Lohnt sich eine Holzheizung? Vor- und Nachteile, Arten und Kosten
Holzheizungen nutzen den nachwachsenden Brennstoff Holz zum Heizen. Das ist klimafreundlicher als die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl oder Gas. Andererseits ist der Wald entscheidend für den Kampf gegen Klimawandel und ohnehin bereits stark bedroht. Welche Arten von Holzheizungen es gibt, wie viel eine Holzheizung kostet und ob sich die Anschaffung lohnt, klären wir hier.
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Brennstoffe für Holzheizungen
Holzheizungen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Neben der bekannten und beliebten Pelletheizung gibt es Kamine und Öfen fürs Wohnzimmer, Scheitholzkessel, Hackschnitzelkessel und Kombikessel. Die Heizungen unterscheiden sich im wesentlichen durch den verwendeten Brennstoff.
Hauptsächlich werden folgende Brennstoffe für Holzheizungen verwendet:
- Scheitholz
- Holzbriketts
- Holzhackschnitzel
- Pellets
SCHEITholz
Als Scheitholz versteht man längsgespaltene Holzstücke oder Scheite. Scheitholz lässt sich gut in einem überdachten Holzunterstand im Garten oder auch im Keller lagern, da es gut gestapelt werden kann. Meist stammt es aus Wäldern in der Region, weshalb es umweltfreundlicher ist als andere Holzarten zum Heizen. Damit Scheitholz genutzt werden kann, muss es zunächst trocknen. Hierzu sollte das Holz möglichst luftig gelagert werden. Scheitholz findet in klassischen Kaminen und Öfen Gebrauch, aber auch Scheitholzöfen zur Beheizung eines gesamten Hauses sind verfügbar.
Holzbriketts
Holzbriketts bestehen aus klein gepressten Holzabfällen, zum Beispiel aus der Möbelproduktion. Sie haben daher einen höheren Energiegehalt als Scheitholz und lassen sich platzsparend aufbewahren.
Holzhackschnitzel
Holzhackschnitzel sind aus qualitativ minderwertigem Holz oder Kron und Astmaterial. Dieses wird zu wenige Zentimeter großen Holzstücken verarbeitet. Andere Bezeichnungen für Holzhackschnitzel sind Holzschnitzel, oder Hackgut. Neben der Anwendung als Brennstoff zum Heizen werden Holzhackschnitzel auch in der holzverarbeitenden Industrie eingesetzt.
PELLETS
Pellets sind kleine Zylinder und bestehen aus gepresstem Holz. Sie werden aus Sägenebenprodukten oder nicht sägefähigem Industrieholz hergestellt und zählen somit ebenfalls zu den Holzabfällen.
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Diese Arten Holzheizungen gibt es
Kamin / Ofen
Ein klassischer Kamin oder Ofen sorgt für viel Gemütlichkeit. Er wird in den allermeisten Fällen mit Scheitholz beheizt. Öfen mit Pellets oder Hackschnitzeln sind auch möglich, werden aber nur selten genutzt. Kamine beheizen immer nur einen Raum im Haus und werden meist im Wohnzimmer installiert. Zur Beheizung eines ganzen Hauses taugen sie nicht. Ein Kamin muss immer über einen professionellen Rauchabzug verfügen und regelmäßig durch einen Schornsteinfeger überprüft werden. Im Gegensatz zu anderen Heizungen ist ein Kamin oder Ofen sehr kostengünstig und bereits für 500 € bis 5.000 € erhältlich. Da jedoch noch eine weitere Heizung angeschafft werden muss, relativiert sich diese Kostenersparnis wieder. Meist ist ein Kamin oder Ofen im Wohnzimmer daher eher eine Frage der Behaglichkeit.
Pelletheizung
Pelletheizungen sind die beliebteste Form der Holzheizung. Man unterscheidet Pelletkessel und Pelletöfen. Pelletöfen arbeiten meist wie ein Kamin und sind im Wohnzimmer aufgestellt. Sie erzeugen gemütliche Strahlungswärme und beheizen nur einen Raum. Zusätzlich zu einem Pelletofen wird daher eine weitere Heizung benötigt. Pelletkessel hingegen sind eine Zentralheizung und erzeugen Heizwärme für ein ganzes Haus.
