einfach zu installieren und preisgünstig sind. 

Die Kompaktheizzentrale fürs Einfamilienhaus

Im Einfamilienhaus kommt es auf den Platz- und Energiebedarf an. Bei nur geringem Platz, kann es sein, dass auch hier eine kleine Gastherme mit integriertem Warmwasserspeicher an der Wand montiert wird. Gängig sind jedoch sogenannte Kompaktheizzentralen. Diese stehen auf dem Boden und können im Keller, Hauswirtschaftsraum oder unter dem Dach montiert werden. Im Gegensatz zu kleineren Wandgeräten für Wohnungen sind sie mit Solarthermie kombinierbar.

Gas-Kombitherme

Gas-Heizthermen eignen sich für Einfamilienhäuser mit größerem Heizwärmebedarf oder aber für Mehrfamilienhäuser oder Gewerbegebäude. Sie sind teurer in der Anschaffung und wartungsaufwändiger. Der Warmwasserspeicher ist extern und kann daher auch sehr groß ausfallen. Eine Gas-Kombitherme im Einfamilienhaus hat den Vorteil, dass sie nicht nur mit Solarthermie, sondern auch mit Wärmepumpe und Kaminöfen kombiniert werden kann. 

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Das kostet Sie eine Gastherme

Anschaffungskosten

Gasthermen kosten etwa 5.000 € bis 18.000 €. Neben den Kosten für das reine Gerät fallen meist weitere Kosten für Einbau, Abgasführung und ggf. auch einen Gasanschluss an. Für den Einbau können Sie mit ca. 1.000 bis 3.000 € zusätzlich rechnen, während die Abgasführung nur 500 € bis 2.000 € kostet. Der Gasanschluss schlägt mit 1.500 € bis 3.000 € zu Buche.

Heizkosten mit einer Gastherme

Eine Kilowattstunde Gas kostet Ende 2023 um die 11 Cent pro Kilowattstunde. Ein typisches Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von ca. 18.000 kWh kommt damit auf jährliche Heizkosten von etwa 2.000 €. Damit zählen Gasthermen zum deutschlandweiten “Mittelfeld”, was die jährlichen Heizkosten angeht.

Heizungsart Preis pro kWh (Ende 2023) Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus
(18.000 kWh Heizbedarf)
Gasheizung11 ct1.980 €
Ölheizung12 ct2.160 €
Wärmepumpe (JAZ 4)8 ct1.440 €
Solarthermie0 ct0 €
Pelletheizung7 ct1.260 €
Elektroheizung32 ct5.760 €

Sollte ich noch eine neue Gastherme kaufen?

Durch das neue Heizungsgesetz (Gebäudeenergiegesetz) soll zudem die Vorgabe, dass jede neue Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss, schrittweise etabliert werden. Zwar kann weiterhin eine Gasheizung verbaut werden, wenn diese zu 65 % mit grünen Gasen betrieben, mit einer Wärmepumpe kombiniert wird oder aber H2-ready ist und an ein Wasserstoffnetz angeschlossen werden soll, meist ist der Einbau einer neuen Gasheizung jedoch schlichtweg nicht sinnvoll.

Denn fossile Heizsysteme wie die Gasheizung hohe CO2-Emissionen. Während eine Wärmepumpe nur ca. 100 g CO2 pro Kilowattstunde emittiert, sind es bei einer Gasheizung mehr als das Doppelte. Ölheizungen emittieren sogar dreimal so viel CO2. Hinzu kommt: Bei der Gasheizung besteht keine Perspektive auf Besserung. Es ist nicht zu erwarten, dass die Effizienz von Gasbrennwertgeräten noch deutlich steigen wird. Eine strombetriebene Wärmepumpe hingegen verursacht bei steigendem Anteil von Erneuerbaren im Stromnetz immer weniger Emissionen.

CO2_Ausstoß-Wärmepumpe

Doch auch aus rein wirtschaftlicher Perspektive sollten Sie sich, wenn es technisch möglich ist, gegen eine Gastherme und für ein erneuerbares Heizsystem entscheiden. Die Wärmepumpe ist in einem Neubau oder einem sanierten Gebäude oft die günstigste Wahl. Derzeit können Sie mit einer Gasheizung für etwa 11 Cent heizen. Eine Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 4 kann hingegen schon für etwa 8 Cent Wärme bereitstellen. Kombinieren Sie Ihre Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage, die Ihnen einen Teil des Stroms zum Betrieb der Wärmepumpe kostenlos liefert, sinken Ihre Heizkosten sogar noch weiter. Tendenziell wird das Heizen mit Gas zudem immer teurer, wohingegen Erneuerbare Energien zunehmend günstiger werden. 

Alternativen zur Gastherme

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe ist derzeit die aussichtsreichste Alternative zur Gastherme. Wärmepumpen heizen überwiegend mit Umweltwärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser und benötigen zum Betrieb Strom. Ist ein Gebäude saniert und hat es einen guten Energiestandard, steht dem Einbau einer Wärmepumpe meist nichts im Wege. In Altbauten kann auch der Einbau einer Hybridlösung aus Gastherme und Wärmepumpe sinnvoll sein. Hier wird die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen durch Gas unterstützt. So wird ein ineffizienter Betrieb vermieden und die Wärmepumpe kann zudem kleiner dimensioniert werden. Die beliebteste Wärmepumpe ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Pelletheizung

Pelletheizungen heizen mit aus Holzabfällen hergestellten Pellets. Sie gelten als erneuerbar, da Holz eine nachwachsende Ressource ist. Da derzeit aber mehr Waldfläche verschwindet, als nachwachsen kann, ist die Pelletheizung nicht so umweltfreundlich, wie sie zunächst scheint. Zudem sind die Kosten für Pellets mittlerweile auf ca. 15 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Das bedeutet, dass sie mit einer Pelletheizung vielfach nicht günstiger wegkommen als mit einer Gasheizung. Im Gegensatz zu einer Gastherme wird der Einbau einer Pelletheizung jedoch weiterhin erlaubt sein. Zwar haben Pelletheizungen einen hohen Platzbedarf, im Vergleich zu einer Wärmepumpe lassen sie sich jedoch unkomplizierter auch in schlecht sanierte Gebäude integrieren.

Solarthermie

Solarthermieanlagen erzeugen Heizwärme mithilfe von Sonnenenergie. Eine Solarthermieanlage ist vollständig erneuerbar und kann vollkommen kostenlos Wärme bereitstellen. Die Anschaffung von Solarthermieanlagen ist zudem relativ kostengünstig. Großer Nachteil einer Solarthermieheizung: Die Wärme wird nur in Abhängigkeit des Sonnenlichts erzeugt. Da Solarthermieanlagen nicht als einziges Heizsystem genügen, müssen Sie stets um eine weitere Heizung ergänzt werden.

Fazit

Gasthermen sind zwar heute noch weit verbreitet, werden in den kommenden Jahrzehnten aber nach und nach aus unseren Gebäuden verschwinden. Der Einbau einer neuen Gasheizung wird nicht mehr gefördert und ist nicht nur klimaschädlich, sondern mittlerweile vielfach auch unwirtschaftlich. Ausnahmen bilden Gebäude, in denen der Einbau von erneuerbaren Energien technisch nicht möglich bzw. sehr teuer ist.

Hinweis: Die Inhalte des Artikels wurden nach sorgfältiger Recherche zusammengetragen. Trotzdem können sich die Gesetze stetig ändern. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Wegatech bezüglich der in diesem Dokument getroffenen Aussagen keine Haftung übernehmen kann.

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