Heizung im Altbau: Welches Heizsystem ist das Richtige für mich?
Besitzer*innen eines Altbaus stehen früher oder später vor der Aufgabe, ihre alte Heizungsanlage zu modernisieren. Doch: Welches Heizsystem eignet sich besonders gut für den Altbau? Wie hoch sind die Kosten beziehungsweise die Förderung? Und welche Rolle spielt das kürzlich beschlossene Heizungsgesetz? Wir haben die Antworten.
Neue Heizung im Altbau – das spricht dafür
Selbst, wenn Ihre alte Heizung seit beinahe 20 Jahren problemlos läuft, gibt es gute Gründe für ein neues Heizsystem im Altbau. Dazu zählen:
- Rasant steigende Öl- und Gaskosten: In einer überwältigenden Mehrzahl der Altbauten in Deutschland wird nach wie vor mit Öl oder Erdgas geheizt. Das Problem ist nur: Durch den steigenden CO2-Preis dürften die Kosten für Öl und Gas in den kommenden Jahren rasant ansteigen. Dementsprechend ist es sinnvoll, diesem zukünftigen Preisanstieg schon heute zuvorzukommen.
- Gesetzliche Regelungen: Bereits heute gilt, dass alte Gas- und Ölheizungen ohne Brennwert- bzw. Niedertemperaturtechnik nach 30 Jahren in Betrieb ausgetauscht werden müssen. Zwar gibt es einige Ausnahmen von dieser Regelung, der Grundgedanke der Heizkosten- und CO2-Einsparung trifft aber auch in diesen Fällen zu.
- Aufwendige Reparaturen: Je länger eine Heizung läuft, desto teurer werden irgendwann die Reparaturen. Das liegt zum einen am Grad des Verschleißes, aber oftmals auch daran, dass Ersatzteile für besonders alte Heizungsmodelle nur noch bedingt verfügbar sind. Daher kann es manchmal günstiger sein, stattdessen auf eine neue Heizung im Altbau zu setzen.
- Sinkende Effizienz: Mit dem Alter der Heizung steigt nicht nur der Verschleiß, es sinkt auch die Effizienz. Das bedeutet, dass Räume trotz hoher Heizleistung nicht mehr richtig warm werden. Dadurch sinkt der Wohnkomfort, während gleichzeitig die Heizkosten in die Höhe schießen.
Welche Heizsysteme eignen sich für den Altbau (GEG 2024)?
Ab 2024 wird in Deutschland schrittweise die Vorgabe eingeführt, dass neue Heizsysteme zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dementsprechend kann bei der Heizungsmodernisierung auch nicht mehr jedes Heizsystem eingebaut werden. Als neue Heizung im Altbau kommen ab 2024 daher noch folgende Heizsysteme infrage:
Wärmepumpe
Nach der kürzlich beschlossenen Novelle des GEG steht fest: Der Wärmepumpe gehört die Zukunft im Heizungskeller. Im Neubau ist sie schon heute das beliebteste Heizsystem, und auch im Altbau dürfte die Wärmepumpe bei vielen Hausbesitzer*innen bald die erste Wahl sein.
Ein wichtiger Faktor ist dabei die Funktionsweise der Wärmepumpe. Da das moderne Heizsystem zu 75 % mit Umweltenergie heizt, erfüllt es problemlos die 65 %-Regelung des GEG und ist zudem besonders umweltfreundlich. Des Weiteren lassen sich Luft-Wasser-Wärmepumpen besonders schnell und einfach in jeder Art von Altbau installieren. Kombiniert man eine Wärmepumpe obendrein mit einer eigenen PV-Anlage, lässt sich noch klimafreundlicher, unabhängiger und kostengünstiger heizen.
Elektroheizung
Anders als Wärmepumpen wandeln Elektroheizungen elektrische Energie eins zu eins in Wärmeenergie um. Das macht sie zwar unabhängiger von äußeren Einflüssen, gleichzeitig aber auch um einiges teurer als andere Heizsysteme. Zudem haben Elektroheizungen einen sehr hohen CO2-Fußabdruck, insbesondere dann, wenn die benötigte Energie zu 100 % aus dem öffentlichen Strommix bezogen wird. Aus diesen Gründen kommen rein elektronische Heizsysteme meist nur in Ferienhäusern bzw. einzelnen Räumen wie etwa dem Bad zum Einsatz.