Entscheiden Sie sich für einen Pelletkessel, sollten Sie einen großen Kellerraum haben, um Pelletvorräte zu lagern. Pelletkessel gibt es in einer halbautomatischen und in einer vollautomatischen Ausführung. Bei der halbautomatischen Variante muss der Vorratsbehälter der Heizung per Hand nachgefüllt werden. Entscheidet man sich für die teurere vollautomatische Version, gelangt der Brennstoff über eine Förderanlage vom Lager zum Heizkessel. Der eigentliche Pelletkessel besteht hauptsächlich aus einer Brennkammer, in der die Pellets kontrolliert verbrannt werden. Die so entstehende Wärme wird über einen Wärmetauscher an den Heizkreislauf abgegeben. Vor allem die kontrollierte Verbrennung und die selbständige Zufuhr von Brennmaterial machen die Pelletheizung so beliebt und unterscheiden sie von anderen Holzheizungen.
Scheitholzkessel
Scheitholzkessel sind ähnlich aufgebaut wie eine Pelletheizung, jedoch wird die Brennkammer hier mit Holzscheiten bestückt. Im Vergleich zu einer Pelletheizung sind Scheitholzkessel etwas kostengünstiger in der Anschaffung. Dafür benötigt eine Scheitholzkesselheizung deutlich mehr Brennstoff und ist weniger effizient. Wie auch für die Pelletheizung sollten Sie für einen Scheitholzkessel viel Lagerplatz im Keller haben. Außerdem muss ein Anschluss des Kessels an den Kamin gegeben sein.
Hackschnitzelkessel
Hackschnitzelheizungen nutzen Hackgut zum Heizen. Da Hackgut meist nicht anderweitig genutzt werden kann, ist es besonders günstig. Hackschnitzelheizungen sind vor allem in Mehrfamilienhäusern, im Gewerbe oder bei öffentlichen Gebäuden beliebt. Da das Hackgut mehr Lagerraum benötigt als eine Pelletheizung, ist der Einsatz von Hackschnitzelkesseln im Einfamilienhaus selten.
Kombikessel
Ein Kombikessel ist eine Holzheizung, die mit Pellets oder Hackschnitzel und Scheitholz bestückt werden kann. Je nach Bedarf lässt sich flexibel zwischen den Brennstoffen wechseln. Hat man Zeit zum Holz hacken oder ist Scheitholz günstig verfügbar, kann hier mit Scheitholz geheizt werden. Möchte man sich um nichts kümmern, lässt sich die Heizung auf den automatischen Betrieb mit Pellets oder Hackschnitzeln umstellen. Ein Kombikessel ist vor allem sinnvoll, wenn man, etwa durch eigene Bäume, viel Scheitholz zur Verfügung hat.
KAMIN / OFEN (MIT SCHEITHOLZ) | PELLET-KESSEL | SCHEITHOLZ-KESSEL | HACKSCHNITZELKESSEL | KOMBIKESSEL | |
Brennstoff | Holzscheite | Pellets | Holzscheite | Holzhackschnitzel | Pellets oder Hackschnitzel und Holzscheite |
Funktions-umfang | beheizt nur einen Raum | beheizt das ganze Haus | beheizt das ganze Haus | beheizt das ganze Haus | beheizt das ganze Haus |
Kosten | 500 € - 5. 000 € | 15.000 € - 25.000 € | 8.000 € - 15.000 € | 10.000 € - 15.000 € | 10.000 € bis 25.000 € |
Vorteile | sorgt für eine gemütliches Atmosphäre im Wohnzimmer | automatische Befüllung möglich und kontrollierte Verbrennung, weniger Platzbedarf als bei anderen Holzheizungen | kostengünstiger in der Anschaffung | günstiges Brennmaterial | kann den günstigsten Brennstoff wählen |
Nachteile | beheizt nur einen Raum | viel Lagerplatz nötig, teuer in der Anschaffung | viel Lagerplatz nötig, weniger effizient als die Pelletheizung, keine automatische Bestückung | noch höherer Platzbedarf als bei Pelletheizung | noch höherer Platzbedarf als bei Pelletheizung |
Kosten einer Holzheizung
Die Kosten einer Holzheizung variieren je nach der Art und Ausführung der Holzheizung. Holzöfen oder Kamine, die nur einen einzelnen Raum beheizen, können schon für unter 1.000 € erworben werden; und auch teure Modelle kosten meist nicht mehr als 5.000 €. Beheizt die Holzheizung das gesamte Gebäude, fallen die Anschaffungskosten deutlich höher aus. Hier geht es erst bei 10.000 € los. Eine größere Pelletheizung kann sogar bis zu 25.000 € kosten.
