Mit Wärmepumpenstrom günstiger heizen – wann lohnt sich das?
Dank spezieller Tarife für Wärmepumpenstrom haben Besitzer*innen einer Wärmepumpe die Möglichkeit, umweltfreundlich und gleichzeitig kostengünstig Wärme zu erzeugen. Wie das funktioniert, welche Voraussetzungen Sie erfüllen müssen und wie viel Geld Sie sparen können, erfahren Sie hier.
Die Wärmepumpe – in Kürze
Wärmepumpen nutzen zum Heizen die Energie der Luft, des Erdreiches oder des Grundwassers. Dazu benötigen Sie Strom. Das Verhältnis aus Umweltenergie und Strom liegt dabei bei 1:3. In der Praxis können Wärmepumpen so aus einer Kilowattstunde Strom und drei Kilowattstunden Umweltenergie vier Kilowattstunden Heizwärme erzeugen.
Die Energie der Umwelt ist unendlich verfügbar und zu 100 % regenerativ. Das macht die Wärmepumpe per Definition zu einem erneuerbaren Heizsystem. Wird der benötigte Wärmepumpenstrom zusätzlich zu 100 % aus Erneuerbaren Energien gewonnen, ist sogar völlig emissionsfreies Heizen möglich. Das macht die Wärmepumpe zu einer wichtigen Säule, wenn es um das Erreichen der deutschen Klimaziele geht.
Wie viel Strom benötigt eine Wärmepumpe
Wärmepumpen benötigen zum Betrieb Strom. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus fallen im Jahr dabei ca. 4.500 Kilowattstunden an zusätzlichem Stromverbrauch an. Da Wärmepumpen ihren Energiebedarf jedoch nur zu 25 % aus Strom decken, ermöglichen diese 4.500 Kilowattstunden eine Heizleistung von 18.000 kWh. Wenn Sie die Leistung oder die Kosten einer Wärmepumpe also mit anderen Heizsystem vergleichen, müssen Sie dieses Verhältnis von Energiebedarf zu Heizleistung unbedingt berücksichtigen.
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Was ist Wärmepumpenstrom?
Bei einem Haushaltsstrompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde und einem Stromverbrauch von durchschnittlich 4.500 kWh müssten Eigenheimbesitzende für den Betrieb einer Wärmepumpe etwa 1.500 € an zusätzlichen Heiz- beziehungsweise Stromkosten pro Jahr zahlen.
Deutlich günstiger wird es, wenn Besitzer*innen einer Wärmepumpe auf sogenannten Wärmepumpenstrom (oder auch Heizstrom) setzen. Dieser wird von Energieversorgern speziell für den Betrieb von Wärmepumpen bereitgestellt und ist in aller Regel etwas kostengünstiger als herkömmlicher Haushaltsstrom. Je nach Gemeinde und Stromanbieter sind Tarife für ca. 25 ct/kWh verfügbar. Auf das Jahr gerechnet sparen Besitzer*innen einer Wärmepumpe so mehrere hundert Euro Heizkosten. Die jährlichen Ausgaben bei einem Strombedarf von 4.500 kWh fallen damit auf nur noch knapp 1.150 €.
Heizungsart | Preis pro kWh (Ende 2023) | Jährliche Heizkosten im Einfamilienhaus (18.000 kWh Heizbedarf) |
---|---|---|
Gasheizung | 11 ct | 1.980 € |
Ölheizung | 12 ct | 2.160 € |
Wärmepumpe (JAZ 4) | 8 ct | 1.440 € |
Solarthermie | 0 ct | 0 € |
Pelletheizung | 7 ct | 1.260 € |
Elektroheizung | 32 ct | 5.760 € |
Doch wie sind diese vergünstigten Tarife seitens der Energieversorger überhaupt möglich? Das hat vor allem zwei Gründe:
- Geringere Netzentgelte: Für Wärmepumpenstrom werden geringere Entgelte beim Transport des Stroms fällig. Diese Ersparnis schlägt mit rund 3 Cent pro Kilowattstunde zu Buche.
- Geringere Konzessionsabgabe: Unter der Konzessionsabgabe versteht man den Teil des Strompreises, den Versorger an Stadt und Gemeinde abtreten müssen. Nach Auffassung des Bundeskartellamtes sollte diese Abgabe bei Wärmepumpenstrom niedriger sein als bei herkömmlichem Haushaltsstrom. So sparen Besitzer*innen einer Wärmepumpe – je nach Stadt und Gemeinde – auch hier bis zu 3 ct/kWh.
Gleichzeitig sinkt durch den vergünstigten Nettopreis auch der anfallende Mehrwertsteuerbetrag. Durch diese Faktoren sind Tarife ab 25 Cent pro Kilowattstunde Wärmepumpenstrom möglich.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Spezielle Tarife für Wärmepumpenstrom garantieren den wirtschaftlichen und kostengünstigen Betrieb einer Wärmepumpe. Damit Hausbesitzer*innen diese Tarife auch beziehen können, müssen zwei grundlegende Bedingungen erfüllt sein:
- Der Wärmepumpenstrom muss von einem eigenen Stromzähler und somit unabhängig vom Haushaltsstrom gemessen werden.
- Der Netzbetreiber muss über ein eigenes Steuergerät auf die Wärmepumpe zugreifen können, um diese in Zeiten hoher Stromnachfrage kurzzeitig vom Netz trennen zu können. Diese Sperrung darf höchstens zwei Stunden am Stück und insgesamt maximal sechs Stunden pro Tag erfolgen.
