Photovoltaik-Dach ohne Ziegel – wie kann das funktionieren?


Wenn Sie ein Dach ohne Ziegel mit Photovoltaik ausstatten wollen, haben Sie im Grunde zwei Möglichkeiten: die Eindeckung mit Solardachziegeln oder die Montage sogenannter Indach-Photovoltaikmodule. Welche Vor- und Nachteile die beiden Varianten haben und warum eine klassische PV-Anlage meist doch die bessere Alternative ist, erfahren Sie hier.

Option 1: Photovoltaik-Dach mit Solarziegeln

Die erste Möglichkeit, aus einem Dach ohne Ziegel ein Photovoltaik-Dach zu machen, ist die Eindeckung mit Solardachziegeln. Diese Hightech-Ziegel unterscheiden sich sowohl optisch als auch in der Montage und ihrer grundlegenden Funktion – der Eindeckung des Daches – so gut wie gar nicht von klassischen Dachpfannen. Allerdings sind in Solarziegeln zusätzlich noch Solarzellen integriert, wodurch die Ziegel die zusätzliche Eigenschaft besitzen, aus Sonnenlicht Strom zu erzeugen. Damit sind sie eine gute Alternative für alle Hausbesitzer*innen, die etwas „unauffälliger“ Solarstrom vom eigenen Dach beziehen möchten.

Solardachziegel auf einem Hausdach mit hellen Dachpfannen vor blauem Himmel
Solardachziegel auf einem Hausdach

Vor- und Nachteile von Solarziegeln

Der größte Vorteil der Solardachziegel ist für viele wahrscheinlich ihre elegante und unauffällige Optik. Darüber hinaus haben die Hightech-Ziegel aber auch den Vorteil, dass sie auf besonders schrägen oder verwinkelten Dächern zum Einsatz kommen können. Und, was viele nicht wissen: Solarziegel sind oftmals die einzige Möglichkeit, auf denkmalgeschützten Gebäuden eigenen Solarstrom zu produzieren. 

Diesen Vorteilen stehen allerdings auch einige, etwas deutlicher ins Gewicht fallende Nachteile gegenüber. Der größte Kritikpunkt an Solarziegeln ist dabei, dass sie zwar deutlich mehr kosten als herkömmliche PV-Module, gleichzeitig aber ein Drittel weniger Ertrag erzielen. Wenn Sie also darüber nachdenken, Ihr Dach mit Solarziegeln einzudecken, sollten Sie sich dieser Preis-Leistungs-Problematik bewusst sein. Des Weiteren geht mit Solarziegeln auch ein deutlich höherer Installationsaufwand einher, da jede Dachpfanne einzeln verkabelt werden muss. 

VorteileNachteile
Ansprechende und unauffällige OptikSehr hohe Kosten pro Kilowatt Peak
Auch für schräge und verwinkelte Dächer geeignetBis zu 33 % schlechterer Ertrag im Vergleich zu Solarmodulen
Erfüllt Anforderungen an den DenkmalschutzHohe Störanfälligkeit
Deutlich höhere Kosten im Bestand

Option 2: Indach-Photovoltaikanlage

Indach-Photovoltaikanlagen werden, wie der Name schon vermuten lässt, direkt in das Dach des Hauses eingelassen. Anders als herkömmliche PV-Anlagen brauchen sie dafür weder einen Untergrund (Dachpfannen) noch Dachhaken zur Befestigung. Ebenso wie die Solarziegel kommen auch Indach-Anlagen vor allem bei Hausbesitzer*innen zum Einsatz, die einen gesteigerten Wert auf die Optik ihres Hausdachs legen. Gleiches gilt für Besitzer*innen von Neubauten, die aus ihrem Dach ohne Ziegel möglichst direkt ein Photovoltaik-Dach machen möchten.

Nahaufnahme einer Indach-Anlage auf einem Photovoltaik-Dach ohne Ziegel
Indach-Photovoltaikanlage als Teil eines PV-Dachs

Vor- und Nachteile von Indach-Photovoltaik

Indach-Photovoltaikanlagen punkten neben ihrer Optik vor allem mit ihrer hohen mechanischen Stabilität. Soll heißen: Einmal installiert, sind Indach-Module eine geringere Belastung für das Dach als herkömmliche Aufdach-Module. Zudem können Sie im Neubau Kosten für Dachpfannen und Dachdecker*in sparen, wenn Sie Ihr Photovoltaik-Dach ohne Ziegel zu einem Großteil mit Indach-Modulen eindecken. 

Dieser möglichen Kostenersparnis bei Dacheindeckung und Handwerk stehen jedoch vergleichsweise hohe Preise für Indach-Module entgegen. So kommen Sie bei Indach-Photovoltaik auch im Neubau auf ca. 10 bis 20 Prozent Mehrkosten im Vergleich zu einer herkömmlichen PV-Anlage. Außerdem sollten Sie beachten, dass Indach-Module einer aufwendigen Abdichtung bedürfen und in der Regel keine oder nur eine schlechte Hinterkühlung besitzen. Das führt dazu, dass die Module schneller erhitzen und dadurch Leistung einbüßen.

VorteileNachteile
Ansprechende und elegante OptikSehr hohe Kosten pro Modul
Hohe mechanische StabilitätAufwendige Abdichtung notwendig
Schlechte Hinterkühlung und dadurch geringere Effizienz

Lohnt sich der Mehraufwand für ein Photovoltaik-Dach ohne Ziegel?

Solardachziegel und Indach-Photovoltaik lohnen sich in der Regel nur im Neubau oder im Rahmen einer Dachsanierung. Denn: Sowohl die Hightech-Ziegel als auch die Indach-Module haben entschieden höhere Anschaffungskosten pro Kilowatt Peak Leistung als klassische PV-Module. Zudem müssten Besitzer*innen eines Altbaus bei der Installation von Solardachziegeln oder einer Indach-Photovoltaikanlage erst einmal die Entfernung der bisherigen Dacheindeckung bezahlen. So kämen hier selbst bei einer kleineren PV-Anlage (unter 10 kWp) schnell Kosten in Höhe von 30.000 € oder mehr zusammen. Zum Vergleich: Eine vergleichbare Aufdachanlage im Bestand mit Speicher kostet meist nur knapp 20.000 €.

Ein Photovoltaik-Dach ohne Ziegel kommt daher meist nur für Hausbesitzer*innen infrage, denen die Optik ihres Hausdaches deutlich wichtiger ist als niedrige Kosten oder ein möglichst hoher Solarertrag. Allen anderen Hausbesitzer*innen – egal ob Neu- oder Altbau – empfehlen wir von Wegatech die Installation einer klassischen PV-Anlage. Diese Art von PV-Dach ist nämlich nicht nur kostengünstig und effizient, sondern auch seit Jahren erprobt und in den allermeisten Fällen schnell und einfach zu installieren.

PV-Anlage mit Wegatech planen und Stromkosten senken

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