Höhe der Förderung
Holzheizungen sind zwar erneuerbar, aber teurer als Öl- oder Gasheizungen. Daher können Holzheizungen, die in einem Altbau eingebaut werden, eine Förderung durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten. Die BEG-Förderung soll Anfang 2024 angepasst werden. Für 2023 und 2024 gelten folgende Fördersätze:
2023
Die Höhe der Förderung beträgt 10 %. Wenn Sie eine alte Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung durch eine Holzheizung ersetzen, erhöht sich die Förderung sogar auf 20 %. Auch beim Ersatz einer funktionstüchtigen, mindestens 20 Jahre alten Gasheizung steigt die Förderung auf 20 %.
2024
Künftig ist eine Förderung von 30 bis 70 % der Investitionskosten geplant:
- 30% Grundförderung für alle Wohn- und Nichtwohngebäude
- 20 % Klima-Geschwindigkeitsbonus, wenn die fossile Heizung bis 2028 ersetzt wird (nur selbstgenutztes Eigentum)
- 30% Bonus für Haushalte mit Einkommen bis zu 40.000 € (nur selbstgenutztes Eigentum)
- Maximal 70 % Investitionskostenzuschuss
- Die Förderfähigen Investitionskosten werden von 60.000 € auf 30.000 € halbiert
Wo beantrage ich die Förderung?
Möchten Sie nur einen Tilgungszuschuss erhalten, müssen Sie die Förderung bei der Bundesanstalt für Wiederaufbau (Bafa) beantragen. Benötigen Sie zusätzlich einen Kredit, fördert die KfW die Anschaffung entweder im Rahmen des Umbaus des Hauses zu einem KfW-Effizienzhaus oder aber als Einzelmaßnahme.
Welche Holzheizungen können gefördert werden?
Folgende Holzheizungen sind förderfähig:
- Pelletheizungen
- Hackschnitzelheizungen
- Holzvergaserkessel für Scheitholz
- Pelletöfen mit Wassertasche
- Kombikessel für Pellets beziehungsweise Hackschnitzel und Scheitholz
Eine genaue Liste der förderfähigen Modelle findet sich auf den Seiten der Bafa.
Holz als Brennstoff
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und gilt daher häufig als umweltfreundlich. Wird Holz verbrannt, wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie ein Baum während seiner Lebensdauer aufgenommen hat. Doch so einfach ist es nicht.
Durch Waldbrände oder Stürme, die in Folge des Klimawandels mehr und mehr zur Regel werden, ist mittlerweile ein Großteil des Waldbestandes bedroht. Zusätzlich ist die Rodung von Waldflächen ein großes Problem. Vor allem der Amazonas Regenwald ist stark von Rodungen betroffen und steht kurz vor einem Kipppunkt. Großflächige Aufforstung ist daher weltweit dringend notwendig und die Nutzung von Holz zu Heizzwecken aus Klimaschutzgründen erscheint vor diesem Hintergrund äußerst fragwürdig.
Auch das Umweltbundesamt konstatiert: Von der energetischen Holznutzung ist aus Klimaschutzgründen abzuraten. Die Begründung: Heutzutage darf dem Wald nur noch weniger Kohlenstoff entnommen werden als durch ihn gebunden wird. Dadurch ist das klimafreundliche Potenzial von Holz sehr begrenzt. Außerdem müssen die Emissionen berücksichtigt werden, die bei der Holzernte, dem Transport und der Bearbeitung von Holz entstehen.
