ifeu Studie 2021: Energieeffizienz als Wegbereiter für nachhaltiges Heizen

Zusammenfassung

Erneuerbare Heizsysteme – wie die Wärmepumpe – heizen umso effizienter, je niedriger die Vorlauftemperatur im Haus ist. Gebäude mit einer Vorlauftemperatur von weniger als 55°C werden dabei als “NT-ready”, also bereit für den Niedertemperaturbetrieb, bezeichnet. Die sogenannte NT-Readiness kann durch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz erreicht werden. Dazu zählt beispielsweise die Sanierung der Gebäudehülle oder die Installation moderner Heizkörper. 


Klimaschutz durch energetische Sanierung

Die deutschen Klimaziele für den Gebäudesektor sind ambitioniert: Bis 2030 sollen die Emissionen auf 70 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, bis 2045 soll der Gebäudesektor klimaneutral werden. Um diese Ziele zu erreichen, muss in den nächsten Jahren massiv in erneuerbare Heizsysteme und die energieeffiziente Sanierung von bestehenden Gebäuden investiert werden. 

Die Autoren der Studie stellen dabei vor allem die Energieeffizienz der Gebäudehülle als entscheidende Voraussetzung für das Gelingen der sogenannten Wärmewende heraus. Das liegt daran, dass das Potential erneuerbarer Heizsysteme unmittelbar mit dem Wärmebedarf eines Gebäudes zusammenhängt. Oder anders ausgedrückt: Ohne einen guten Dämmstandard und eine energieeffiziente Gebäudehülle ist ein wirtschaftlicher und klimaneutraler Betrieb erneuerbarer Heizsysteme nur schwer vorstellbar.

Die wohl wichtigste Kennzahl in diesem Zusammenhang ist die Vorlauftemperatur des Heizsystems. Diese sagt aus, wie warm das Heizwasser sein muss, welches vom Heizsystem in die Heizkörper fließt. Dabei gilt: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto weniger Arbeit muss die Heizung selbst leisten und desto effizienter und kostengünstiger kann geheizt werden. Eine Wärmepumpe beispielsweise kann bei einer Vorlauftemperatur von 35°C rund 14% effizienter heizen als bei 55°C im Vorlauf (S.8).

NT-ready als Zwischenziel

Als Zwischenziel auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäude formulieren die Autoren der Studie deshalb einen neuen Gebäudestandard, den sogenannten “NT-ready”-Standard (NT = Niedertemperatur). Unter diesem sollen Gebäude zusammengefasst werden, deren Vorlauftemperatur im Jahresverlauf durchschnittlich unter 55°C liegt. Diese Temperatur bildet nach Ansicht der Autoren die Obergrenze, bis zu der ein wirtschaftlicher und effizienter Betrieb erneuerbarer Heizsysteme möglich ist.

“Gebäude sind NT-ready, wenn Maßnahmen der Wärmedämmung, Heizkreisoptimierung oder effizienten Warmwasserbereitung soweit vollzogen sind, dass mit einer maximalen Heizwasser-Vorlauftemperatur von 55°C die von den Raumnutzern geforderte Raumtemperatur gewährleistet ist.” (S.9)

Die genaue Vorlauftemperatur im Gebäude lässt sich dabei vor allem durch zwei Größen steuern. Zum einen durch die Heizlast innerhalb der Räume und zum anderen durch die Heizleistung der verbauten Heizkörper. Dabei reichen in vielen Fällen schon bereits einige wenige Dämmmaßnahmen am Dach sowie an den Außenwänden aus, um die Vorlauftemperatur unter 55°C zu bringen und ein Gebäude somit “NT-ready” zu machen.

Abfolge einer Gebäudesanierung hin zum “NT-ready”-Standard nach ifeu (Abb. 2, S.11)

Eine solche “NT-Readiness” bringt nach Ansicht der Autoren diverse Vorteile mit sich. So sinken die Emissionen eines Gebäudes mit einer Vorlauftemperatur von unter 55°C und einer Wärmepumpe als Heizsystem im Vergleich zu einem unsanierten Gebäude mit Öl-Heizkessel um ganze 76% (S.50). Die sogenannte graue Energie, die zur Herstellung der Dämmstoffe benötigt wird, amortisiert sich durch die eingesparten Emissionen im Betrieb dabei schon nach wenigen Jahren.

Jetzt muss die Politik ran

Im nächsten Schritt, so die Autoren der Studie, müssten die gesammelten Erkenntnisse rund um das Thema “NT-Readiness” in verschiedene politische Instrumente übertragen werden. Dazu könnte beispielsweise die Integration des “NT-Ready”-Standards in individuelle Sanierungspläne zählen. Aber auch dezidierte “NT-Ready”-Förderpakete, bestehend aus der Förderung von Sanierungsmaßnahmen und dem bezuschussten Kauf einer Wärmepumpe, wären in diesem Zusammenhang denkbar. Zum Schluss könnte die “NT-Readiness” außerdem noch in eine Neuauflage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aufgenommen werden, um einen sicheren rechtlichen Rahmen für die energetische Sanierung zu schaffen.

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