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Ende der Einspeisevergütung – Was ist dran an den Aussagen von Christian Lindner?

Gegenüber der Funke Mediengruppe äußerte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kürzlich, dass er die Förderung für private Solaranlagen „schnellstmöglich“ beenden will. Dabei geht es ihm wohl vor allem um die Einspeisevergütung für private PV-Anlagen. Was an den Aussagen des Ministers dran ist und wie viel Geld Anlagenbesitzer*innen durch diese Änderung verlieren würde, erfahren Sie hier.

Keine Einspeisevergütung mehr für neue PV-Anlagen?

Eins vorweg: Ein Wegfall der Einspeisevergütung für bestehende PV-Anlagen steht derzeit nicht zur Diskussion. Hier gilt weiterhin, dass die Zuschüsse ab dem Jahr der Inbetriebnahme für 20 Jahre garantiert sind.

Stattdessen hat Finanzminister Christian Lindner vor Kurzem ein Ende der Einspeisevergütung für neu installierte Solaranlagen ins Spiel gebracht. In seinen Augen sei eine Solarförderung in der Breite „nicht mehr nötig“, da sich PV-Anlage heute auch ohne Zuschüsse rentieren würden. Diese Aussage stößt in der Photovoltaik Branche auf viel Unverständnis, trifft sie doch nur auf Anlagen mit einem Eigenverbrauch von nahezu 100 % zu.

Es drohen mehrere hundert Euro Verlust pro Jahr

Für die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik ist die Einspeisevergütung nach wie vor von großer Wichtigkeit. Ein Beispiel: Mit einer 10 Kilowatt Peak PV-Anlage produzieren Sie im Jahr etwa 10.000 Kilowattstunden Solarstrom. Ohne Stromspeicher wird ca. ein Drittel davon direkt im Haus verbraucht, der Rest wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Dank der aktuellen Einspeisevergütung von 8,03 ct/kWh erhalten Sie für die eingespeiste Energie eine Vergütung von ca. 500–600 € pro Jahr. Nach Linderns Plänen könnten diese jährlichen Einnahmen für künftige Anlagenbesitzer*innen nun entfallen.

Bei der Kombination von Solaranlage und Stromspeicher sähe die Rechnung etwas anders aus. Hier liegt der Anteil des selbst verbrauchten Solarstroms bei knapp 70 %, sodass nur etwa 3.000 kWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Sollte es zu einem Wegfall der Einspeisevergütung kommen, müssten Anlagenbesitzer*innen in diesem Fall „nur“ auf knapp 250 € pro Jahr verzichten. Für die Wirtschaftlichkeit der Anlage ist aber auch diese kleinere Summe essenziell.

Schnell handeln lohnt sich

Dass die FDP bzw. Christian Lindner die Einspeisevergütung abschaffen wollen, ist nicht gänzlich neu. Trotzdem kommt die erneute Ankündigung des Finanzministers für viele überraschend. Ob und inwieweit die Einspeisevergütung vor der nächsten Bundestagswahl noch reformiert werden kann, ist äußerst fraglich. Eine Reform der Solarförderung in den kommenden Jahren kann und sollte jedoch nicht mehr kategorisch ausgeschlossen werden.

Da sich die Gesamterlöse aus der Einspeisevergütung selbst bei hohem Eigenverbrauch auf bis zu 5.000 € belaufen, ist schnelles Handeln von Vorteil. Andernfalls kann es passieren, dass Ihre neue PV-Anlage erst nach einer Reform der Solarförderung in Betrieb genommen wird.

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