Die Anlage im Betrieb
Photovoltaik im Winter - Das sollten Sie als Anlagenbetreiber beachten
Wenn die Photovoltaikanlage im Winter unter einer Schneedecke verschwindet, sorgt dies bei vielen Anlagenbesitzern für Verunsicherung. Erzeugt die Anlage weiterhin Strom und hält Sie dem Gewicht stand? Wir erklären was Sie bei der Anlagenplanung in schneereichen Gebieten beachten sollten und geben Anhaltspunkte für den durchschnittlichen Solarertrag im Winter.

Der Solarertrag im Winter
Nur 30 bis 35 Prozent des Jahresertrags einer Photovoltaikanlage wird im Winter erzielt. Grund dafür ist die zu dieser Zeit niedrigere Strahlungsleistung der Sonne und der aufgrund von Bewölkung durchschnittlich höhere Anteil an diffusem Licht. So kann an einem Hochsommertag bis zu 20 mal mehr Sonnenenergie auf der Erde ankommen als an einem bedeckten Wintertag.
Sonneneinstrahlung | klarer Himmel | leichte – mittlere Bewölkung | bewölkt- neblig | |
---|---|---|---|---|
Sommer | 600-1000 W pro m² | 300-600 W pro m² | 100-300 W pro m² | |
Winter | 300-500 W pro m² | 150-300 W pro m² | 50-150 W pro m² |
Besitzt man eine Photovoltaikanlage ohne Speicher, deckt der Haushalt daher im Winter einen Großteil seines Strombedarfs aus dem Netz. Während der Sommermonate muss hingegen viel überschüssiger Strom ins Netz gespeist werden. Die eingespeiste Kilowattstunde wird hier nur mit etwa 10 Cent Einspeisevergütung vergütet. Würde der Strom stattdessen selbst genutzt, entstünde eine Ersparnis von 18 bis 22 Cent gegenüber dem Börsenstrompreis.
Daher ist es sinnvoll die Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher zu kombinieren. Zwar muss im Winter immer noch viel Strom aus dem Netz bezogen werden, allerdings können die tagsüber erzeugten Strommengen zwischengespeichert werden, um Sie ab dem frühen Abend, wenn die Sonne bereits nicht mehr scheint, zu nutzen. So erhöht sich der Eigenverbrauch und damit auch Ihre Stromkostenersparnis. Den größten Effekt hat der Stromspeicher allerdings im Sommer, wenn der meiste überschüssige Strom produziert wird.
Insgesamt ist die verminderte Stromproduktion der Photovoltaikanlage im Winter nicht problematisch. In Verbindung mit einem Stromspeicher wird im Sommer umso mehr eigener Solarstrom genutzt und die Bilanz gleicht sich im Jahresdurchschnitt aus.
So können Sie ihre Solarerträge im Winter steigern
Kann ich mit Photovoltaik im Winter heizen?
Ja, ein Teil des Stroms Ihrer Photovoltaikanlage kann auch zum Betrieb einer Elektroheizung oder Wärmepumpe eingesetzt werden. Ein vollständiger Betrieb der Wärmepumpe mit Photovoltaikstrom ist jedoch in der Regel unwirtschaftlich, denn die Photovoltaikanlage müsste hierzu sehr groß sein und deutlich mehr Strom produzieren als eigentlich im Haushalt benötigt.
Meist kann nur etwa 10-15% des gesamten Heizwärmebedarfs durch Solarstrom erzeugt werden, doch jede Kilowattstunde die Solarstrom gedeckt wird lohnt sich. Zum einen ist Solarstrom
zu 100% erneuerbar erzeugte Energie und schont die Umwelt. Zum anderen kann eine Kilowattstunde Solarstrom bereits für 8-12 Cent pro Kilowattstunde erzeugt werden. Vergünstigter Wärmepumpenstrom hingegen kostet 20 Cent und normaler Netzstrom 30 Cent pro Kilowattstunde. Eine Wärmepumpe kann aus einer Kilowattstunde Strom etwa 4 Kilowattstunden Wärme erzeugen. Bei Kosten von 10 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom, kostet eine Kilowattstunde Heizwärme aus einer mit Photovoltaik betriebenen Wärmepumpe so nur 2,5 Cent. Da kann selbst ein günstiger Gaskessel nicht mithalten, der für etwa 5 Cent die Kilowattstunde Heizwärme erzeugt.
Schneelast
Bei der Planung einer Photovoltaikanlage ist immer auch die regionale Schneelast zu berücksichtigen. Deutschland teilt sich in vier Schneelastzonen. Gerade im Mittelgebirge oder in Alpennähe ist im Winter mit hohen Schneelasten zu rechnen. Hier sollten die Photovoltaikmodule stärker geneigt werden, damit der Schnee besser abrutschen kann. Auch sollten Sie hier Module und Montagesysteme auswählen, die der hohen Schneelast standhalten können, um Schäden an den Modulen zu vermeiden.

Schneelastzone | Schneelast | |
---|---|---|
1 | 650 N /m² | |
1a | 810 N/m² | |
2 | 850 N/m² | |
2a | 1060 N/m³ | |
3 | 1100 N/m² |
Das richtige Modul für Ihre Region - So lesen Sie die Schneelastangaben der Modulhersteller
Muss ich die Anlage von Schnee befreien?
Nein. Da der Photovoltaik Ertrag im Winter ohnehin gering ist, ist es meist nicht nötig das Dach von Schnee zu befreien. Möchten Sie das Dach unbedingt freiräumen, sollten Sie einen Fachbetrieb beauftragen, der spezielle Räumwerkzeuge einsetzt. So werden Ihre Photovoltaikmodule nicht beschädigt und Sie setzen sich durch Klettern auf einem eis- und schneebedeckten Dach keiner Gefahr aus.