Biomasseheizung
Wenn von einer Biomasseheizung die Rede ist, ist in aller Regel eine sogenannte Pelletheizung gemeint. Diese verfeuert kleine Holzpellets, um im Haus Wärme und Warmwasser zu erzeugen. Pelletheizungen gelten zwar als umweltfreundlich, allerdings ist Holz ein knapper und begehrter Rohstoff. Zudem benötigen Pelletheizungen viel Platz und müssen regelmäßig gewartet werden. Als Heizung im Altbau sollte dieses Heizsystem also nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
(Grüne) Gasheizung
Bei der Frage, welche Heizung für Ihren Altbau die Richtige ist, werden Sie sicher auch einmal über eine neue Gasheizung nachgedacht haben. Nicht zuletzt, weil das verabschiedete GEG den Einbau von Gasheizungen nach wie vor nicht vollends verbietet; vorausgesetzt, eine Umrüstung auf Wasserstoff oder grüne Gase (z.B. Biomethan) ist in Zukunft möglich. Was erst einmal schön und gut klingt, kann sich in naher Zukunft jedoch schnell als Kostenfalle herausstellen.
Denn zum einen sind Gasheizungen, die auf Wasserstoff umgerüstet werden können, aktuell noch kaum verfügbar und wenn doch deutlich teurer als einfache Gasheizungen. Zum anderen ist noch überhaupt nicht klar, ob und in welchem Umfang in Zukunft Wasserstoff oder grüne Gase als Energiequelle für Privathaushalte zur Verfügung stehen werden. Gleichzeitig wird normales Erdgas durch den steigenden CO2-Preis jedes Jahr teurer, sodass Hausbesitzer*innen beim Warten auf Wasserstoff oder grünes Gas tief in die Tasche werden greifen müssen.
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Fernwärme
Zugegebenermaßen handelt es sich bei Fernwärme nicht um ein klassisches Heizsystem, sondern eher um den Anschluss an ein lokales Wärmenetz. Trotzdem kann Fernwärme in vielen Altbauten eine valide Option zum Heizen sein; vorausgesetzt, das Haus ist überhaupt an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Ist dies der Fall, sollten Hausbesitzer*innen jedoch beachten, dass sie bei Fernwärme in der Regel von einem lokalen Anbieter und dessen Preissetzungsmacht abhängig sind.
Hybridheizung
Eine weitere, jedoch deutlich kostspieligere Alternative ist eine sogenannte Hybridheizung. Bei dieser Variante wird in aller Regel eine Wärmepumpe mit einem klassischen Gaskessel kombiniert. Die Wärmepumpe übernimmt dabei den Großteil der Heizleistung, während die Gasheizung nur an besonders kalten Tagen zur Unterstützung zum Einsatz kommt. Gut zu wissen: Um die Anforderungen des GEG zu erfüllen, muss die Wärmepumpe tatsächlich nur 30 % der Heizlast übernehmen; nicht 65 %, wie man vielleicht vermuten würde.
Kosten und Förderung bei der Heizungsmodernisierung
Welche Heizung für Ihren Altbau infrage kommt, hängt am Ende auch davon ab, wie hoch die Investitions- und Betriebskosten des jeweiligen Heizsystems sind. Da alternative Heizsysteme meist noch deutlich teurer in der Anschaffung sind, enthält die Novelle des GEG daher auch eine umfangreiche Förderung. Diese macht Heizsysteme wie die Wärmepumpe deutlich konkurrenzfähiger, wenn es um den direkten Preisvergleich mit fossilen Heizsystemen geht.
Heizsystem | Kosten | Förderung (2024) |
---|---|---|
Wärmepumpe | 25.000 – 35.000 € | 30 – 70 % |
Gasheizung | 8.000 – 14.000 € | keine |
Ölheizung | 10.000 – 16.000 € | keine |
Biomasseheizung | 25.000 – 35.000 € | 30 – 60 % |
Fernwärme | 5.000 – 10.000 € | abhängig vom EE-Anteil |
Hybridheizung | 35.000 – 50.000 € | 30 -70 % |
Derzeit bekommen Hausbesitzer*innen beim Kauf eines nachhaltigen Heizsystems noch einen Zuschuss von 40 %; maximal können 60.000 € Anschaffungskosten gefördert werden. Ab dem 1. Januar 2024 steigt der Fördersatz dann auf max. 60 % (Haushaltseinkommen über 40.000 €) bzw. sogar auf 70 % für Haushalte mit einem Einkommen unter 40.000 €. Allerdings sinkt zeitgleich auch die maximal förderfähige Summe der Anschaffungskosten von 60.000 € auf dann nur noch 30.000 €. Dementsprechend kann es sich auch noch vor dem Jahreswechsel lohnen, über die Anschaffung einer Wärmepumpenheizung im Altbau nachzudenken.
Die Wärmepumpe – Ihre neue und nachhaltige Heizung im Altbau