Solaranlage auf einem Dach im Frühling
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Trotz Solarboom – Nachbesserungen des Osterpakets zum Solarausbau nötig?

Die Nachfrage nach Solaranlagen ist durch die aktuelle Energiekrise zuletzt rasant gestiegen. Für die nötige Vervielfachung des Solarzubaus könnte dieser Boom jedoch trotzdem nicht reichen. Das Osterpaket der Bundesregierung, das den Ausbau der Erneuerbaren ankurbeln soll, wird vielfach als zu gering bewertet.

Die Solarbranche boomt. Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich in diesen Tagen für eine Solaranlage. Bei vielen Anbietern hat sich die Nachfrage in den letzten Wochen verdoppelt oder sogar verdreifacht. Grund für das gestiegene Interesse sind die aktuell explodierenden Energiepreise. Der Krieg in der Ukraine und der damit verbundene steigende Wunsch nach einer unabhängigen Energieversorgung verstärken das Interesse zusätzlich. 

Dennoch könnten die staatlichen Anreize für Solarenergie größer sein, urteilen derzeit einige Experten. Der Gesetzesentwurf für das EEG-Osterpaket liegt seit Anfang März vor. Mit dem Paket möchte Wirtschaftsminister Habeck einen “Photovoltaik-Booster” schaffen. Doch wird dieser auch zünden? 

Konkret sieht der Gesetzesentwurf vor, die jährlich neu installierte Solarleistung zu vervierfachen. Das ist laut Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, nur realistisch, wenn auch die Förderanreize daran ausgerichtet werden. Im EEG-Entwurf ist aktuell jedoch lediglich vorgesehen, die Solarförderung für Anlagenbesitzer, die 100% des Stroms in das öffentliche Stromnetz leiten, anzuheben. Hier fordert der BSW: auch Anlagen, die Solarstrom im Haus selbst verbrauchen und nur Überschüsse einspeisen, müssen eine ähnlich hohe Vergütung erhalten. Denn die Einspeisevergütung wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgesenkt, so dass sie im April 2022 nur noch 6,5 Cent beträgt. Hier sieht der Entwurf lediglich vor, die Absenkung zu bremsen. Die Verringerung der Vergütungssätze in Relation zum Zubau, soll 2022 ausgesetzt und ab nächstem Jahr nur noch halbjährlich erfolgen. Das Kabinett könnte die EEG-Reform noch vor Ostern beschließen. Vor der Sommerpause ist dann die endgültige Verabschiedung der Gesetzesreform durch Bundesrat und Bundestag geplant.

Die Rentabilität von privaten Solaranlagen bleibt allerdings auch ohne Nachbesserung  hoch. Die Strompreise liegen aktuell bei 34 Cent oder mehr und sind damit auf Rekordniveau. Künftig sind weitere Preiserhöhungen zu erwarten. Da die Erzeugung von Solarstrom nur ca. 10-12 Cent kostet, sparen Solaranlagenbesitzer mit jeder selbstgenutzten Kilowattstunde Solarstrom mehr als 20 Cent. Vor allem Anlagen mit einem Stromspeicher, bei denen ein überwiegender Teil des Stroms selbst genutzt werden kann, sind derzeit sehr rentabel. Eine kostendeckende Vergütung für die Einspeisung des überschüssigen Solarstroms ins Netz würde die Attraktivität von Solaranlagen jedoch zusätzlich steigern.

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