Luftwärmepumpe – Kosten, Arten und Funktionsweise


Luftwärmepumpen sind beliebt und die aktuell am häufigsten installierte Wärmepumpenart im Neubau. Wir erklären, wie eine Luftwärmepumpe funktioniert, auf was Sie bei der Auswahl achten sollten und mit welchen Kosten Sie beim Kauf rechnen sollten.

Vaillant atoTHERM plus Luftwärmepumpe vor Einfamilienhaus mit Garten im Vordergrund

Was ist eine Luftwärmepumpe?

Luftwärmepumpen nutzen zum Heizen die Umgebungsenergie der Luft. Es kann zwischen Luft-Wasser-Wärmepumpen, die die Außenluft als Wärmequelle nutzen, und Luft-Luft-Wärmepumpen unterschieden werden, die Abluft zum Heizen nutzen. Letztere kommen jedoch nur selten zum Einsatz. Daher ist mit dem Begriff Luftwärmepumpe in der Regel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gemeint. Im Folgenden werden Luft-Wasser-Wärmepumpen deshalb unter dem Begriff Luftwärmepumpe zusammengefasst. Ist eine Luft-Luft-Wärmepumpe gemeint, so wird diese explizit als solche bezeichnet.

Wie funktioniert eine Luftwärmepumpe?

Wärmepumpen entziehen ihrer Umgebung mithilfe von Strom Energie und nutzen diese zur Erzeugung von Heizwärme. Eine Luftwärmepumpe kann aus einer Kilowattstunde Strom 4 Kilowattstunden Wärme erzeugen. Die entzogene Umweltwärme wird anschließend durch ein Kältemittel aufgenommen, das bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft. Der Dampf wird anschließend in eine Verdichter geleitet und dort komprimiert. Da die Kompression gasförmiger Stoffe zu einer Erhöhung der Temperatur führt, steigt die Temperatur des Dampfes durch diesen Prozess. Der heiße Dampf wandert anschließend in den Verflüssiger. Dort wird die Wärme an den Heizkreislauf abgegeben und das Kältemittel verflüssigt sich und kann wieder in den Verdampfer geleitet werden.

Funktionsprinzip Wärmepumpe
Das Funktionsprinzip der Wärmepumpe: Umweltenergie wird in nutzbare Wärmeenergie für das Haus umgewandelt

Arten von Luftwärmepumpen

Luft-Wasser-Wärmepumpen

Luft-Wasser-Wärmepumpen bedienen sich der Wärme der Außenluft. Daher benötigen Luft-Wasser-Wärmepumpen eine Außeneinheit mit Hilfe derer die Außenluft angesaugt wird. 

Im Gegensatz zu Luft-Luft-Wärmepumpen können Luft-Wasser-Wärmepumpen auch in Altbauten oder Neubauten mit einem weniger hohen Dämmstandard installiert werden. Zwar sind dann Heizkörper notwendig, doch in der Regel verbessert eine Fußbodenheizung im Neubau das Wohlbefinden und in Altbauten sind meist Heizkörper vorhanden. Luftwärmepumpen, die Außenluft nutzen, können neben der Heizwärmeerzeugung auch die Brauchwasserbereitung übernehmen. Somit ist kein weiteres Heizsystem erforderlich und die Luftwärmepumpe ist eine All-in-One-Lösung.

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Luft-Luft-Wärmepumpen

Luft-Luft-Wärmepumpen nutzen zum Heizen die warme Abluft der Wohnräume. Im Gegensatz zu Luft-Wasser-Wärmepumpen übertragen sie die Wärmeenergie über die Luft und nicht über einen Heizkreislauf. Daher sind keine Heizkörper oder Heizflächen (Fußbodenheizung) nötig. Die Luft-Luft-Wärmepumpe ist somit ein sehr reduziertes Heizkonzept mit geringem Platzbedarf. Luft-Luft-Wärmepumpen sind meist Teil einer leistungsstarken Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Da die Heizleistung einer Luft-Luft-Wärmepumpe deutlich niedriger ist als bei einer normalen Wärmepumpe, kommen Luft-Luft-Wärmepumpen vorrangig in Niedrigenergiehäusern oder Passivhäusern zum Einsatz. Hier ist die Gebäudehülle sehr gut gedämmt und es geht nur wenig Wärme über die Außenwände oder das Dach verloren. Damit wird auch weniger neue Wärme benötigt und eine Luft-Luft-Wärmepumpe kann das Gebäude ausreichend temperieren. 