Durch den Einbau zusätzlicher Komponenten kommen natürlich auch zusätzliche Kosten auf die Besitzer*innen einer Wärmepumpe zu. Der Einbau des zweiten Zählers kostet dabei einmalig um die 200 €; bei der externen Steuereinheit ist ebenfalls mit einem niedrigen dreistelligen Betrag zu rechnen. Außerdem steigt der jährliche Stromgrundpreis um ca. 20 bis 50 €. Zudem ist damit zu rechnen, dass steuerbare Wärmepumpen in naher Zukunft ein intelligentes Messsystem benötigen. Hier können noch einmal bis zu 100 € jährlich anfallen.
Der richtige Wärmepumpenstromtarif
Damit sich Wärmepumpenstrom also finanziell lohnt, sollte die jährliche Ersparnis durch den zusätzlichen Tarif mindestens 200 € oder mehr betragen. Wie hoch die tatsächliche Ersparnis im Einzelfall ausfällt, hängt dabei vor allem vom lokalen Stromanbieter, den genauen Vertragskonditionen (Wechselbonus, Preisgarantie, Abschlag) und dem persönlichen Heizbedarf ab. Ganz allgemein lässt sich jedoch sagen: Je höher der Heizbedarf, desto wahrscheinlicher lohnt sich ein eigener Tarif für Wärmepumpenstrom.
Nutzen Sie zum Vergleich möglicher Tarife bestenfalls Vergleichsportale wie Verivox oder auch CHECK24. Zusätzlich können Sie sich auch bei Ihrem lokalen Stromanbieter selbst nach kostengünstigen Tarifen für Wärmepumpenstrom erkundigen. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang: Lassen Sie sich Zeit und vergleichen Sie vor allem die Details der unterschiedlichen Verträge.
Auf 100 % Ökostrom achten
Wärmepumpen nutzen Strom, um der Umwelt Energie zu entziehen und diese in nutzbare Heizwärme umwandeln. Dementsprechend hängt der ökologische Fußabdruck dieses Heizsystems ausschließlich von der Zusammensetzung des eingesetzten Stroms ab. Entscheiden Sie sich bei der Wahl Ihres Wärmepumpenstroms deshalb bestenfalls für einen Tarif mit 100 % echtem und lokalen Ökostrom. So können Sie Ihr Haus ganz einfach mit null Emissionen beheizen.
Wärmepumpe und Photovoltaikanlage kombinieren
Noch kostengünstiger und umweltfreundlicher wird es nur, wenn die Wärmepumpe – zumindest zu Teilen – mit Strom aus einer eigenen PV-Anlage betrieben wird. Das liegt daran, dass eine Kilowattstunde Strom vom eigenen Dach aktuell nur 8-12 Cent Gestehungskosten hat. Damit kostet selbst der günstigste Wärmepumpenstrom immer noch doppelt so viel wie Solarstrom vom eigenen Hausdach.
Des Weiteren können sich Besitzer*innen einer eigenen PV-Anlage sicher sein, dass ihr produzierter Strom auch wirklich zu 100 % ökologisch und emissionsfrei ist. Das ist selbst bei Stromanbieter mit ausgewiesenen Ökostromtarifen nicht immer gegeben.
Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass eine Wärmepumpe nicht alleine mit Strom aus einer eigenen PV-Anlage betrieben werden kann. Gerade im Winter ist die Differenz zwischen Heizbedarf und Solarproduktion dafür deutlich zu groß. Nichtsdestotrotz lassen sich mit der richtigen Dimensionierung und Planung bis zu 35 % des jährlichen Strombedarfs der Wärmepumpe durch eine eigene PV-Anlage decken.
Anmerkung: Eine Kombination aus eigenem Solarstrom und separatem Wärmepumpenstrom zum Betrieb der Wärmepumpe ist nur bei wenigen Anbietern möglich.
Fazit – Für wen lohnt sich Wärmepumpenstrom?
Achtung: Infolge der Energiekrise im Jahr 2022 kam es zu massiven Preiserhöhungen bei Wärmepumpenstromtarifen. Während diese Ende 2021 noch ca. 25 % weniger kosteten als handelsüblicher Netzstrom, bewegen sich die Kosten pro Kilowattstunde heute (Ende 2022) auf ungefähr demselben Niveau. Die Wahl von separatem Wärmepumpenstrom lohnt sich entsprechend nur noch in den allerwenigsten Fällen.
Mit speziellem Wärmepumpenstrom senken Besitzer*innen einer Wärmepumpe effektiv ihre jährlichen Strom- beziehungsweise Heizkosten. Wenn Sie sich außerdem für einen Tarif mit 100 % lokalem Ökostrom entscheiden, kann das Haus außerdem mit komplett emissionsfreier Wärme versorgt werden. Allerdings gehen mit dieser Entscheidung auch einige zusätzliche Anschaffungen wie ein zweiter Stromzähler und eine externe Steuereinheit einher. Die dadurch anfallenden Zusatzkosten sorgen dafür, dass sich Wärmepumpenstrom meist erst ab einer jährlichen Ersparnis von 200 € aufwärts rechnet.
Anders sieht es bei der Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaikanlage aus. Dank günstiger und vor allem stabiler Produktionskosten eignet sich eigener Solarstrom aber der ersten Kilowattstunde zum Betrieb einer Wärmepumpe. Außerdem können so mindestens genauso viel – wenn nicht sogar mehr – Stromkosten als mit gesondertem Wärmepumpenstrom eingespart werden.
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