Zweirichtungszähler für PV-Anlagen – Funktion, Kosten und Vorteile
Ein Zweirichtungszähler misst sowohl den Strombezug aus dem öffentlichen Netz als auch die Menge an eingespeistem Solarstrom. Wie ein Zweirichtungszähler funktioniert, welche Vorteile er mit sich bringt und wie hoch die jährlichen Kosten sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Zweirichtungszähler – das Wichtigste auf einen Blick
- Ein Zweirichtungszähler misst sowohl den Strombezug aus dem öffentlichen Stromnetz als auch die Einspeisung von Solarstrom.
- Die Installation eines Zweirichtungszählers bringt verschiedene Vorteile mit sich, ist allerdings nicht verpflichtend.
- Für einen Zweirichtungszähler müssen Besitzer*innen einer PV-Anlage etwa 50 € im Jahr an ihren Messstellenbetreiber zahlen.
Was ist ein Zweirichtungszähler?
Jeder Haushalt in Deutschland ist laut Bundesnetzagentur dazu verpflichtet, sowohl den Bezug von Strom aus sowie die Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz zu erfassen. Für die Messung des Strombezugs aus dem öffentlichen Netz kommt dabei ein sogenannter Strombezugszähler zum Einsatz. Wir zudem Strom ins Netz eingespeist, etwa beim Betrieb einer Solaranlage, muss diese Strommenge über einen zusätzlichen Einspeisezähler gemessen werden. Das ist wichtig, da PV-Anlagenbesitzer*innen eine feste Vergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom erhalten; die sogenannte Einspeisevergütung.
Bei einem Zweirichtungszähler werden nun beide Geräte, also Strombezugs- und Einspeisezähler, in einer Einheit kombiniert. Das ermöglicht sowohl den Besitzer*innen einer Solaranlage als auch dem Netzbetreiber eine unkomplizierte und fehlerfreie Abrechnung.
Wie funktioniert ein Zweirichtungszähler?
Die Bundesnetzagentur schreibt vor, dass Zweirichtungszähler den Stromfluss in jeder Richtung separat erfassen müssen. Damit soll eine fehlerfreie Abrechnung garantiert werden. In anderen Ländern ist es hingegen üblich, dass ein Zwei-Wege-Zähler beim Strombezug aus dem Netz vorwärts und bei der Einspeisung von Solarstrom rückwärts läuft.
Damit möglichst präzise gemessen wird, erfassen Zweirichtungszähler den Stromfluss zudem über alle drei Phasen hinweg und rechnen die Werte auf. So ist sichergestellt, dass keine Rechenfehler passieren, wenn Photovoltaikanlage und Haushaltsgeräte über unterschiedliche Phasen laufen.
In nur 5 Minuten zur eigenen Solaranlage
Kosten eines Zweirichtungszählers
Ein Zweirichtungszähler kann für etwa 50 € jährlich von ihrem Messstellenbetreiber (i. d. R. örtlicher Netzbetreiber) gemietet werden. Dieser kümmert sich um die Wartung und Instandhaltung und es fallen keine weiteren Kosten an. Eine eigenständige Anschaffung und ein vom Messstellenbetreiber unabhängiger Betrieb eines Zweirichtungszählers ist nicht gestattet. Im Vergleich zum separaten Betrieb eines Einspeise- und Bezugszählers ist der Zweirichtungszähler kostspieliger.
Ist ein Zweirichtungszähler bei einer PV-Anlage Pflicht?
Laut der Bundesnetzagentur muss jede Entnahme aus und jede Einspeisung in das öffentliche Stromnetz erfasst und gemessen werden. Entsprechend müssen Hausbesitzer*innen die dafür nötigen Stromzähler auch verpflichtend installieren; eine Vorschrift zur Installation eines Zweirichtungszählers gibt es allerdings nicht.
Woran erkennt man einen Zweirichtungszähler?
Ein Zweirichtungszähler ist auf den ersten Blick nicht unbedingt von einem klassischen Stromzähler zu unterscheiden. Allerdings gibt es zwei einfache Merkmale, an denen sich ein solcher Zähler erkennen lässt. Zum einen sind in der Regel zwei kleine, in entgegengesetzte Richtung zeigende Pfeile auf der Außenseite des Zählers aufgedruckt. Zum anderen befinden sich die Bezeichnungen 1.8.0 (Strombezug) und 2.8.0 (Stromeinspeisung) auf dem Gerät; auch diese kennzeichnen klar einen Zweirichtungszähler.
Zweirichtungszähler ablesen – so funktioniert’s
Da Zweirichtungszähler Einspeisung und Strombezug separat erfassen, können Sie die Werte auch separat an Ihrem Zähler ablesen. Digitale Geräte zeigen die Werte üblicherweise im Wechsel an, während mechanische über eine separate Anzeige für Einspeisung und Strombezug verfügen.
Kosten eines Zweirichtungszählers
Ein Zweirichtungszähler kann für etwa 40 € jährlich von ihrem Messstellenbetreiber (i. d. R. örtlicher Netzbetreiber) gemietet werden. Dieser kümmert sich um die Wartung und Instandhaltung und es fallen keine weiteren Kosten an. Eine eigenständige Anschaffung und ein vom Messstellenbetreiber unabhängiger Betrieb eines Zweirichtungszählers ist nicht gestattet. Im Vergleich zum separaten Betrieb eines Einspeise- und Bezugszählers ist der Zweirichtungszähler kostspieliger.
Vor- und Nachteile eines Zweirichtungszählers
Zweirichtungszähler haben beim Betrieb einer PV-Anlage einige Vorteile. Der größte Pluspunkt ist dabei sicherlich, dass ein solcher Zähler deutlich weniger Platz im Zählerschrank einnehmen, was gerade in alten Häusern ein entscheidender Vorteil sein kann. Zudem erfolgt die Wartung sowie die Eichung des Zweirichtungszählers durch den Messstellenbetreiber, was einen reibungslosen Betrieb garantiert. Der einzige echte Nachteil von Zweirichtungszählern ist hingegen, dass für den Betrieb eine jährliche Gebühr anfällt. Diese ist mit etwa 50 € im Jahr jedoch nicht sonderlich hoch.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Weniger Platzbedarf im Zählerschrank | Jährliche Gebühr für die Miete des Zählers |
Unkomplizierte Wartung und Eichung |
Ertragszähler: Seit 2023 keine Pflicht mehr
Mit einem Zweirichtungszähler wissen Sie, wie viel Strom Ihre Photovoltaikanlage ins Netz eingespeist hat. Wie viel Strom die Anlage insgesamt erzeugt hat, ist jedoch ebenso relevant. Daher können sich Besitzer*innen einer Photovoltaikanlage zusätzlich einen Ertragszähler anschaffen. Denn nur so kann nachvollzogen werden, ob die Anlage reibungslos funktioniert. Zudem können Sie durch die Differenz von Ertrag und Einspeisung berechnen, wie viel Solarstrom direkt im Haus genutzt werden kann (Eigenverbrauch). Der Ertragszähler ist im Gegensatz zum Zweirichtungszähler Eigentum der PV-Anlagenbetreiber*innen.
Gut zu wissen: Bis 2023 war die Installation eines Ertragszählers noch Pflicht, da der Eigenverbrauch der Solaranlage in der Steuererklärung angegeben werden muss. Seit einer Gesetzesänderung Anfang 2023 ist der Eigenverbrauch von Solarstrom jedoch steuerfrei.
In nur 5 Minuten zur eigenen Solaranlage