Für Altbauten eignen sich Luft-Luft-Wärmepumpen nicht. Hier sollte auf eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gesetzt werden. Eine Ausnahme bilden Altbauten in Regionen mit sehr warmen Klima. Ein weiterer Nachteil von Luft-Luft-Wärmepumpen ist, dass sie nicht zur Warmwasserbereitung genutzt werden können. Hier müssen Hausbesitzende ein separates System zur Warmwassererwärmung installieren. Auch sind Luft-Luft-Wärmepumpen deutlich wartungsintensiver. 

Insgesamt werden Luft-Luft-Wärmepumpen somit nur in Sonderfällen eingesetzt. Der meistverkaufte Wärmepumpentyp ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Die Luftwärmepumpe im Vergleich zu anderen Wärmepumpenarten

Neben Luft-Wärmepumpen, die, wie der Name schon sagt, Luft als Wärmequelle zum Heizen nutzen, gibt es Sole-Wärmepumpen (auch Erdwärmepumpen genannt), die die Wärme des Erdreiches nutzen, Grundwasser-Wärmepumpen, die dem Grundwasser Energie entziehen und Warmwasser-Wärmepumpen, die der reinen Brauchwasserversorgung dienen. 

Während in der Pionierzeit der Wärmepumpe noch sehr häufig Sole-Wärmepumpen installiert wurden, werden in den vergangenen Jahren fast ausschließlich Luftwärmepumpen verkauft.

Entwicklung des Absatzes für Wärmepumpen auf dem deutschen Markt von 2000 bis 2021
Die Luftwärmepumpe genoss auch 2021 wachsende Beliebtheit

Da das Erdreich in der Regel höhere Temperaturen hat als die Außenluft, setzte man in den Anfangsjahren verstärkt auf Erdwärmepumpen. Diese haben jedoch den entscheidenden Nachteil, dass hier für die Installation umfangreiche Erdarbeiten nötig sind, die die Planung kompliziert machen und die Anschaffungskosten der Wärmepumpe erhöhen. Mit den Jahren kamen deshalb zunehmend Luftwärmepumpen auf den Markt. Die fast genauso effizient waren wie Erd- oder Grundwasserwärmepumpen.  Durch ihre einfache Platzierung im Garten und die Einsatzmöglichkeit in Alt- und Neubau sind Luftwärmepumpen bis heute die beliebteste Wärmepumpenart.

LUFT

SOLE-WASSER

GRUNDWASSER

Wärmequelle

Luft

Erdreich

Grundwasser

Typische JAZ

3,5

4

4

Risiken

keine

Auskühlrisiko, keine Bohrgenehmigung

Veränderung des Grundwasserspiegels

Installation

einfach

aufwendig, Erdarbeiten nötig

aufwendig, Erdarbeiten nötig

bürokratischer Aufwand

keiner

Anträge und Prüfverfahren

Anträge und Prüfverfahren

Darum lohnt sich der Kauf einer Luftwärmepumpe

Umweltschutz

Da Luftwärmepumpen größtenteils mit Umweltenergie betrieben werden, heizen Sie mit einer Luftwärmepumpe erneuerbar. Lediglich der Strom, den Sie zum Betrieb der Luftwärmepumpe nutzen, ist nicht zu 100 % erneuerbar. Hier können Sie auf Ökostrom setzen oder gleich eine eigene Solaranlage auf dem Dach installieren, die Ihre Luftwärmepumpe mit Solarstrom vom eigenen Dach versorgt. Doch auch ohne Ökostrom sind die Perspektiven für die Luftwärmepumpe rosig. Da der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung zudem jährlich steigt, ist die Wärmepumpe das einzige Heizsystem, das mit der Zeit immer umweltfreundlicher wird.

Heizkosten sparen

Die Gas- und Ölpreise werden in den kommenden Jahren immer weiter steigen. Zum einen müssen zunehmend höhere CO2-Preise auf fossile Rohstoffe gezahlt werden, andererseits wird sich auch die Rohstoffknappheit zunehmend bemerkbar machen. Luftwärmepumpen hingegen sind nur zu einem geringen Anteil auf Energielieferungen in Form von Strom angewiesen. Steigt der Strompreis um 5 %, so macht sich dies für eine Kilowattstunde Wärme lediglich mit dem Faktor 1 / 4 (für 4 kWh Heizenergie benötigt man ca. 1 kWh Strom und 3 kWh Umweltenergie) bemerkbar. Für 1 Kilowattstunde Heizenergie muss hingegen auch eine Kilowattstunde Gas verbraucht werden.

Unabhängig sein

Luft ist kostenlos und für jeden verfügbar. Heizen Sie mit Umgebungsluft, sind Sie weniger abhängig von fossilen Rohstoffen oder Energieversorgern. Den Strom, den Sie zum Betrieb der Wärmepumpe benötigen, können Sie zumindest teilweise mit der eigenen Solaranlage decken.

