Nachteile von Wärmepumpen – Das steckt dahinter


Inzwischen ist die Wärmepumpe die meist installierte Heizung im Neubau – dennoch gibt es nach wie vor viele Skeptiker*innen. Kann Heizen mit Strom überhaupt sinnvoll sein und schluckt eine Wärmepumpe nicht vielmehr Geld statt der Umwelt zu helfen? Wir klären auf!

Wärmepumpe im Garten bei Sonne

Wärmepumpen sind zu teuer

Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe liegen deutlich über den Kosten einer Gas- oder Ölheizung. Während die Anschaffung einer neuen Wärmepumpe 20.000 € bis 35.000 € kostet, kosten Gasheizungen nur 8.000 € bis 10.000 €. Daher scheint eine Wärmepumpe auf den ersten Blick viel zu teuer, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Schaut man genauer hin, stimmt das jedoch nicht.

In Neubauten besteht mittlerweile die Pflicht, erneuerbare Energien einzusetzen. Daher ist es nicht möglich, eine rein fossile Heizung zu installieren. Wird eine fossile Heizung installiert, so muss diese mit einer erneuerbaren Heizung kombiniert werden. Meist ist das eine Solarthermieanlage, da diese mit 5.000 € bis 12.000 € verhältnismäßig günstig ist und den Heizwärmebedarf ohnehin nicht vollständig deckt, sondern nur unterstützt. Somit ist die Anschaffung einer Gasheizung im Neubau nicht so günstig wie man denkt und es müssen zumindest 10.000 € bis 15.000 € investiert werden.

Ein weiterer Faktor, der die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe deutlich relativiert, ist die seit Anfang des Jahres erweiterte Bafa-Förderung, die es Anlagenbesitzer*innen ermöglicht, 25 % der Investitionskosten für eine Wärmepumpe vom Staat erstattet zu bekommen. Wird eine alte Gas- oder Ölheizung ausgetauscht, sind sogar 35 % der Investitionskosten erstattungsfähig. Weitere 5 % Bonus erhalten Sie, wenn Sie ein Wärmepumpenmodell wählen, welches ein natürliches Kältemittel wie Propan nutzt oder die Energie des Grundwassers oder des Erdreichs “anzapft”. Somit sind Wärmepumpen nur noch unwesentlich teurer als Gas- oder Ölheizungen.

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Ich habe mehr Heizkosten durch eine Wärmepumpe

Wärmepumpen benötigen zum Betrieb Strom, denn sie wandeln mit Hilfe von Strom Wärme aus der Luft, dem Erdreich oder dem Wasser in Heizwärme um. Mit etwa 32 Cent pro Kilowattstunde ist Strom zwar immer noch deutlich teurer Gas, welches derzeit knapp 11 Cent pro kWh steht. Allerdings benötigt die Wärmepumpe keine “volle” Kilowattstunde Strom, sondern erzeugt aus einer Kilowattstunde Strom ca. vier Kilowattstunden Wärme. Vergleicht man also die Kosten für eine Kilowattstunde Wärme aus einer Gasheizung (11 Cent) und eine Kilowattstunde Wärme aus einer Wärmepumpe (8 Cent) sieht man: Heizen mit einer Wärmepumpe spart sogar effektiv Heizkosten.

Sie sollten allerdings beachten, dass das Verhältnis von eingesetztem Strom und nutzbarer Wärme (Jahresarbeitszahl) nicht fix ist. Je nach Wärmepumpe und Baustandard des Gebäudes schwankt die Effizienz einer Wärmepumpe stark. Daher ist es wichtig, dass Ihre Wärmepumpe mindestens eine Jahresarbeitszahl von 3,5 aufweist. Auch Ihr Gebäude sollte gut gedämmt sein. Als einfacher Orientierungspunkt gilt hier: Benötigen Sie Vorlauftemperaturen von über 50 Grad, kann eine Wärmepumpe in der Regel nicht wirtschaftlich betrieben werden.

Mit Strom heizen ist nicht umweltfreundlich

Dass das Heizen mit Strom nicht umweltfreundlich ist, kann nicht pauschal behauptet werden, denn es kommt immer darauf an, wie viel Strom benötigt wird. Wer eine reine Elektroheizung betreibt, die eine Kilowattstunde Strom in eine Kilowattstunde Wärme umwandelt, stößt mehr CO2 aus als Betreiber*innen von Gasheizungen. Grund hierfür ist, dass der Wirkungsgrad bei der Herstellung von Strom niedriger ist, als bei der Erzeugung von Erdgas oder der Förderung von Öl. Außerdem können derzeit nur 46 % des Stromverbrauchs erneuerbar gedeckt werden. 

Dadurch, dass eine Wärmepumpe allerdings vier Kilowattstunden Wärme aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen kann, ist sie im Vergleich umweltfreundlicher als eine Öl- oder Gasheizung. Da sich der Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromnetz zudem immer weiter erhöhen wird, ist die Wärmepumpe zudem das einzige Heizsystem, dass im Laufe der Zeit immer umweltfreundlicher wird. In der Zwischenzeit können Wärmepumpen sinnvoll mit Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach kombiniert werden, denn diese liefern schon jetzt zu 100 % erneuerbaren Strom. 

CO2-Ausstoß unterschiedlicher Heizsysteme im Vergleich

Eine Wärmepumpe erhöht die Abhängigkeit von Strompreisen

Die Strompreise werden in den kommenden Jahren kontinuierlich ansteigen. Nach aktuellen Schätzungen um 1-3 % jährlich. Die Frage nach steigenden Strompreisen ist daher für einen Wärmepumpenbesitzer nicht irrelevant. Tatsächlich sollen aber auch Gas- und Ölpreise aufgrund zunehmender Rohstoffknappheit und neuer Klimaschutzmaßnahmen ähnlich stark steigen. Während sich Preissteigerungen bei Gas- und Öl mit dem Faktor 1:1 auswirken, wirken sich die Steigerungen beim Strompreis hingegen nur abgeschwächt aus, denn Wärmepumpen können aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugen.

Wärmepumpen sind zu laut

Ein weiteres verbreitetes Vorurteil gegenüber Wärmepumpen ist, dass sie zu laut sind und daher das Wohlbefinden im Haus bzw. im Garten schmälern oder sogar die Nachbarschaft stören können. Doch was ist an diesem Vorurteil dran? Im Außenbereich aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen haben eine durchschnittliche Lautstärke von 56 bis 64 Dezibel. Zum Vergleich: Ein Kühlschrank hat eine durchschnittliche Lautstärke von 50 Dezibel und befindet sich unmittelbar in den Wohnräumen. Ein Gespräch in normaler Zimmerlautstärke erreicht etwa 60 Dezibel. 

Durch die Wahl des richtigen Aufstellorts kann die Lautstärke der Wärmepumpe weiter reduziert werden. Im Außenbereich sollten Sie auf einen Abstand von mindestens 3 Metern zum benachbarten Grundstück achten, damit Nachbar*innen nicht gestört werden. Als Untergrund für die Aufstellung eignet sich insbesondere Rasen, da dieser schalldämpfend wirkt. Vermieden werden sollte eine Aufstellung an der Wand, zwischen Mauern oder auf Fliesen, da dies die Geräuschentwicklung eher verstärkt. Genügen diese Maßnahmen nicht, besteht zusätzlich die Möglichkeit eine Schallschutzhaube anzubringen, die die Lautstärke um bis zu 10 DB verringern kann. Auch bei der Auswahl der Wärmepumpen kann auf die Lautstärke geachtet werden. Die meisten Hersteller bieten besonders leise Modelle an.

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