Zusätzlich werden bei der Verbrennung von Holz Luftschadstoffe wie Methan, Lachgas und Ruß frei. Der Schadstoffausstoß kann reduziert werden, indem gut aufbereitetes, getrocknetes Holz aus regionaler und nachhaltiger Forstwirtschaft genutzt wird. Auch eine effiziente und emissionsarme Feuerstätte ist wichtig. Beim Kauf zeichnen sich diese zum Beispiel durch das Umweltzeichen “Blauer Engel” aus. Feuerstätten, die vor 2010 installiert wurden, sollten ausgetauscht werden. Doch auch bei Beachtung dieser Maßnahmen bleibt das Heizen mit Holz nicht schadstofffrei. Zwar ist die Holzheizung erneuerbar, das Prädikat umweltfreundlich ist jedoch fragwürdig.
Alternativen zur Holzheizung
Wer wirklich umweltfreundlich heizen möchte, sollte sich daher neben der Holzheizung auch über anderer erneuerbare Heizungen informieren. Besonders beliebt sind hier Solarthermieheizungen und Wärmepumpen.
Solarthermie
Solarthermieanlagen erzeugen Heizwärme mithilfe der Sonnenenergie. Sogenannte Solarkollektoren werden durch die thermische Energie der Sonne erwärmt. Die Wärme wird dann über eine Trägerflüssigkeit ins Haus geleitet und dort an das Heizsystem abgegeben. Da vor allem dann viel Wärme produziert wird, wenn die Sonneneinstrahlung stark ist, bringt die Solarthermieanlage im Sommer die höchsten Erträge. Hier lässt sich die Warmwasserversorgung problemlos vollständig durch Solarthermie decken. Im Winter kann die Solarthermieanlage die Heizung meist nur unterstützen und es wird ein weiteres Heizsystem benötigt. Da Solarthermieanlagen ausschließlich mit der Energie der Sonne heizen, sind Sie sehr umweltfreundlich und vollständig erneuerbar.
Wärmepumpe
Wärmepumpen entziehen ihrer Umwelt mithilfe von Strom Wärme. Als Wärmequelle kann dabei die Außenluft, die Raumluft, das Erdreich oder das Grundwasser dienen. Besonders beliebt sind sogenannte Luft-Wasser-Wärmepumpen, die die Außenluft zur Wärmeerzeugung nutzen. Eine Wärmepumpe kann aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Heizwärme erzeugen. Das macht die Wärmepumpe umweltfreundlicher als fossile Heizsysteme. Stammt der Strom zum Betrieb der Wärmepumpe aus erneuerbaren Energien, ist sie sogar vollständig erneuerbar. Im Unterschied zu Solarthermieanlagen können Wärmepumpen ein Gebäude vollständig mit Wärme versorgen. Im Neubau ist der Einbau einer Wärmepumpe inzwischen üblich und auch in Altbauten sind Wärmepumpen mehr und mehr auf dem Vormarsch.
Fazit
Holzheizungen gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Am beliebtesten ist die Pelletheizung, bei der der Heizbetrieb vollautomatisch erfolgt. Wem es vor allem um die Gemütlichkeit beim heizen mit Holz geht, sollte sich für einen eigenen Kamin bzw. Ofen im Wohnzimmer entscheiden.
Holzheizungen erzeugen zuverlässig Wärme und sind eine erneuerbare Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Die Nutzung der Ressource Holz ist angesichts des aktuellen Waldsterbens jedoch als kritisch zu bewerten. In einer Zeit, in der jeder Baum der aufgeforstet wird, wichtig ist, sollte nicht auch noch mit Holz geheizt werden. Wer wirklich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, sollte vielmehr auf Solarthermie oder eine Wärmepumpe setzen. Vor allem die Wärmepumpe wird in vielen Studien als die Heizung der Zukunft gesehen. Denn während Solarthermieanlagen immer nur unterstützend zu einer weiteren Heizung arbeiten, kann eine Wärmepumpe den Heizwärmebedarf vollständig decken.
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