Kosten einer Luftwärmepumpe

Luftwärmepumpen fürs Einfamilienhaus kosten zwischen 15.000 € und 25.000 €. Hierin inbegriffen sind bereits alle Planungs- und Installationskosten. Beim Betrieb einer Wärmepumpe empfiehlt sich die Wahl eines Wärmepumpenstromtarifs. Mit diesem können Sie für nur 20 Cent pro Kilowattstunde günstig Strom beziehen. 

Achtung: Infolge der Energiekrise im Jahr 2023 ist der Preis für Wärmepumpenstrom rasant angestiegen und liegt heute auf demselben Niveau wie der Preis für herkömmlichen Netzstrom (ca. 32 ct/kWh). Dementsprechend lohnt sich die Wahl eines separaten Stromtarifs nur noch in den seltensten Fällen.

Fördermöglichkeiten für Luftwärmepumpen

Seit Anfang des Jahres gilt die Novelle der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), welche unter anderem die Förderung von Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizung neu regelt. Die neue Förderung (KfW Programm 458) setzt sich aus einer Grundförderung, einem Geschwindigkeitsbonus, einem Effizienz- und einem einkommensabhängigen Bonus zusammen. Je nach Heizungsart, Zeitpunkt des Austauschs und Haushaltseinkommen kann sich die Förderung so auf bis zu 85 % der Anschaffungskosten summieren. Der Fördersatz ist jedoch auf maximal 70 % begrenzt; die maximal förderfähige Summe liegt bei 30.000 €.

*sinkt ab 2029 auf 17 %; gilt nicht für Pelletheizungen, die als alleiniges Heizsystem eingebaut werden.

FAQ Luftwärmepumpe

Kann eine Luftwärmepumpe auch im Winter genug Heizleistung erbringen?

Ja, an kalten Wintertagen arbeitet die Luftwärmepumpe zwar mit voller Leistung, die Wärmepumpe kann jedoch im voraus so dimensioniert werden, dass sie auch im Winter genug Heizleistung erbringen kann. In manchen Fällen kann auch ein zusätzlicher Heizstab installiert werden, der die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen unterstützt. So muss die Wärmepumpe nicht so groß dimensioniert werden und die Anschaffungskosten reduzieren sich deutlich. 

Welche Lautstärke haben Luftwärmepumpen?

Luftwärmepumpen haben eine Außeneinheit, die Umgebungsluft ansaugen muss. Bei diesem Prozess entstehen Geräusche von etwa 30 bis 60 Dezibel. Während 30 Dezibel etwa so laut sind wie eine flüsternde Person, entsprechen 60 Dezibel schon einem normalen Gespräch. Bei der Auswahl der Luftwärmepumpe ist es daher entscheidend, auf die Lautstärke des Modells und den richtigen Aufstellort zu achten. Bei der Aufstellung im Außenbereich muss ein Abstand von drei Metern zu Nachbargrundstücken beachtet werden. Ideal ist die Platzierung auf Rasen mit etwas Abstand zur Terrasse, da Rasen schalldämpfend wirkt.  Ist die Luftwärmepumpe dann immer noch zu laut, kann die Wärmepumpe um eine Schallschutzhaube ergänzt werden, die den Schall zusätzlich dämpft. Bei Beachtung dieser Ratschläge ist die Lautstärke einer Luftwärmepumpe in der Regel jedoch kein Problem. Nicht ohne Grund ist die Luftwärmepumpe das beliebteste Heizsystem im Neubau. 

Was bedeutet die Jahresarbeitszahl?

Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt an, wie effizient die Wärmepumpe arbeitet. Bei einer Jahresarbeitszahl von 3 erzeugt eine Wärmepumpe dreimal so viel Heizwärme, wie ihr an Strom zugeführt wird.

Wie hoch darf meine Vorlauftemperatur sein, um eine Luftwärmepumpe einzusetzen?

Für den Betrieb einer Luftwärmepumpe sind niedrige Vorlauftemperaturen ideal. Im Prinzip gilt, je niedriger die Vorlauftemperatur, umso besser. Für den Einsatz einer Luftwärmepumpe sollte die Vorlauftemperatur möglichst 55 Grad nicht überschreiten. Zwar gibt es auch Hochtemperatur Wärmepumpen, die 65 Grad Vorlauftemperatur oder mehr erzeugen können, diese rentieren sich in der Regel jedoch nicht. 

Bauen Sie einen Neubau und möchten eine Luftwärmepumpe installieren, empfehlen wir eine Fußbodenheizung mit Vorlauftemperaturen von nur 35 Grad.

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