Hilft Corona dem Klimaschutz? Warum es jetzt wichtig ist die richtigen Weichen für die Zeit nach der Krise zu stellen

Die Welt erlebt einen nie dagewesenen Stillstand. Der weltweite Flugverkehr ist auf ein Minimum zurückgegangen, Autos stehen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen immer häufiger still und auch viele Produktionskapazitäten werden aufgrund der Krise zurückgefahren. Kurzfristig bedeutet das natürlich niedrigere Treibhausgasemissionen. Die Agora Energiewende prognostiziert, dass aufgrund des milden Winters und der Corona-Krise das bis vor kurzem noch unerreichbare Klimaschutzziel der Bundesregierung die Emissionen bis 2020 um 40% im Vergleich zu 1990 zu reduzieren wohl deutlich übertroffen wird. Doch zu früh gefreut. Nach der Krise wird erwartet, dass die Treibhausgasemissionen wieder auf das alte Niveau zurückkehren, wenn nicht sogar ansteigen werde, da die gemachten Verluste ausgeglichen werden müssen. 

Es ist daher entscheidend selbst in der Corona-Krise die Klimakrise nicht zu vergessen, denn wenn sich Klimaschutzmaßnahmen weiter verzögern, könnte in wenigen Jahrzehnten eine Heißzeit folgen, die noch fatalere Folgen als Corona hat. Bereits jetzt werden jeden Sommer neue Hitzerekorde gemessen. Für Klimaaktivistin Luisa Neubauer zeigt die Krise: “Wenn man wirklich will, wenn man wirklich, wirklich will, dann kann man Krisen durchaus wie Krisen behandeln”. Die Corona-Krise verdeutlicht außerdem, dass es auf eine gute Vorbereitung ankommt. Hätte man die Gefahr eines gefährlichen Virus schon früher ernst genommen, das Gesundheitssystem gestärkt und wirksame Notfallpläne entwickelt, wäre die Infektionswelle jetzt besser zu bewältigen. Doch Corona war so nicht vorherzusehen, die Klimakrise ist es seit Jahrzehnten. 

Interessant ist, dass Mechanismen wie der Emissionshandel, und die CO2-Steuer in der Corona-Krise wirkungslos werden, denn der Konsum lässt nach. Da die Emissionen zurückgehen, ist auch die Emissionsobergrenze leichter einzuhalten und die Preise für Zertifikate sinken. Ähnlich verhält es sich bei der CO2-Steuer. Der Rohölpreis ist durch die Corona-Krise drastisch gesunken. Die Verteuerung, die sich durch die CO2-Steuer erhofft wurde, verpufft so völlig. Aufgabe der Politik ist es also die Steuerungsmechanismen zur Senkung der Emissionen so zu modifizieren, dass sie auch bei veränderter Wirtschaftslage wirksam bleiben. Wichtig ist auch, dass die Wirtschaftshilfen nun vor allem auf Klimaschutz und das Ziel ausgerichtet werden, möglichst bald Nachhaltig und zu 100% Erneuerbar zu werden. Hoffen wir, dass die Regierung diese Chance gestärkt aus der Krise hervorzugehen nicht verstreichen lässt. 

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